Diskriminierende Wohnungsanzeige melden: Mieter Deutschland

Diskriminierung & Gleichbehandlung 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Mieter in Deutschland stoßen auf Wohnungsanzeigen, die bestimmte Gruppen ausschließen oder benachteiligen. Dieser Leitfaden erklärt Schritt für Schritt, wie Sie als Mieter diskriminierende Anzeigen erkennen, mit welchen Indizien Sie Belege sammeln und wie Sie die Angelegenheit offiziell melden können. Wir erklären wichtige Begriffe aus dem Mietrecht einfach, zeigen relevante Fristen und nennen die Behörden und Gerichte, die in solchen Fällen zuständig sind. Nutzen Sie die praktischen Checklisten und Musterhinweise, um Ihre Rechte sachlich zu vertreten und mögliche Rechtswege vorzubereiten.

Was ist eine diskriminierende Wohnungsanzeige?

Eine diskriminierende Anzeige grenzt Bewerber aufgrund von Merkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung oder Familienstand aus. Solche Formulierungen können gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen und sind im Wohnungsmarkt rechtswidrig.

Diskriminierung kann auch indirekt erfolgen, wenn scheinbar neutrale Kriterien bestimmte Gruppen ausschließen.

Welche Belege sammeln Mieter?

  • Fotos oder Screenshots der Anzeige mit Datum und URL oder Screenshot-Uhrzeit.
  • Vergleichsangebote derselben Plattform zur Dokumentation von Formulierungen.
  • Gespeicherte Nachrichten, Antworten oder Absagen von Vermietern.
  • Zeugenangaben mit Kontaktdaten und kurzen Aussagen.
Detaillierte Dokumentation erhöht die Chancen, dass Behörden oder Gerichte den Sachverhalt nachvollziehen können.

Schritte zum Melden einer Anzeige

Gehen Sie strukturiert vor: Belege sammeln, Formulare prüfen, eine Beschwerde an die Plattform oder die Antidiskriminierungsstelle senden und bei Bedarf rechtliche Schritte vorbereiten. Informieren Sie sich über Fristen nach BGB und ZPO, wenn es zu zivilrechtlichen Schritten kommt.[1]

  • Kontaktieren Sie zuerst die Plattform, auf der die Anzeige erschien, und fordern Sie die Löschung oder Änderung.
  • Reichen Sie eine Beschwerde bei der Antidiskriminierungsstelle ein, wenn persönliche Rechte betroffen sind.[2]
  • Wenn nötig, bereiten Sie eine zivilrechtliche Klage vor; das Amtsgericht ist in vielen Mietstreitigkeiten zuständig.[3]
Behalten Sie alle Nachrichten, Screenshots und Termine in einer geordneten Akte.

Formulare und Muster

Es gibt kein einheitliches bundesweites Standardformular für jede Beschwerde, aber die Antidiskriminierungsstelle bietet Hinweise und Kontaktformulare. Für gerichtliche Schritte können Musterklagen oder Klageschriften nach den Regeln der ZPO erforderlich sein. Nutzen Sie offizielle Muster nur als Orientierung und lassen Sie wichtige Schreiben bei Bedarf rechtlich prüfen.[2]

Praktische Hinweise für die Kommunikation

  • Benennen Sie sachlich die beanstandete Formulierung und fügen Sie Belege bei.
  • Nennen Sie klare Fristen für die Reaktion (z. B. 14 Tage) und dokumentieren Sie die Fristsetzung.
  • Vermeiden Sie emotionale Vorwürfe in ersten Schreiben; sachliche Formulierungen helfen oft schneller.
Antworten Sie auf juristische Aufforderungen oder Klageschriften innerhalb der gesetzten Fristen.

FAQ

Kann ich eine Anzeige anonym melden?
Viele Plattformen akzeptieren anonyme Hinweise, aber für eine offizielle Beschwerde bei Behörden sind meist Kontaktdaten sinnvoll, damit Rückfragen möglich sind.
Welche Behörden sind zuständig?
Primär die Antidiskriminierungsstelle und bei zivilrechtlichen Streitigkeiten die Amtsgerichte; in Berufungsfällen Landgerichte oder der BGH.
Welche Fristen gelten für gerichtliche Schritte?
Fristen richten sich nach der Art des Vorgehens und den Vorschriften der ZPO; bei Klagen sollten Sie zeitnah handeln, da Beweissicherung wichtig ist.[1]

Anleitung

  1. Sammeln Sie sofort Screenshots, Datum, Uhrzeit und alle relevanten Details der Anzeige.
  2. Erstellen Sie eine kurze schriftliche Chronologie der Ereignisse mit gefundenen Belegen.
  3. Kontaktieren Sie die Plattform und die Antidiskriminierungsstelle mit den Belegen.
  4. Wenn keine Lösung erfolgt, prüfen Sie rechtliche Schritte am zuständigen Amtsgericht.
  5. Dokumentieren Sie alle Antworten und bewahren Sie Kopien sicher auf.

Schlüsselhinweise

  • Handeln Sie zügig, Beweisverlust erschwert späteres Vorgehen.
  • Technische Belege wie Exifs oder Server-Informationen können nützlich sein.

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) & Zivilprozessordnung (ZPO) — Gesetze im Internet
  2. [2] Antidiskriminierungsstelle des Bundes — Beratung und Beschwerde
  3. [3] Justizportal — Informationen zu Amtsgerichten und Zuständigkeiten
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.