Heizungstausch und Mietrecht in Deutschland: Mieter-Check

Modernisierung & Kostenumlage 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland sollten Sie wissen, wie ein Heizungstausch nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) Ihre Wohnsituation, Nebenkosten und Mietrechte beeinflusst. Dieser Leitfaden erklärt verständlich, welche Prüfungen vor dem Tausch wichtig sind, welche Ankündigungen und Fristen der Vermieter einhalten muss und wann Modernisierungskosten eventuell umgelegt werden dürfen. Sie erhalten konkrete Handlungsschritte, Hinweise zur Kommunikation mit dem Vermieter und Beispiele, wie Sie Mängel, Heizprobleme oder unklare Kostenforderungen dokumentieren. Ziel ist, dass Sie Ihre Rechte im Mietrecht kennen, mögliche Kostenverteilungen verstehen und sichere Entscheidungen treffen, auch wenn Ihre Wohnung unter Denkmalschutz steht oder Sonderauflagen gelten.

Was Mieter prüfen sollten

Bei einem Heizungstausch sind drei Themen zentral: rechtliche Ankündigung und Fristen, technische Anforderungen bei denkmalgeschützten Gebäuden sowie die Frage der Kostenumlage auf die Miete. Modernisierungen müssen gemäß den gesetzlichen Regeln angekündigt werden und bestimmte Angaben enthalten[1]. Gleichzeitig bleiben Vermieter für die Grundversorgung und die Mietsache verantwortlich[2]. Wenn durch den Austausch die Gebrauchstauglichkeit beeinträchtigt wird, kann das eine Mietminderung begründen[3].

Dokumentieren Sie alle Mitteilungen schriftlich und speichern Sie Fotos vor und nach Beginn der Arbeiten.

Prüfen Sie die Ankündigung

  • Die Modernisierungsankündigung muss Umfang, voraussichtlichen Beginn und eine Beschreibung der Maßnahmen enthalten (lesbar und nachvollziehbar).
  • Achten Sie auf Fristen: eine sinnvolle Vorlaufzeit und konkrete Termine helfen bei Planung und Widerspruch.
  • Technische Angaben: Fragen Sie nach, ob die neue Heizung die gleiche Energiequelle nutzt oder Anschlussarbeiten am Gebäude nötig sind.
Fordern Sie immer eine schriftliche Modernisierungsankündigung mit Details zur Dauer und zu Erreichbarkeiten.

Denkmalschutz beachten

Bei denkmalgeschützten Wohnungen gelten zusätzliche Vorgaben der Denkmalbehörde; Umbauten dürfen Bausubstanz und sichtbare Elemente nicht ohne Genehmigung verändern. Sprechen Sie mit Ihrem Vermieter über vorliegende Bescheide oder Auflagen und verlangen Sie Nachweise, wenn Arbeiten besonders genehmigungspflichtig sind.

Veränderungen an denkmalgeschützten Teilen ohne Genehmigung können zu Nachforderungen oder Bußgeldern führen.

Konkrete Schritte für Mieter

  1. Lesen Sie die Mitteilung genau und halten Sie Fristen, Termine und Ansprechpartner schriftlich fest.
  2. Dokumentieren Sie den Zustand der Wohnung vor Beginn (Fotos, Zählerstände, Raumtemperatur) und senden Sie eine Bestätigung an den Vermieter.
  3. Fragen Sie nach formalen Genehmigungen bei der Denkmalbehörde, wenn Ihre Wohnung betroffen ist.
  4. Prüfen Sie Kostenangaben: Nur bestimmte Modernisierungskosten dürfen auf die Miete umgelegt werden; fordern Sie eine Aufschlüsselung.
  5. Bei Streit: Erwägen Sie rechtliche Schritte oder Beratung, z. B. beim Amtsgericht oder mit Prozesskostenhilfe.
Frühzeitige, sachliche Kommunikation reduziert Missverständnisse und schützt Ihre Rechte.

FAQ

Welche Pflichten hat der Vermieter bei einem Heizungstausch?
Der Vermieter muss Maßnahmen ausreichend begründen, Umfang und Beginn mitteilen und erforderliche Genehmigungen einholen. Bei Modernisierung ist die Informationspflicht nach §559 BGB zu beachten.[1]
Darf der Vermieter die Kosten einfach auf die Miete umlegen?
Nur bestimmte Modernisierungskosten können anteilig auf die Miete umgelegt werden; die Berechnung unterliegt strengen Regeln und sollte transparent sein. Fragen zur Umlage regelt das Mietrecht und die Heizkostenverordnung.[4]
Kann ich die Miete mindern, wenn die Heizung ausfällt?
Ja, wenn die Wohnung erheblich in der Gebrauchstauglichkeit eingeschränkt ist, kann eine Mietminderung möglich sein. Die Voraussetzungen richten sich nach §§535 ff. BGB und einschlägiger Rechtsprechung.[2]

Anleitung

  1. Prüfen Sie sofort die schriftliche Ankündigung auf formelle Angaben und Fristen; notieren Sie alle Termine.
  2. Erstellen Sie eine Dokumentation (Fotos, Zählerstände) vor Beginn der Arbeiten.
  3. Kontaktieren Sie die Denkmalbehörde oder fordern Sie vom Vermieter Nachweise, wenn Denkmalschutz genannt wird.
  4. Fordern Sie eine Kostenaufstellung und prüfen Sie, welche Posten eventuell umgelegt werden dürfen.
  5. Bei Unstimmigkeiten: Suchen Sie rechtliche Beratung, sammeln Sie Ihre Dokumentation und prüfen Sie Optionen wie Beratungshilfe oder PKH.[5]

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] BGB §559 Modernisierungsankündigung
  2. [2] BGB §535 Pflichten des Vermieters
  3. [3] BGB §536 Mietminderung
  4. [4] Heizkostenverordnung (HeizKV)
  5. [5] Informationen zur Prozesskostenhilfe (PKH)
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.