Nachmietervorschlag richtig einreichen – Mieter in Deutschland
Was ist ein Nachmietervorschlag?
Ein Nachmietervorschlag ist ein schriftliches Angebot des kündigenden Mieters, eine geeignete Ersatzperson vorzuschlagen, die den Mietvertrag übernimmt. Es handelt sich nicht um ein gesetzlich vorgeschriebenes Formular, sondern um ein vertragliches Angebot, das der Vermieter prüfen kann. Rechtlich relevant sind dabei die grundlegenden Regelungen zum Mietvertrag im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)[1] und die allgemeinen zivilprozessualen Regeln, falls es zu einem Rechtsstreit kommt.
Wann macht ein Nachmietervorschlag Sinn?
Besonders für Studierende mit begrenzter Kündigungsfrist oder bei kurzfristigem Wegzug kann ein Nachmietervorschlag helfen, finanzielle Doppelbelastungen zu vermeiden. Er ist sinnvoll, wenn der Mietvertrag keine Nachmieterklausel ausschließt und wenn der angebotene Nachmieter zahlungsfähig und geeignet erscheint.
Wie Sie den Vorschlag korrekt formulieren
Ein gutes Schreiben enthält: Name und Kontaktdaten des vorgeschlagenen Nachmieters, kurze Bonitätsangaben, Nachweise (z. B. Studienbescheinigung, Gehaltsnachweise oder Bürgschaft) sowie eine klare Frist, bis wann der Vermieter reagieren soll. Nennen Sie außerdem den gewünschten Übernahmetermin und Ihre eigene Kündigungsabsicht.
Beispieltext (Kurzversion)
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name des Vermieters], hiermit schlage ich Frau/Herrn [Name des Nachmieters], geb. [Datum], als Nachmieter für die Wohnung [Adresse] vor. Beigefügt finden Sie Studienbescheinigung und Einkommensnachweis. Bitte teilen Sie mir bis zum [Datum] mit, ob Sie den Nachmieter akzeptieren. Mit freundlichen Grüßen, [Ihr Name].
Welche Unterlagen beifügen?
- Bonitätsnachweis (z. B. Einkommensnachweise oder Bürgschaft)
- Studienbescheinigung oder Arbeitsvertrag des Nachmieters
- Kontaktinformationen und Personalausweis-Kopie
- Kurzes Referenzschreiben oder vorherige Vermieteradresse
Fristen und Nachweis der Zustellung
Setzen Sie eine angemessene Reaktionsfrist (z. B. 7-14 Tage) und versenden Sie das Schreiben per Einschreiben oder über eine qualifizierte Übergabe, damit die Zustellung nachweisbar ist. Notieren Sie Datum und Übergabeart im Originaldokument.
Wann kann ein Vermieter ablehnen?
Ein Vermieter darf einen vorgeschlagenen Nachmieter ablehnen, wenn objektive Gründe vorliegen, etwa fehlende Zahlungsfähigkeit oder begründete Zweifel an der Zuverlässigkeit des Nachmieters. Pauschale oder unbegründete Ablehnungen sind kritisch zu prüfen; im Streitfall ist das Amtsgericht zuständig, Mietrechtsstreitigkeiten können unter Umständen bis zum Bundesgerichtshof gehen.[2][3]
Konkrete Handlungsschritte bei Ablehnung oder Stillstand
- Fordern Sie vom Vermieter eine schriftliche Ablehnung mit Begründung.
- Dokumentieren Sie alle Nachmieterkontakte und eingereichten Unterlagen.
- Erwägen Sie, das Amtsgericht anzurufen, wenn die Ablehnung willkürlich erscheint; informieren Sie sich über Verfahrensablauf nach der Zivilprozessordnung (ZPO)[2].
FAQ
- Was ist der Unterschied zwischen einer Kündigung und einem Nachmietervorschlag?
- Die Kündigung beendet Ihr Mietverhältnis nach den vertraglichen oder gesetzlichen Fristen; der Nachmietervorschlag ist ein Angebot, die Lücke durch einen Ersatzmieter zu schließen.
- Muss der Vermieter einen Nachmietervorschlag akzeptieren?
- Nein, der Vermieter ist nicht generell verpflichtet, einen vorgeschlagenen Nachmieter zu akzeptieren; er darf nur aus sachlichen Gründen ablehnen, etwa bei fehlender Zahlungsfähigkeit des Nachmieters.
- Welche Frist ist angemessen für eine Antwort auf meinen Vorschlag?
- Eine Frist von 7 bis 14 Tagen gilt in der Praxis als angemessen, je nach Situation können auch kürzere oder längere Fristen vereinbart werden.
- Wohin wende ich mich, wenn der Vermieter ohne Begründung ablehnt?
- Wenden Sie sich an das zuständige Amtsgericht oder suchen Sie rechtliche Beratung; bei gerichtlichen Auseinandersetzungen gilt die ZPO.
Anleitung
- Vorbereitung: Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen des Nachmieters (Bonität, Studienbescheinigung, Kontaktangaben).
- Schreiben: Formulieren Sie ein kurzes, höfliches Anschreiben mit klarer Frist und gewünschtem Übernahmetermin.
- Zustellung: Senden Sie den Vorschlag per Einschreiben oder übergeben Sie ihn gegen Empfangsbestätigung.
- Dokumentation: Bewahren Sie Kopien aller Unterlagen und jegliche Korrespondenz auf.
- Weiteres Vorgehen: Fordern Sie bei Ablehnung eine schriftliche Begründung und prüfen Sie rechtliche Schritte, falls nötig.
Wesentliche Erkenntnisse
- Ein klarer, vollständiger Vorschlag erhöht die Annahmewahrscheinlichkeit.
- Dokumentation und Nachweise sind entscheidend bei Streit.
- Das Amtsgericht entscheidet über strittige Fälle im Mietrecht.