Foto- und Video-Dokumentation für Mieter in Deutschland

Wohnungsübergabe: Einzug & Auszug 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Beim Einzug, während der Mietzeit und beim Auszug: sorgfältige Foto- und Video-Dokumentation hilft Mieterinnen und Mietern in Deutschland, Rechte zu wahren und Beweise bei Streit zu sichern. Dieser Leitfaden erklärt in klarer Sprache, welche Aufnahmen sinnvoll sind, wie Sie Dateien zeit- und ortssicher speichern und wann Sie offizielle Formulare oder gerichtliche Schritte in Betracht ziehen sollten. Er beschreibt praktische Abläufe für Einzug und Auszug, Hinweise zu Fristen sowie Ansprechpartner wie das Amtsgericht oder das Bundesministerium der Justiz.[1]

Warum Foto- und Video-Dokumentation wichtig ist

Fotos und Videos zeigen den tatsächlichen Zustand der Wohnung, dokumentieren Mängel und helfen, Ansprüche zu belegen – etwa gegen Schönheitsreparaturen, Schadensersatz oder bei der Rückforderung der Kaution. Im deutschen Mietrecht legt das BGB die Pflichten von Vermieter und Mieter fest und definiert, wann Mietminderung oder Schadensersatz infrage kommen.[1]

Detaillierte Dokumentation erhöht Ihre Chancen bei außergerichtlicher Einigung oder Streit vor Gericht.

Wann Sie Aufnahmen machen sollten

  • Bei Einzug: Gesamte Räume fotografieren und kurze Lagevideos erstellen (photo).
  • Bei erkennbaren Mängeln: Nahaufnahmen von Schäden wie Schimmel, fehlender Heizung oder Wasserflecken (photo).
  • Vor dem Auszug: Fotos und Videos der geräumten Wohnung zur Rückgabe der Schlüssel (move-out).
  • Bei Übergabeterminen: Bestätigungen und Übergabeprotokolle fotografieren und Formularkopien sichern (form).

Welche Technik und Dateiformate sind sinnvoll

Verwenden Sie die Kamera Ihres Smartphones oder eine Digitalkamera in hoher Auflösung. Speichern Sie Originaldateien unverändert, erstellen Sie zusätzlich ein gesichertes Backup. Notieren Sie Datum, Uhrzeit und Ort in Dateinamen oder in einer Begleitdatei.

  • Fotos im Originalformat und zusätzlich als JPG für Lesezwecke speichern (photo).
  • Videos kurz halten und Datum/Zeit im Dateinamen oder mit sichtbarer Kalenderuhr zeigen (calendar).
  • Belege, Schriftwechsel und Protokolle als PDF ablegen und mit Datum versehen (form).
Bewahren Sie mindestens drei Monate alle Originaldateien und Belege auf, länger bei laufenden Streitigkeiten.

Beweissicherung vor und während rechtlicher Schritte

Vor einer Klärung mit dem Vermieter dokumentieren Sie Mängel fortlaufend. Wenn eine außergerichtliche Lösung nicht gelingt, sind Fotos, Videos und schriftliche Aufforderungen wichtige Bestandteile einer Klage oder Stellungnahme vor dem Amtsgericht.[2]

Reagieren Sie auf Fristen in Schreiben und Gerichtspost umgehend, sonst können Ansprüche verloren gehen.

FAQ

Sind Fotos und Videos vor Gericht verwertbar?
Ja. Fotos und Videos gelten als Beweismittel, wenn Herkunft, Zeitpunkt und Unverfälschtheit nachvollziehbar sind; ergänzen Sie mit Datumsangaben und Originaldateien.
Wie lange muss ich Dokumente und Fotos aufbewahren?
Aufbewahrung richtet sich nach dem Anlass: Mindestens bis zur endgültigen Klärung, üblicherweise mehrere Monate bis Jahre bei Rechtsstreitigkeiten.
Welche Stelle entscheidet über Mietstreitigkeiten?
In erster Instanz ist meist das Amtsgericht zuständig; Berufungen gehen an das Landgericht und bei grundsätzlichen Fragen kann der BGH entscheiden.[3]

Anleitung

  1. Vor Einzug: Fotografieren Sie alle Räume im Weitwinkel, machen Sie Nahaufnahmen von Mängeln und speichern Sie Originaldateien (photo).
  2. Datum und Zeit: Zeigen Sie Datum/Uhrzeit im Video oder benennen Sie Dateien mit ISO-Datum (calendar).
  3. Protokollieren: Erstellen Sie ein Übergabeprotokoll, lassen Sie es vom Vermieter unterschreiben und fotografieren Sie die Unterschrift (form).
  4. Sichern und Teilen: Legen Sie Backups an (Cloud oder externer Speicher) und senden Sie Kopien per E-Mail an den Vermieter oder Ihre Rechtsvertretung (help).
  5. Fristen beachten: Versenden Sie Mängelanzeigen innerhalb angemessener Fristen und dokumentieren den Versand (time).

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Gesetze im Internet — BGB §§ 535–580a
  2. [2] Gesetze im Internet — ZPO
  3. [3] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
  4. [4] Bundesjustizportal / Informationen zu Gerichten
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.