Drohnen über Hof & Balkon: Rechte für Mieter in Deutschland

Mieterschutz & Grundrechte 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Drohnen über Innenhöfen und Balkonen sind für viele Mieter in Deutschland ein neues, oft unangenehmes Thema. Als Mieter haben Sie Rechte bei Foto- oder Videoaufnahmen, bei Störungen durch niedrige Flugbewegungen und bei Gefährdung von Personen oder Eigentum. Dieser Ratgeber erklärt in klarer Sprache, welche gesetzlichen Grundlagen gelten, wie Sie Beweise sichern, wann Sie den Vermieter oder die Behörden informieren und welche zivil- oder strafrechtlichen Schritte möglich sind. Ziel ist eine praktische, schrittweise Anleitung für Mietende, die Ihre Privatsphäre schützen und gleichzeitig rechtssicher handeln wollen.

Was gilt rechtlich?

Öffentlicher Luftraum ist grundsätzlich nicht Eigentum einzelner, trotzdem schützt das Strafrecht die intime Privatsphäre gegen unbefugte Bildaufnahmen. Für Mietverhältnisse sind zudem Pflichten aus dem §§ 535–580a BGB[1] relevant, weil Störungen durch Fluggeräte die Gebrauchstauglichkeit der Wohnung beeinträchtigen können. Spezielle Regeln für den Betrieb unbemannter Luftfahrtsysteme legt die Luftfahrtaufsicht fest; technische und betrieblich relevante Fragen beantwortet die Luftfahrt-Bundesamt (LBA).[2]

Dokumentieren Sie Sichtungen sofort mit Datum, Uhrzeit und Ort.

Konkrete Rechte und Pflichten

  • Fotos oder Videos anfertigen (evidence) und speichern, um das Geschehen zu belegen.
  • Vermieter schriftlich informieren (notice), wenn häufige Überflüge die Wohnqualität beeinträchtigen.
  • Bei unmittelbarer Gefahr Polizei oder Ordnungsamt anrufen (help) und eine Gefährdungsmeldung machen.
  • Privatsphäre schützen: verbotene Bildaufnahmen können strafbar sein und zivilrechtliche Ansprüche auslösen.

Wann greift Strafrecht?

Wenn Drohnen ohne Einwilligung gezielt Aufnahmen vom Privatbereich anfertigen, kann § 201a StGB einschlägig sein; das schützt vor Bildaufnahmen des höchstpersönlichen Lebensbereichs. In solchen Fällen ist eine Strafanzeige möglich und oft sinnvoll, besonders wenn intime Bereiche gefilmt wurden.[3]

Bewahren Sie Originaldateien und Metadaten unverändert auf.

Was Mieter konkret tun können

Handeln Sie strukturiert: sammeln Sie Beweise, informieren Sie Vermieter, wägen Sie zivilrechtliche Ansprüche ab und ziehen Sie ggf. staatliche Stellen hinzu. Nachfolgend ein praxisorientierter Ablauf.

  1. Beweise sichern: Fotos, Videos, Datum/Uhrzeit, ggf. Zeug:innenkontakt (evidence).
  2. Schriftliche Mitteilung an Vermieter senden und Frist setzen (notice).
  3. Bei Gefahr Polizei/Ordnungsamt informieren (help).
  4. Bei andauernder Störung prüfen, ob eine Mietminderung oder Unterlassungsklage möglich ist (court).

Tipps zum Beweissichern

  • Datum und Uhrzeit deutlich auf Fotos/Videos vermerken und Originaldateien sichern (evidence).
  • Kurze schriftliche Ablaufbeschreibung (wer, was, wie) erstellen und speichern (notice).
  • Zeugen benennen und Kontaktdaten notieren, falls später Aussagen nötig sind (help).
Gute Dokumentation erleichtert Verhandlungen mit Vermieter oder Behörden erheblich.

FAQ

Darf eine Drohne über meinen Balkon fliegen?
Einmalige Überflüge sind nicht automatisch verboten, aber gezielte Aufnahmen Ihres privaten Bereichs können rechtlich angreifbar sein; dokumentieren Sie das Ereignis und informieren Sie ggf. Ihren Vermieter oder die Behörden.
Kann ich eine Mietminderung verlangen?
Wenn die Nutzung der Wohnung durch ständige Überflüge erheblich beeinträchtigt ist, kann eine Mietminderung möglich sein; sprechen Sie zunächst mit dem Vermieter und holen Sie rechtliche Beratung ein.
Wen melde ich für strafbare Bildaufnahmen?
Bei Verletzung der Intimsphäre (§ 201a StGB) ist eine Strafanzeige bei der Polizei sinnvoll; sichern Sie vorab Beweise und Datum/Uhrzeit.
An welches Gericht wende ich mich bei Streit?
Für Mietstreitigkeiten ist in der Regel das örtliche Amtsgericht zuständig; höhere Instanzen sind Landgericht und in letzter Instanz der Bundesgerichtshof.[4]

How-To

  1. Sichten und sichern Sie alle Aufnahmen und Notizen mit Datum und Uhrzeit (evidence).
  2. Schreiben Sie eine formelle Mitteilung an den Vermieter mit Fristsetzung (notice).
  3. Bei strafbaren Aufnahmen erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und reichen Beweismaterial ein (help).
  4. Falls nötig, beantragen Sie beim Amtsgericht Unterlassung oder nehmen zivilrechtliche Schritte in Erwägung (court).

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] §§ 535–580a BGB (Mietrecht) – Gesetze im Internet
  2. [2] Luftfahrt-Bundesamt (LBA) – Offizielle Informationen
  3. [3] § 201a StGB – Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen
  4. [4] Bundesgerichtshof (BGH) – Informationen zu Gerichtsinstanzen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.