Assistenzhund im Altbau: Rechte für Mieter in Deutschland

Barrierefreiheit & Behindertenrechte 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Mieter in Deutschland fragen sich, ob sie einen Assistenzhund auch in älteren Wohnungen halten dürfen und wie sie eine Zustimmung vom Vermieter durchsetzen können. Rechtlich stehen Rechte auf Barrierefreiheit und Nachteilsausgleich im Mittelpunkt, weshalb klare Schritte sinnvoll sind: ärztliche Bescheinigung sammeln, den Vermieter schriftlich informieren und gegebenenfalls Behörden oder das Amtsgericht einschalten. In Altbauten können bauliche Einschränkungen oder Hausordnungen auftauchen, doch oft überwiegt das Interesse an Teilhabe. Dieser Text erklärt praxisnah, welche Gesetze gelten, welche Formulare nötig sind und wie Sie Konflikte sachlich und rechtssicher lösen, damit Sie als Mieter Ihre Bedürfnisse vertreten können. Ich nenne offizielle Formulare, Fristen und Beispiele aus Rechtsprechung, damit Sie klare Handlungsschritte haben.

Was gilt rechtlich?

Grundlage für Mietrechte ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), insbesondere die allgemeinen Regelungen zur Erhaltung der Mietsache und zur Nutzung durch den Mieter. Bei der Durchsetzung von Ansprüchen gegen den Vermieter gelten zivilprozessuale Regeln der Zivilprozessordnung (ZPO).[1][2] Für konkrete Streitigkeiten mit dem Vermieter ist in erster Instanz meist das Amtsgericht zuständig, in weiteren Instanzen Landgericht und Bundesgerichtshof.

In den §§ 535–536 BGB sind Pflichten des Vermieters zur Erhaltung der Mietsache geregelt.

Assistenzhund als Nachteilsausgleich

Ein Assistenzhund dient der Teilhabe einer Person mit Behinderung. Im Mietverhältnis können deshalb Nachteilsausgleiche geboten sein, zum Beispiel Zulassung trotz widersprechender Hausordnung, wenn keine erhebliche Beeinträchtigung des Vermieters nachgewiesen wird. Wichtige Belege sind ein ärztliches Attest und Nachweise über Ausbildung oder Funktion des Hundes.

Lassen Sie Fristen nicht verstreichen; reagieren Sie schriftlich und dokumentiert auf Ablehnungen.

Praktische Schritte für Mieter

Folgende Schritte helfen, die Zulassung eines Assistenzhundes sachlich und rechtssicher durchzusetzen. Jede Situation ist individuell; die Reihenfolge kann variieren.

  • Sammeln Sie ein ärztliches Attest, das die Notwendigkeit des Assistenzhundes bestätigt.
  • Beschaffen Sie Nachweise zur Funktion oder Ausbildung des Hundes (z.B. Bestätigung einer anerkannten Organisation).
  • Informieren Sie den Vermieter schriftlich und erläutern Sie die Gründe inklusive Kopien der Unterlagen.
  • Schlagen Sie ggf. angemessene Kompromisse vor (z.B. Reinigungspflichten, Haftpflichtnachweis).
  • Dokumentieren Sie jede Kommunikation und bewahren Sie Belege, Fotos und E-Mails auf.
Führen Sie ein kleines Dossier mit Datum, Gesprächsnotizen und Kopien aller Dokumente.

Wenn der Vermieter ablehnt

Lehnt der Vermieter ab, prüfen Sie die Gründe schriftlich und fordern Sie eine präzise Begründung. Kann der Vermieter keine erheblichen Nachteile belegen, ist die Ablehnung oft nicht gerechtfertigt. Gegebenenfalls kann Mediation, Ombudsstelle oder das örtliche Sozialamt unterstützen.

Häufige Fragen

Kann der Vermieter den Assistenzhund generell verbieten?
Nein, ein generelles Verbot ist nur möglich, wenn der Vermieter konkrete, erhebliche Nachteile nachweisen kann.
Welche Nachweise benötige ich als Mieter?
In der Regel ein ärztliches Attest zur Notwendigkeit, Nachweise zur Ausbildung/Funktion des Hundes und ein Nachweis über Haftpflichtversicherung.
Wohin kann ich mich wenden, wenn der Vermieter nicht kooperiert?
Suchen Sie rechtliche Beratung, wenden Sie sich an das Amtsgericht für Mietstreitigkeiten oder an das örtliche Sozialamt für Unterstützungsangebote.

Anleitung

  1. Ärztliche Bescheinigung einholen, die die Notwendigkeit eines Assistenzhundes erklärt.
  2. Nachweise zur Funktion oder Ausbildung des Hundes sammeln (Zertifikate, Bestätigungen).
  3. Schriftliche Mitteilung an den Vermieter mit Anlagen und Frist zur Stellungnahme.
  4. Bei Ablehnung schriftlich um Begründung bitten und ggf. Vermittlung anbieten.
  5. Bei anhaltender Weigerung rechtliche Schritte prüfen und Beweismaterial beim Amtsgericht einreichen.[3]
  6. Fristen beachten und gegebenenfalls einstweilige Maßnahmen erwägen (ZPO-Verfahren).[2]
Frühzeitige, klare Dokumentation erhöht die Erfolgsaussichten bei rechtlichen Schritten.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Gesetze im Internet – Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
  2. [2] Gesetze im Internet – Zivilprozessordnung (ZPO)
  3. [3] Justizportal des Bundes und der Länder – Informationen zu Gerichten
  4. [4] Bundesgerichtshof (BGH) – Offizielle Website
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.