Allgemeinstrom-Nachzahlung: Was Mieter in Deutschland tun

Nebenkosten & Betriebskostenabrechnung 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland können Nachforderungen für Allgemeinstrom überraschend und belastend sein. Dieser Artikel erklärt verständlich, wann Nachzahlungen zulässig sind, welche Nebenkostenregelungen im BGB und der Betriebskostenverordnung gelten, wie Sie Abrechnungen prüfen, Fristen einhalten und formell Widerspruch einlegen. Sie erhalten praktische Schritte zur Dokumentation, Mustervorlagen für Widersprüche und Hinweise zu Gerichtsverfahren vor Amtsgericht und höheren Instanzen. Ziel ist, Ihnen klar verständliche Handlungsschritte zu geben, damit Sie unnötige Zahlungen vermeiden oder senken können. Die Sprache bleibt einfach, juristische Begriffe werden erklärt, und offizielle Quellen werden genannt, damit Sie selbst entscheiden können, ob und wann Sie rechtliche Schritte ergreifen sollten. Lesen Sie weiter.

Was Sie wissen müssen

"Allgemeinstrom" bedeutet häufig, dass Strom für Allgemeinflächen (Treppenhaus, Hofbeleuchtung, Außensteckdosen) zentral abgerechnet wird. Ob und wie viel Sie anteilig zahlen müssen, bestimmt die vertragliche Regelung im Mietvertrag und die gesetzlichen Vorgaben, etwa das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) §535[1] sowie die Betriebskostenverordnung (BetrKV)[2]. Lesen Sie die Abrechnung genau: Sind Zählerstände, Verteilerschlüssel und Abrechnungszeitraum klar angegeben?

In den meisten Fällen ist die Aufschlüsselung der Kosten entscheidend.

Praxis: Prüfen und Widersprechen

So prüfen Sie eine Allgemeinstrom-Nachforderung systematisch:

  • Miete (rent) und Betriebskosten vergleichen: Stimmen die Gesamtkosten mit Vorjahreswerten und dem Vertrag überein?
  • Belege sammeln: Fordern Sie Rechnungen und Zählerstände vom Vermieter an und vergleichen Sie diese mit eigenen Aufzeichnungen.
  • Verteilerschlüssel prüfen: Steht im Mietvertrag eine Aufteilung nach Wohnfläche, Personen oder einem anderen Schlüssel?
  • Fristen beachten: Nach dem Erhalt der Abrechnung haben Sie Zeit limits zur Prüfung und zum Widerspruch (prüfen Sie zeitnah).
Bewahren Sie alle Rechnungen und Zählerstände auf.

Formulare und Muster

Es gibt keine einheitliche Bundesvorlage für einen Widerspruch gegen eine Betriebskostenabrechnung, aber Sie können ein formloses Schreiben nutzen. Für gerichtliche Schritte ist das Klageverfahren nach der Zivilprozessordnung (ZPO)[1] maßgeblich; Klageformulare und Hinweise erhalten Sie beim zuständigen Amtsgericht oder dem Justizportal Ihres Bundeslandes. Ein einfaches Widerspruchs-Muster sollte enthalten: Adresse, Bezug zur Abrechnung, konkrete Positionen, die Sie beanstanden, und eine Fristsetzung zur schriftlichen Klärung.

Was tun Schritt für Schritt

  1. Dokumentieren: Notieren Sie Erhaltstag, Abrechnungszeitraum und sichtbare Unstimmigkeiten.
  2. Widerspruch schreiben: Formulieren Sie einen klaren Widerspruch und fordern Sie die Zusendung der Belege.
  3. Kontakt suchen: Sprechen Sie zuerst mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung, um Missverständnisse zu klären.
  4. Rechtsweg prüfen: Scheitert die Einigung, informieren Sie das Amtsgericht oder suchen Sie rechtliche Beratung.
  5. Teilverhandlung: Zahlen Sie nur unstrittige Beträge, um Mahnverfahren zu vermeiden, wenn das angemessen ist.
Reagieren Sie fristgerecht, um keine Verteidigungsrechte zu verlieren.

Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

  • Ungenaue Prüfung: Zahlen ohne Nachfrage erhöht das Risiko, unnötig zu zahlen.
  • Fehlende Belege: Fordern Sie immer die Originalrechnungen an und vergleichen Sie Zählerstände.

FAQ

Was ist Allgemeinstrom und wer zahlt ihn?
Allgemeinstrom deckt gemeinschaftliche Bereiche wie Treppenhausbeleuchtung. Wer anteilig zahlt, regelt meist der Mietvertrag; sonst gelten vertragliche oder gesetzliche Verteilerschlüssel.
Wie lange habe ich Zeit, um Widerspruch einzulegen?
Es gibt keine bundeseinheitliche Frist im BGB für Widersprüche, prüfen Sie aber die Abrechnung unverzüglich und setzen Sie eine angemessene Frist zur Klärung.
Wann ist der Weg vor das Amtsgericht sinnvoll?
Wenn der Vermieter Belege nicht liefert oder keine Einigung möglich ist, kann eine Klage beim Amtsgericht nötig werden; Erwägen Sie vorher eine Mieterschlichtung oder Rechtsberatung.

Anleitung

  1. Sofort prüfen: Öffnen Sie die Abrechnung und notieren Sie Fristen und auffällige Positionen.
  2. Belege anfordern: Bitten Sie schriftlich um Einsicht in Rechnungen und Zählerstände.
  3. Widerspruch formulieren: Senden Sie ein deutliches Schreiben mit Beanstandungen und Fristsetzung.
  4. Kommunizieren: Versuchen Sie eine Einigung mit dem Vermieter, notieren Sie jedes Gespräch.
  5. Letzter Schritt: Reichen Sie bei anhaltender Uneinigkeit Klage ein oder suchen Sie gerichtliche Hilfe.

Kernaussagen

  • Tipp: Dokumentieren Sie Zählerstände regelmäßig (tip) für belastbare Vergleiche.
  • Belege anfordern: Ohne Rechnungen lässt sich eine Nachforderung kaum prüfen.
  • Fristen beachten: Rechtzeitiges Handeln schützt Ihre Rechte.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen

  • BGB §535 — rent obligations (https://www.gesetze-im-internet.de)
  • Bundesgerichtshof (court) Entscheidungen und Hinweise (https://www.bundesgerichtshof.de)
  • BetrKV — Betriebskostenverordnung (law) (https://www.gesetze-im-internet.de)

  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) §535 – Pflichten des Vermieters (gesetze-im-internet.de)
  2. [2] Betriebskostenverordnung (BetrKV) – Definition und Anwendungsbereiche (gesetze-im-internet.de)
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH) – Entscheidungen zu Mietrecht und Betriebskosten (bundesgerichtshof.de)
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.