Fristlose Kündigung vermeiden: Mieter in Deutschland
Was ist eine fristlose Kündigung?
Eine fristlose Kündigung beendet das Mietverhältnis ohne Einhaltung der normalen Kündigungsfrist. Sie ist nur zulässig, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, der dem Kündigenden die Fortsetzung des Mietverhältnisses unzumutbar macht. Typische Rechtsgrundlage ist § 543 BGB[1]. Vor einer fristlosen Kündigung prüfen Richter genau, ob die Voraussetzungen erfüllt sind und ob eine Abmahnung vorher erforderlich war.
Typische Gründe, die eine fristlose Kündigung rechtfertigen
- Nichtzahlung der Miete (rent) — andauernde oder wiederholte Mietrückstände.
- Schwere Mängel oder Gesundheitsgefahr (repair, mold) — z. B. starker Schimmelbefall, der die Gesundheit gefährdet.
- Illegale Nutzung (illegal) — gewerbliche Nutzung oder Drogenhandel in der Wohnung.
- Schwerwiegende Vertragsverletzungen (evidence) — systematische Störung der Hausgemeinschaft oder wiederholte Verstöße trotz Abmahnung.
Was Studierende sofort tun sollten
Wenn Sie als Studierende eine fristlose Kündigung erhalten oder eine solche erwägen, handeln Sie ruhig und systematisch. Dokumentieren Sie Datum, Uhrzeit und konkrete Vorfälle, sichern Sie Fotos und Nachrichten und benennen Sie Zeugen. Informieren Sie sich über Ihre Rechte nach dem BGB und prüfen Sie, ob eine Abmahnung vorliegt oder möglich gewesen wäre. Erwägen Sie, frühzeitig Rechtsberatung oder eine Mietrechtsberatung in Anspruch zu nehmen.
Häufige Fehler, die Mieter vermeiden sollten
- Keine Beweise sichern (warning) — fehlende Dokumentation schwächt Ihre Position.
- Fristen ignorieren (notice) — reagieren Sie innerhalb gesetzter Fristen schriftlich.
- Kommunikation nur mündlich führen (contact) — nutzen Sie schriftliche Nachweise.
Häufige Fragen
- Kann ein Vermieter ohne Abmahnung fristlos kündigen?
- Nur in Ausnahmefällen; meist ist eine Abmahnung oder ein dauerhaftes schwerwiegendes Vertragsverhalten erforderlich, das eine Fortsetzung unzumutbar macht.
- Was tun bei Mietrückstand und Kündigung?
- Bezahle offene Mieten so schnell wie möglich oder suche ein Ratenmodell; dokumentiere Zahlungen und suche rechtlichen Rat, um eine Räumung zu verhindern.
- Wer entscheidet über Streitfälle zum Mietrecht?
- Erstinstanzlich sind in der Regel die Amtsgerichte zuständig; in höheren Instanzen Landgerichte und der Bundesgerichtshof als letzte Instanz[3].
Anleitung
- Sammeln Sie Beweise: Fotos, E-Mails, Chats, Zeugenangaben.
- Antworten Sie schriftlich auf die Kündigung und fordern Sie die Darlegung von Gründen an.
- Wahren Sie Fristen: Prüfen Sie Fristen für Widerspruch oder Räumung und handeln Sie innerhalb dieser Fristen.
- Suchen Sie rechtliche Beratung bei einer Beratungsstelle oder Anwalt für Mietrecht.
- Bei Mängeln: Melden Sie diese schriftlich und fordern Sie Nachbesserung, ggf. mit Mietminderungshinweis.
- Wenn nötig: Prüfen Sie alternative Lösungen wie Nachmieter oder Aufhebungsvertrag, bevor eine Räumung droht.
Hilfe & Unterstützung
- §543 BGB — Gesetze im Internet
- Zivilprozessordnung (ZPO) — Gesetze im Internet
- Justizportal — Gerichte in Deutschland
- Bundesgerichtshof (BGH) — Entscheidungen