Mieter: PV & Mieterstrom im Altbau in Deutschland

Modernisierung & Kostenumlage 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland kann die Nutzung einer PV-Anlage oder von Mieterstrom im Altbau Chancen und Fragen bringen. Dieser Text erklärt verständlich, welche Kosten Sie als Mieter dokumentieren sollten, wie Belege, Zählerstände und Vereinbarungen zu sichern sind und wie Förderungen oder Umlagen funktionieren. Sie erhalten praxisnahe Schritte zum Sammeln von Rechnungen, Photodokumentation von Installationen und zur Kommunikation mit dem Vermieter. Außerdem stehen Hinweise zu möglichen Streitfragen, zur Rolle des Mietrechts und dazu, wann ein Amtsgericht oder das Landgericht helfen kann. Ziel ist, dass Sie als Mieter Ihre Rechte und Pflichten klar erkennen und im Bedarfsfall Beweise vorlegen können. Die Tipps sind praxisnah und rechtlich fundiert.

Was gehört in die Dokumentation?

Sammeln Sie Belege systematisch: nur mit vollständigen Rechnungen, Zahlungsnachweisen und Zählerständen lassen sich Kosten gegenüber Vermieter oder Gericht belegen. Notieren Sie Datum, Uhrzeit und Name des Absenders bei E-Mails und Telefonnotizen.

Gute Dokumentation erhöht Ihre Erfolgschancen bei Streitigkeiten.
  • Rechnungen und Zahlungsbelege (receipt) – alle Rechnungen der Installation und Betriebskosten aufbewahren.
  • Zählerstände und Übergabeprotokolle (record) – regelmäßige Fotos und Notizen von Zählerständen erstellen.
  • Verträge und Vereinbarungen (form) – Mieterstromverträge, Einverständniserklärungen oder Umlagevereinbarungen sichern.
  • Fotodokumentation (photo) – Bilder von Anlage, Zählern und Schäden zur Ergänzung der Belege.
  • Kommunikation mit dem Vermieter (contact) – Kopien von E-Mails, Einschreiben und Gesprächsprotokollen aufbewahren.

Kosten, Umlage und Förderungen

Wer welche Kosten trägt, hängt oft vom Vertrag ab. Grundsätzlich ist der Eigentümer für Installation und Investition verantwortlich; Umlagen für Betrieb oder spezielle Vereinbarungen können aber Bestandteil des Mietvertrags sein. Prüfen Sie einschlägige Regelungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (§§ 535–580a).[1] Für Förderprogramme zur Solarenergie informieren Bundesstellen wie das BAFA.[3]

Prüfen Sie jede Kostenumlage schriftlich, bevor Sie zustimmen.

Wichtige Formulare und Muster

Folgende Formulare bzw. Muster sind für Mieter relevant. Verwenden Sie offizielle Antragsformulare bei Förderstellen und Muster für gerichtliche Schreiben nur als Vorlage.

  • BAFA-/Förderanträge (Antragsformular) – wenn Sie prüfen möchten, ob Modernisierungsförderung die Kosten senkt, nutzen Sie die offiziellen Antragsformulare der BAFA oder KfW.
  • Musterbrief an Vermieter (form) – fordern Sie schriftlich Nachweise über Kosten und Abrechnung; ein Beispiel: formloser Brief mit Bitte um Rechnungen und Zählerstände.
  • Klageformular für Räumung/Kostennachforderung (court form) – bei Streit wegen Umlage oder fehlender Betriebskostenabrechnung kann eine Klage nötig sein; Amtsgerichte verwenden standardisierte Formulare.

Kommunikation: So bleiben Sie abgesichert

Schreiben Sie klar und kurz: Datum, verlangte Unterlagen und Frist. Senden Sie wichtige Anfragen per Einschreiben oder E-Mail mit Lesebestätigung und heben Sie Empfangsbestätigungen auf.

Antworten Sie auf Vermieter-Schreiben stets innerhalb der gesetzten Frist.
  • Formulierungshilfe (form) – fordern Sie konkret Rechnungen, Zählerstände und Vereinbarungen innerhalb einer angemessenen Frist.
  • Beweissicherung (record) – legen Sie Kopien in chronologischer Reihenfolge ab und sichern Sie digitale Backups.
  • Kontaktdaten (contact) – notieren Sie Ansprechpartner, Datum und Gesprächsinhalt bei Telefonaten.

Rechtliche Schritte und Gerichte

Bei unklaren Umlagen oder fehlenden Abrechnungen sind Amtsgerichte erste Instanz für Mietstreitigkeiten. Bei komplexen Rechtsfragen oder Berufungen folgen Landgericht und Bundesgerichtshof als nächste Instanzen.[2] Zitieren Sie relevante BGB-Paragrafen in Schreiben und Klagen, und legen Sie Ihre Dokumentation als Beweismittel vor.[1]

In den meisten Fällen entscheidet das Amtsgericht über Mietstreitigkeiten der ersten Instanz.

Häufige Fragen

Wer zahlt die Anschaffung der PV-Anlage im Altbau?
Grundsätzlich trägt der Eigentümer die Anschaffungskosten. Abweichende Vereinbarungen im Mietvertrag sind möglich; prüfen Sie schriftliche Absprachen und sprechen Sie mögliche Kostenumlagen vorher an.[1]
Kann ich als Mieter Mieterstrom beziehen und die Kosten prüfen?
Ja, Mieterstrom ist möglich, wenn ein Mieterstromvertrag vorliegt. Fordern Sie Einsicht in die Abrechnungen, Zählerstände und Vereinbarungen, um die Kosten nachvollziehen zu können.
Wann ist eine Klage sinnvoll und wohin wende ich mich?
Wenn der Vermieter Rechnungen verweigert oder unberechtigte Umlagen fordert, kann eine Klage beim Amtsgericht sinnvoll sein. Bewahren Sie alle Belege auf und erwägen Sie rechtliche Beratung, bevor Sie klagen.[2]

Anleitung

  1. Sammeln Sie alle Rechnungen und Zahlungsbelege (receipt) und legen Sie sie chronologisch ab.
  2. Fotografieren Sie Zählerstände und die Anlage regelmäßig (photo) und notieren Sie Datum und Uhrzeit.
  3. Fordern Sie schriftlich vom Vermieter die Abrechnungen und Vereinbarungen an (form) und setzen Sie eine angemessene Frist.
  4. Wenn keine Einigung gelingt, bereiten Sie eine Klage vor und reichen Sie die Unterlagen beim zuständigen Amtsgericht ein (court).
  5. Nutzen Sie offizielle Beratungsstellen oder Hotlines für Mieterrecht, um Ihre Dokumentation prüfen zu lassen (contact).

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) — Gesetze im Internet
  2. [2] Informationen zu Gerichten — justiz.de
  3. [3] BAFA – Förderinformationen Energie
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.