Bürgschaft statt Kaution: Dokumente & Fristen in Deutschland
Viele Mieter in Deutschland wählen eine Bürgschaft statt einer Barkaution, um die finanzielle Belastung beim Einzug zu reduzieren. Damit Vermieter die Bürgschaft akzeptieren, brauchen Sie bestimmte Dokumente: die Bürgschaftserklärung, Identitätsnachweise, Einkommens- oder Bonitätsnachweise und oft eine schriftliche Bestätigung des Bürgen. Wichtig sind auch verbindliche Fristen für die Vorlage von Unterlagen und die Form der Nachweise. In diesem Ratgeber erkläre ich leicht verständlich, welche Belege gefordert werden, wie Sie Fristen einhalten, welche offiziellen Formulare relevant sind und wie Nachweise gegenüber Amtsgerichten oder dem Vermieter zu dokumentieren sind. So behalten Sie als Mieter Ihre Rechte und Pflichten im Blick. Ich zeige auch, welche Formulare vom Amtsgericht anerkannt werden und wie Sie Belege ordentlich ablegen.
Welche Dokumente benötigt der Vermieter?
Vermieter verlangen meist eine Kombination aus persönlichen und finanziellen Nachweisen, damit die Bürgschaft als Ersatz für die Kaution anerkannt wird. Typische Belege sind:
- Bürgschaftserklärung des Bürgen mit Unterschrift (schriftlich, klare Haftungszusage).
- Identitätsnachweis des Mieters und des Bürgen (Personalausweis oder Reisepass, ggf. Meldebestätigung).
- Einkommensnachweise oder Gehaltsabrechnungen als Bonitätsnachweis des Bürgen.
- Gegebenenfalls eine Negativauskunft oder Bankreferenz, wenn der Vermieter dies fordert.
Formulare und rechtliche Grundlagen
Es gibt kein bundeseinheitliches Pflichtformular für private Bürgschaften, aber Formulare und Muster finden Gebrauch in der Praxis. Für mietrechtliche Pflichten und die Grundlagen der Kautionshöhe verweisen die relevanten Vorschriften des BGB.[1] Für gerichtliche Verfahren (z. B. Räumungsklage) gelten die Regeln der ZPO.[2]
- Bürgschaftserklärung (Muster): Name des Bürgen, Höhe der Haftung, Beginn und Dauer der Bürgschaft und Unterschrift.
- Vollmacht für Empfangsbestätigungen, falls der Mieter Dokumente über Vertreter einreicht.
- Einkommens-/Gehaltsnachweise: aktuelle Lohnabrechnungen oder Steuerbescheide als Kopien.
Fristen: Wann müssen Belege vorgelegt werden?
Fristen sind entscheidend: Manche Vermieter verlangen den Nachweis noch vor Wohnungsübergabe, andere akzeptieren Vorlage innerhalb weniger Tage. Achten Sie auf vertraglich vereinbarte Termine und fordern Sie notfalls eine Fristverlängerung schriftlich an.
- Vor Einzug: häufig geforderte Frist für vollständige Nachweise und Unterschriften.
- Innerhalb von 7–14 Tagen: übliche Kulanzfrist, wenn vertraglich nichts steht.
- Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen: gesetzliche Fristen nach ZPO beachten.[2]
Beispiele zur Vorlage
Konkretes Beispiel: Ein Mieter legt dem Vermieter die unterschriebene Bürgschaftserklärung, eine Kopie des Personalausweises des Bürgen und die letzten drei Gehaltsabrechnungen vor. Der Vermieter bestätigt schriftlich den Eingang und akzeptiert die Bürgschaft als Kautionsersatz.
Was tun bei Ablehnung der Bürgschaft?
Wenn der Vermieter die Bürgschaft ablehnt, bitten Sie um eine schriftliche Ablehnung mit Begründung. Prüfen Sie, ob die Ablehnung sachlich ist oder gegen die Prinzipien des Mietrechts verstößt. Bei Unklarheiten kann das örtliche Amtsgericht zuständig sein; informieren Sie sich dort über mögliche Schritte.[3]
FAQ
- Welche Unterlagen braucht der Bürge?
- Der Bürge sollte eine unterschriebene Bürgschaftserklärung, Identitätsnachweis und Einkommensnachweise vorlegen.
- Gilt eine mündliche Bürgschaft?
- Nein, eine Bürgschaft sollte schriftlich bestätigt sein, damit sie vor Gericht durchsetzbar ist.
- Welche Frist ist üblich für die Vorlage von Nachweisen?
- Üblich sind Vorlagen vor Einzug oder innerhalb von 7–14 Tagen; bei gerichtlichen Vorgängen gelten die Fristen der ZPO.[2]
Anleitung
- Sammeln Sie die Bürgschaftserklärung, Ausweis- und Einkommensnachweise des Bürgen.
- Schreiben Sie eine kurze Übergabebestätigung an den Vermieter und fordern Sie Empfangsbestätigung an.
- Beachten Sie vertragliche Fristen und reichen Sie Unterlagen rechtzeitig ein.
- Bei Streit: Dokumente sammeln, Fristen notieren und gegebenenfalls beim Amtsgericht prüfen lassen.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) §§ 535–580a — gesetze-im-internet.de
- Zivilprozessordnung (ZPO) — gesetze-im-internet.de
- Informationen zu Gerichten und Amtsgerichten — justiz.de