Belege für diskriminierende Wohnungsanzeigen in Deutschland
Viele Mieter in Deutschland stoßen auf Wohnungsanzeigen, die bestimmte Gruppen ausschließen oder ungünstig behandeln. Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Anzeige diskriminierend ist, helfen sorgfältige Belege und ein klares Vorgehen: Sammeln Sie Anzeigen-Screenshots, Datumsstempel, Nachrichten mit Vermieterinnen oder Maklern, Zeugenaussagen und alle Zahlungsnachweise. Dieses Papier erklärt, welche Unterlagen wichtig sind, welche Fristen Sie beachten müssen und wie Sie Beweise so sichern, dass sie vor Gericht oder Behörden verwendbar sind. Ich erkläre außerdem, welche offiziellen Stellen und Formulare relevant sind und wie Sie eine Strafanzeige, eine Beschwerde nach dem AGG oder eine Klage beim Amtsgericht vorbereiten können. Die Sprache ist bewusst einfach, damit auch nicht‑juristische Leserinnen und Leser sofort handlungsfähig werden.
Welche Belege sammeln?
Konkrete Belege erhöhen Ihre Chancen, diskriminierendes Verhalten nachzuweisen. Sammeln Sie systematisch und speichern Sie unveränderbare Kopien (z. B. PDF-Exports oder Screenshots) mit Zeitstempel.
- Screenshots der Anzeige (document) mit vollständigem Text, Plattform, Nutzername und Datum.
- Datumsstempel, Foto-Metadaten und Browser-Infos (time) zur Verankerung des Zeitpunkts.
- Schriftverkehr: E-Mails, SMS oder Messenger-Nachrichten (form) mit Anfragen und Antworten.
- Zeugenaussagen und Kontaktangaben von Personen, die die Anzeige gesehen haben (evidence).
- Zahlungsnachweise, Kautionsbelege oder Angebotsbestätigungen, falls Zahlungen gefordert wurden (rent).
Fristen und kurzfristiges Handeln
Reagieren Sie zügig: Löschungen, Änderungen oder fehlende Reaktionen können Beweislücken verursachen. Notieren Sie, wann Sie Anzeigen gesichert und Kontakte hergestellt haben.
- Sichern Sie Anzeigen sofort und notieren Sie Datum und Uhrzeit (time).
- Fristen für zivilrechtliche Schritte richten sich nach der ZPO; informieren Sie sich am besten frühzeitig (time).
Wie Beweise verwenden?
Ordnen Sie Belege chronologisch, sichern Sie Originaldateien und erstellen Sie eine einfache Liste mit Kurzbeschreibungen, Datum und Quelle. Speichern Sie Kopien an mindestens zwei Orten (lokal und cloudbasiert).
Offizielle Formulare und Behörden
Je nach Ziel können Sie unterschiedliche Wege wählen: Strafanzeige bei der Polizei, Beschwerde bei der Antidiskriminierungsstelle oder zivilrechtliche Klage vor dem Amtsgericht. Für Diskriminierung nach Merkmalen wie Herkunft, Geschlecht oder Religion ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) relevant und die Antidiskriminierungsstelle berät Betroffene.
Praxisbeispiele:
- Strafanzeige bei der Polizei: Wenn die Anzeige strafrechtlich relevante Inhalte enthält, stellen Sie eine vollständige Dokumentenmappe zusammen und reichen Sie die Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizeibehörde ein.
- Beschwerde an die Antidiskriminierungsstelle: Melden Sie den Vorfall, fügen Sie Belege bei und beschreiben Sie kurz die Situation.
- Zivilrechtliche Schritte beim Amtsgericht: Bei Ansprüchen auf Unterlassung oder Schadensersatz kann eine Klage nötig sein; das Amtsgericht ist in der Regel zuständig.
Rechtliche Grundlagen, die oft herangezogen werden, finden Sie in den einschlägigen Paragraphen des BGB sowie der ZPO und im AGG.[1][2][3]
FAQ
- Was mache ich zuerst, wenn ich eine diskriminierende Anzeige finde?
- Dokumentieren Sie die Anzeige sofort per Screenshot, notieren Sie Datum/Uhrzeit und speichern Sie die Datei unveränderbar.
- Kann ich eine Anzeige löschen lassen?
- Plattformen haben eigene Regeln; parallel sollten Sie Belege sichern und eine Beschwerde bei der Plattform und gegebenenfalls eine Meldung bei der Antidiskriminierungsstelle erwägen.
- Welche Gerichtsbarkeit ist zuständig?
- Für zivilrechtliche Ansprüche gegen einen Vermieter oder Inserenten ist meist das Amtsgericht zuständig; bei Berufungen kommt das Landgericht in Betracht.
Anleitung
- Sichern Sie sofort alle Screenshots und Originalnachrichten (document).
- Notieren Sie alle relevanten Fristen und handeln Sie innerhalb kurzer Zeit (time).
- Reichen Sie eine Beschwerde bei der Antidiskriminierungsstelle ein oder stellen Sie eine Strafanzeige, wenn nötig (form).
- Bereiten Sie eine Klage vor und legen Sie Beweise beim Amtsgericht vor, wenn außergerichtliche Schritte nicht helfen (court).
Hilfe und Support / Ressourcen
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) – gesetze-im-internet.de
- Bundesministerium der Justiz (BMJ)