Mieter-Check: Haustiere in Gemeinschaftsflächen, Deutschland

Hausordnung & Gemeinschaftsrechte 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland sollten Sie vor der Unterschrift besonders auf Klauseln zu Haustieren und Nutzung von Gemeinschaftsflächen achten. Viele Mietverträge enthalten schwammige Formulierungen, die später zu Streit über Freiflächen, Treppenhausnutzung oder Hundeauslauf führen. Dieser Ratgeber erklärt in klarer Sprache, welche Fehler häufig passieren, welche Rechte und Pflichten sich aus dem BGB ergeben[1] und wie Sie sich mit Dokumentation, Musterbriefen und sinnvollen Nachfragen schützen können. Er zeigt praktische Schritte, wie Sie eine faire Regelung aushandeln, was in der Hausordnung stehen darf und wann eine gerichtliche Klärung droht. Die Tipps helfen Ihnen, als Mieter Ihre Interessen in Deutschland sachlich und rechtssicher zu vertreten.

Was Sie vor der Unterschrift prüfen sollten

Haustierklauseln verstehen

Lesen Sie die Formulierungen zum Haustierhaltungsrecht genau: Ist nur "kleintierfreundlich" angegeben, ist das ungenau; steht eine ausdrückliche Erlaubnis für Hunde oder Katzen drin oder ein generelles Verbot? Achten Sie darauf, ob die Klausel nur das Halten von Tieren regelt oder auch die Nutzung der Gemeinschaftsflächen, etwa das Ausführen von Hunden im Garten oder die Haltung von Kleintieren im Treppenhaus.

Notieren Sie unklare Formulierungen und fordern Sie eine schriftliche Klarstellung vor Vertragsabschluss.

Typische Fehler im Mietvertrag

  • Keine Frist für die Anzeige von Haustieren: Mieter sollten wissen, bis wann sie Tiere melden müssen.
  • Unklare Haftungsregelungen: Wer zahlt bei Schäden durch ein Tier?
  • Fehlende Regeln zu Reinigung und Reparatur von Gemeinschaftsflächen.
  • Keine Vereinbarung über Ausnahmen oder Sonderfälle (z. B. Assistenzhunde).

Vermeiden Sie mündliche Zusagen ohne Eintrag im Vertrag; diese sind später schwer durchzusetzen. Wenn der Vermieter bestimmte Tiere grundsätzlich ausschließt, bitten Sie um eine schriftliche Ausnahmeregelung für Ihren Fall oder dokumentieren Sie Sachverhalte wie Größe, Rasse oder Gewohnheiten des Tieres.

Mündliche Versprechen des Vermieters gelten selten ohne schriftliche Bestätigung.

Praktische Schritte vor der Unterschrift

  1. Fragen Sie konkret nach einer Ergänzung im Mietvertrag oder einer schriftlichen Zustimmung zur Haustierhaltung.
  2. Dokumentieren Sie den Zustand der Gemeinschaftsflächen mit Fotos und Datum, bevor Sie einziehen.
  3. Verhandeln Sie klare Pflichten für Reinigung und Schadenersatz.
  4. Lassen Sie Fristen und Meldepflichten schriftlich festhalten.
Je genauer die Vereinbarung vor der Unterschrift, desto geringer das Risiko späterer Konflikte.

Was tun bei Streit über Gemeinschaftsflächen?

Versuchen Sie zuerst eine einvernehmliche Lösung: Sprechen Sie den Vermieter oder die Hausverwaltung an und bieten Sie praktikable Maßnahmen an, etwa eigene Reinigung nach Benutzung oder Haftpflichtnachweis. Führen Sie immer schriftliche Kommunikation oder senden Sie Bestätigungen per E-Mail, damit Sie Nachweise haben. Wenn eine Einigung nicht möglich ist, prüfen Sie rechtliche Schritte; Mietrechtliche Ansprüche beruhen auf Regelungen im BGB und bei Verfahren kommt in der Regel das Amtsgericht als erste Instanz zum Tragen[2]. Bei Präzedenzfällen kann auch Rechtsprechung des BGH relevant sein[3].

In den meisten Fällen entscheidet die konkrete Vertragssituation über Erfolgsaussichten in Streitfällen.

FAQ

Darf der Vermieter Haustiere in der Hausordnung pauschal verbieten?
Ein pauschales Verbot ist nicht automatisch zulässig; es kommt auf den Einzelfall und den Vertrag an. Kleinere Tiere werden oft geduldet, während große Hunde je nach Gefährdung oder Lärm anders bewertet werden.
Was kann ich tun, wenn der Nachbar sein Tier in Gemeinschaftsflächen laufen lässt?
Suchen Sie das Gespräch, dokumentieren Sie Vorfälle mit Datum und Uhrzeit und informieren Sie ggf. die Hausverwaltung schriftlich.
Brauche ich eine Tierhalterhaftpflicht?
Eine Haftpflichtversicherung ist dringend zu empfehlen, weil sie bei verursachten Schäden Greifen kann und oft Konflikte verhindert.

Anleitung

  1. Formulieren Sie eine klare schriftliche Anfrage an Vermieter/Hausverwaltung und fordern Sie eine Zustimmung oder Ergänzung im Mietvertrag.
  2. Dokumentieren Sie Zustand und Nutzung der Gemeinschaftsflächen mit Fotos und Datum.
  3. Senden Sie, falls nötig, ein Musterschreiben mit Forderung zur Klärung oder Duldung und setzen Sie eine Frist von z. B. 14 Tagen.
  4. Wenn keine Einigung gelingt, prüfen Sie rechtliche Schritte vor dem Amtsgericht; stimmen Sie Beweise und Formulare mit einer Rechtsberatung ab.
Setzen Sie Fristen schriftlich und behalten Sie Kopien aller Schreiben.

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) §§ 535–580a — gesetze-im-internet.de
  2. [2] Zivilprozessordnung (ZPO) — gesetze-im-internet.de
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH) – Entscheidungen Mietrecht — bundesgerichtshof.de
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.