Mieter: Treppenlift im Altbau genehmigen in Deutschland

Barrierefreiheit & Behindertenrechte 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Mieter in Deutschland benötigen einen Treppenlift im Altbau, weil Mobilitätseinschränkungen das Treppensteigen erschweren. Dieser Leitfaden erklärt verständlich, welche Rechte Mieter haben, wie Genehmigungen beim Vermieter eingeholt werden, welche gesetzlichen Grundlagen (z. B. § 554 BGB)[1] gelten und welche Förder- sowie Finanzierungsoptionen es gibt. Sie erhalten ein praktisches Musterschreiben zur Antragstellung, eine Liste notwendiger Unterlagen und ein Beispiel, wie Sie Kostenübernahme bei Pflegekasse oder Rentenversicherung beantragen. Der Text richtet sich an Mieter ohne juristische Vorkenntnisse in Deutschland und zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Chancen auf Zustimmung erhöhen und welche Behörden oder Gerichte zuständig sind. Weiterhin finden Sie Hinweise zum Vorgehen bei einer möglichen Ablehnung durch den Vermieter und konkrete Fristen sowie Tipps zur Dokumentation von Mängeln. Am Ende gibt es Hinweise, wie ein Amtsgericht in Streitfällen entscheidet und welche Formalitäten zu beachten sind.

Was Mieterinnen und Mieter wissen müssen

Grundsätzlich gilt: Bauliche Veränderungen in der Mietwohnung bedürfen der Zustimmung des Vermieters. Nach § 554 BGB kann der Mieter unter bestimmten Voraussetzungen Änderungen vornehmen, muss aber in der Regel die Erlaubnis einholen und etwaige Rückbaupflichten klären.[1] Sprechen Sie frühzeitig mit dem Vermieter und legen Sie ein konkretes Angebot vor. Kommt keine Einigung zustande, sind Fördermöglichkeiten und Kostenträger zu prüfen.

In den meisten Fällen muss die Zustimmung des Vermieters schriftlich eingeholt werden.

Finanzierungsmöglichkeiten

Es gibt mehrere Wege, einen Treppenlift zu finanzieren: direkte Kostenübernahme oder Zuschüsse durch die Pflegekasse, Hilfsmittel über die Rentenversicherung, Zuschüsse der Sozialhilfe oder Förderprogramme für altersgerechten Umbau (z. B. KfW). Welche Stelle zuständig ist, hängt von Gesundheitsstatus, Pflegegrad und Einzelfall ab; informieren Sie sich bei den offiziellen Stellen.[2]

  • Angebot des Handwerkers / Kostenvoranschlag (payment).
  • Ärztliches Gutachten oder Nachweis zur Mobilitätseinschränkung (evidence).
  • Antrag an Pflegekasse oder Rentenversicherung (application).
  • Fotos der Treppe und Maße zur technischen Prüfung (evidence).
Gute Dokumentation erhöht die Erfolgschancen bei Kostenträgern und Vermieter.

Genehmigung und Musterschreiben

So formulieren Sie ein kurzes Musterschreiben an den Vermieter: Nennen Sie Zweck, Einbautermin, Handwerker, Kostenvoranschlag und ersuchen um schriftliche Zustimmung. Bieten Sie an, eine Schufa-unabhängige Sicherheit für den Rückbau zu leisten oder eine geringfügige Mieterhöhung auszuschließen. Verweisen Sie sachlich auf die Notwendigkeit und auf mögliche Förderungen. Wenn der Vermieter ablehnt, fordern Sie eine schriftliche Begründung und prüfen Sie rechtliche Schritte.

Bitten Sie immer um eine schriftliche Entscheidung vom Vermieter.

Musterschreiben (Kurzform): Hiermit beantrage ich die Zustimmung zur Installation eines Treppenlifts in meiner Wohnung, Musterstraße X, Begründung: eingeschränkte Mobilität. Anlage: Kostenvoranschlag, ärztliches Attest. Bitte teilen Sie mir Ihre Entscheidung innerhalb von 14 Tagen mit.

Praxisbeispiel

Frau M. hat Pflegegrad 2 und braucht einen Treppenlift. Sie holt zwei Kostenvoranschläge ein, legt ein ärztliches Attest bei und stellt einen Antrag bei der Pflegekasse. Gleichzeitig informiert sie den Vermieter mit dem Musterschreiben. Nach Prüfung bewilligt die Pflegekasse einen Zuschuss und der Vermieter erteilt die Zustimmung unter der Bedingung, dass ein fachgerechter Einbau erfolgt.

FAQ

Brauche ich die Zustimmung des Vermieters?
Ja, in der Regel ist die Zustimmung erforderlich; klären Sie Umfang und eventuellen Rückbau schriftlich.
Wer zahlt den Treppenlift?
Zahlungsquellen sind Pflegekasse, Rentenversicherung, Sozialamt oder Förderprogramme; immer Einzelfallprüfung notwendig.[2]
Was tun bei schriftlicher Ablehnung?
Fordern Sie eine schriftliche Begründung an, dokumentieren Sie alles und prüfen Sie rechtliche Schritte oder alternative Fördermöglichkeiten.

Anleitung

  1. Kontaktieren Sie den Vermieter und senden Sie das Musterschreiben mit Kostenvoranschlag (days).
  2. Stellen Sie Förderanträge bei Pflegekasse oder Rentenversicherung und fügen Sie ärztliche Nachweise bei (payment).
  3. Erhalten Sie die schriftliche Zustimmung des Vermieters oder verlangen Sie eine schriftliche Ablehnung zur weiteren Prüfung (file).
  4. Bei Streit: Informieren Sie sich beim zuständigen Amtsgericht oder erwägen Sie eine rechtliche Beratung (court).

Wichtigste Erkenntnisse

  • Frühzeitige Kommunikation mit dem Vermieter erhöht die Erfolgschancen (approved).
  • Technische Angebote und ärztliche Nachweise sind entscheidend für Kostenträger (repair).
  • Dokumentation und Fristen strikt einhalten, um Rechtsnachteile zu vermeiden (evidence).

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] § 554 BGB - Gesetze im Internet
  2. [2] Deutsche Rentenversicherung - Hilfsmittel & Leistungen
  3. [3] Bundesministerium der Justiz (BMJ)
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.