CO2-Kostenaufteilung: Rechte von Mietern in Deutschland

Nebenkosten & Betriebskostenabrechnung 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland kann eine Nachzahlung für CO2-Kosten überraschend hoch ausfallen. Dieser Text erklärt verständlich, welche Regeln bei der Aufteilung der CO2-Kosten gelten, welche Fristen Sie beachten müssen und welche Rechte Sie als Mieter haben. Sie erfahren, wie Sie die Betriebskostenabrechnung prüfen, welche offiziellen Vorschriften gelten und welche Formulare oder staatlichen Hilfen es gibt, falls Sie Widerspruch einlegen oder vor Gericht gehen müssen. Wir nennen relevante Gesetze, zeigen konkrete Schritte zum Senken von Nachzahlungen und geben Beispiele, damit Sie Ihre Rechte in Deutschland aktiv wahrnehmen können.

Was ist die CO2-Kostenaufteilung?

CO2-Kosten sind Teil der Energiekosten, die Vermieter häufig anteilig auf Mieter umlegen. Die rechtlichen Grundlagen zur Abrechnung von Heiz- und Betriebskosten finden sich unter anderem im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)[1], in der Heizkostenverordnung[2] und in der Betriebskostenverordnung[3]. Diese Regeln bestimmen, welche Kosten umlagefähig sind, wie Abrechnungen aufgebaut sein müssen und welche Fristen für die Abrechnung gelten.

Mieter haben Anspruch auf eine nachvollziehbare und prüffähige Betriebskostenabrechnung.

Worauf Mieter besonders achten sollten

  • Fristen: Prüfen Sie die Abrechnungsfrist (häufig 12 Monate) und reagieren Sie innerhalb dieser Frist.
  • Belege: Verlangen Sie detaillierte Abrechnungen und Einsicht in Belege, etwa Rechnungen für CO2-Abgaben oder Brennstofflieferungen.
  • Nachzahlungshöhe: Prüfen Sie, ob die Verteilerschlüssel (z. B. Verbrauchs- oder Wohnfläche) korrekt angewendet wurden.
  • Reparaturen & Wärmeverlust: Wenn Heiztechnik mangelhaft ist, kann das Einfluss auf Verbrauch und Abrechnung haben.
Fordern Sie schriftlich die Originalbelege an, damit Sie die Posten nachvollziehen können.

Wie Sie eine Abrechnung prüfen und Einwände formulieren

Zunächst vergleichen Sie die Positionen der Abrechnung mit den Belegen. Achten Sie auf doppelt berechnete Posten, falsche Verteilerschlüssel oder unklare Positionen. Notieren Sie sich konkrete Fehlerbeispiele mit Datum und Betrag und erstellen Sie eine Kopie aller Unterlagen. Wenn Sie einen Einwand haben, setzen Sie eine sachliche Frist zur Nachbesserung oder zur Vorlage fehlender Belege. Bei formellen Einwendungen empfiehlt sich ein schriftlicher Widerspruch mit klarer Begründung und der Bitte um schriftliche Stellungnahme des Vermieters.

Reagieren Sie innerhalb der Abrechnungsfrist, sonst können Ansprüche verfallen.

Konkretes Muster vorgehen

  • Schriftlicher Widerspruch: Nennen Sie die fehlerhaften Posten, fügen Sie Kopien bei und setzen Sie eine Frist von z. B. 14 Tagen.
  • Kontakt: Vereinbaren Sie ein Gespräch mit dem Vermieter, um Missverständnisse zu klären.
  • Gerichtliche Schritte: Wenn keine Einigung gelingt, sind Amtsgericht und ggf. höhere Gerichte zuständig[4].

Welche offiziellen Formulare und Hilfen gibt es?

Es gibt keine bundeseinheitlichen Musterformulare speziell für CO2-Nachzahlungen, aber wichtige staatliche Hilfen und Verfahrensformulare sind verfügbar. Beispiele sind Anträge zur Prozesskostenhilfe (PKH) oder allgemeine Formulare zur Antragstellung bei Gerichten. Nutzen Sie staatliche Portale, um das passende Formular zu finden und Fristen einzuhalten[5].

FAQ

Kann der Vermieter CO2-Kosten einfach umlegen?
Nur wenn die Kosten nach den Regeln der Betriebskostenverordnung oder vertraglich vereinbart umlagefähig sind und die Abrechnung nachvollziehbar ist.
Wie lange habe ich Zeit, die Abrechnung zu prüfen?
In der Regel sollten Mieter binnen der gesetzlichen Abrechnungsfrist handeln; oft gilt eine Frist von 12 Monaten für die Erstellung der Abrechnung.
Was tun, wenn Belege fehlen?
Fordern Sie die Belege schriftlich an und setzen Sie eine Frist. Dokumentieren Sie alle Schritte und erwägen Sie rechtliche Beratung bei fehlender Kooperation.

Anleitung

  1. Belege anfordern: Fordern Sie alle Originalrechnungen und Verteilerschlüssel schriftlich an.
  2. Widerspruch schreiben: Formulieren Sie einen klaren schriftlichen Einwand mit Begründung und Fristsetzung.
  3. Vermieter kontaktieren: Versuchen Sie eine gütliche Klärung, bevor Sie formell vorgehen.
  4. Rechtliche Schritte prüfen: Beantragen Sie ggf. Prozesskostenhilfe und reichen Sie eine Klage beim zuständigen Amtsgericht ein.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Prüfen Sie jede Abrechnung systematisch anhand der Belege.
  • Beachten Sie Fristen, sonst riskieren Sie den Verlust von Einwendungsrechten.
  • Schriftliche, begründete Einwände erhöhen die Erfolgsaussichten.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] BGB §§535–580a — Bürgerliches Gesetzbuch (gesetze-im-internet.de)
  2. [2] Heizkostenverordnung (HeizKV) — (gesetze-im-internet.de)
  3. [3] Betriebskostenverordnung (BetrKV) — (gesetze-im-internet.de)
  4. [4] Bundesgerichtshof — Entscheidungen zum Mietrecht (bundesgerichtshof.de)
  5. [5] Serviceportal Bund — Formulare und Hinweise zu Gerichtsverfahren (service.bund.de)
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.