Allgemeinstrom prüfen: Mieterrechte in Deutschland

Nebenkosten & Betriebskostenabrechnung 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Studierende in Deutschland zahlen Allgemeinstrom über die Nebenkostenabrechnung ohne klare Aufschlüsselung. Als Mieter sollten Sie wissen, welche Posten zulässig sind, wann Sie eine Abrechnung beanstanden können und welche Fristen gelten. Dieser Ratgeber erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Belege anfordern, Fehler dokumentieren und formelle Einwendungen nach § 556 BGB einlegen.[1] Sie erfahren, welche Formulare es gibt, an welche Gerichte sich Mietstreitigkeiten richten und wie ein Musterschreiben aufgebaut sein kann. Die Sprache bleibt einfach; konkrete Beispiele helfen bei der Prüfung Ihrer Abrechnung und beim Einreichen von Korrekturen gegenüber dem Vermieter oder dem zuständigen Amtsgericht.

Was ist Allgemeinstrom in der Nebenkostenabrechnung?

Unter Allgemeinstrom versteht man den Stromverbrauch für gemeinschaftlich genutzte Bereiche wie Treppenhausbeleuchtung oder Außenbeleuchtung, der über die Betriebskosten verteilt wird. Nach der Betriebskostenverordnung dürfen nur bestimmte Kostenarten auf die Mieter umgelegt werden; die Verteilung und Nachvollziehbarkeit muss für Sie als Mieter erkennbar sein.[2]

In den meisten Regionen haben Mieter Anspruch auf nachvollziehbare und belegbare Nebenkosten.

Wann können Mieter beanstanden?

Sie können die Allgemeinstromkosten beanstanden, wenn Belege fehlen, die Verteilung unplausibel ist oder Abrechnungsfehler erkennbar sind. Typische Gründe sind:

  • Fehlende Belege oder Rechnungen für den angegebenen Verbrauch (fordern Sie Kopien vom Vermieter an).
  • Verletzung der Abrechnungsfrist: Abrechnungen müssen innerhalb von zwölf Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums erfolgen (within 12 months).
  • Unklare oder nicht nachvollziehbare Umlagebeträge, die unverhältnismäßig hohe Zahlungen bewirken.
  • Falsche Zuordnung von Kosten, wenn zum Beispiel Reparaturen oder Modernisierungen fälschlich als Allgemeinstrom umgelegt wurden.
Bewahren Sie alle Belege und Fotos auf, um Ihre Einwendungen zu belegen.

Praktische Schritte zur Beanstandung

  1. Fordern Sie schriftlich alle Rechnungen und Belege für den betreffenden Abrechnungszeitraum an (request copies).
  2. Prüfen Sie die Verteilungsschlüssel und vergleichen Sie Verbrauchswerte mit Vorjahren.
  3. Formulieren Sie eine schriftliche Einwendung gegen die Abrechnung und setzen Sie eine Frist zur Klärung (file a written objection).
  4. Beachten Sie Fristen: Reagieren Sie binnen der gesetzten oder üblichen Fristen, sonst droht Verwirkung.
  5. Reagiert der Vermieter nicht oder bleibt die Einigung aus, können Sie Klage beim zuständigen Amtsgericht einreichen.[3]
Antworten Sie rechtzeitig auf Fristsetzungen, sonst können Rechte verloren gehen.

FAQ

Kann ich Allgemeinstrom in der Nebenkostenabrechnung beanstanden?
Ja. Wenn die Abrechnung nicht nachvollziehbar ist, Belege fehlen oder Verteilerschlüssel unplausibel sind, haben Sie als Mieter das Recht, Einsicht in die Belege zu verlangen und die Abrechnung formell zu beanstanden.
Welche Belege sind sinnvoll als Nachweis?
Hauptsächlich die Rechnungen des Energieversorgers, Zählerstände, Verteilerschlüssel und gegebenenfalls Protokolle über Reparaturen und Wartungen; sammeln Sie auch Zahlungsbelege.
Welche Behörde oder welches Gericht ist zuständig bei einem Streit?
Erstinstanzlich ist in der Regel das Amtsgericht zuständig; bei Rechtsmitteln können Landgericht und im weiteren Verlauf der Bundesgerichtshof relevant sein.

Anleitung

  1. Sammeln Sie alle relevanten Dokumente für den Abrechnungszeitraum.
  2. Vergleichen Sie die berechneten Beträge mit den Rechnungen des Versorgers.
  3. Schreiben Sie eine formelle Einwendung und fordern Sie den Vermieter zur Korrektur auf.
  4. Setzen Sie klare Fristen und dokumentieren Sie Fristsetzungen per Einschreiben.
  5. Wenn nötig, reichen Sie eine Klage beim zuständigen Amtsgericht ein und legen Sie Ihre Unterlagen vor.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Gesetze im Internet – Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 535 ff.
  2. [2] Gesetze im Internet – Betriebskostenverordnung (BetrKV)
  3. [3] Justiz – Informationen zu Gerichten und Verfahren
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.