Härteeinwand: Mieterrechte in Deutschland 2025
Was ist ein Härteeinwand?
Der Härteeinwand ist eine Reaktion des Mieters auf eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung des Vermieters. Er besteht darin, darzulegen, dass die Beendigung des Mietverhältnisses für den Mieter eine besondere, unzumutbare Härte darstellt. Rechtsgrundlage sind die allgemeinen mietrechtlichen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs, die Pflichten und Kündigungsregeln regeln.[1]
Wann ist ein Härteeinwand möglich?
- Bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, die einen Wohnungswechsel unmöglich machen.
- Bei erheblicher finanzieller Überforderung, beispielsweise wenn kein günstiger Ersatzwohnraum zu finden ist.
- Wenn die Kündigungsfrist so kurz ist, dass ein Umzug faktisch nicht möglich ist.
Formulare und Nachweise
Es gibt kein einheitliches bundesweites Formblatt ausschließlich für den Härteeinwand, aber folgende Unterlagen sind praktisch und oft entscheidend:
- Kopie des Kündigungsschreibens des Vermieters und des Mietvertrags als Basisdokumente.
- Ärztliche Atteste oder Bescheinigungen, die gesundheitliche Gründe belegen.
- Mietzahlungsbelege, Kontoauszüge und Nachweise über verzögerte Wohnungsangebote.
Fristen und Vorbereitung
Beachten Sie die gesetzlichen Fristen und reagieren Sie zügig. In manchen Fällen reicht ein formloses Schreiben aus, in anderen sind formale Schriftsätze sinnvoll. Wenn ein Rechtsstreit droht, ist das Amtsgericht die zuständige erste Instanz für Mietstreitigkeiten.[2]
- Prüfen Sie sofort die im Kündigungsschreiben genannte Frist und handeln Sie innerhalb dieser Frist.
- Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit dem Vermieter und dokumentieren Sie alle Kontakte.
- Bereiten Sie sich auf eine mögliche gerichtliche Auseinandersetzung vor und sammeln Sie Beweise.
Wie Sie den Härteeinwand strukturieren
Ein klar strukturierter Härteeinwand hilft, Ihre Situation nachvollziehbar zu machen. Empfohlenes Gerüst:
- Einleitung: Nennung des Kündigungsschreibens, Datum und kurze Darstellung Ihrer Situation.
- Nachweise: Auflistung und Beifügung von Attesten, Kontoauszügen und wichtigen Dokumenten.
- Begründung: Konkrete Darstellung, warum die Kündigung unzumutbar ist (Gesundheit, Pflege, finanzielle Gründe).
- Abschluss: Vorschlag für eine Lösung oder Bitte um Fristverlängerung bzw. alternative Angebote.
Anleitung
- Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen sofort nach Erhalt der Kündigung.
- Schreiben Sie ein formloses, klar strukturiertes Schreiben mit Datum, Bezug zur Kündigung und Ihrer Begründung.
- Fügen Sie Kopien der Belege bei und behalten Sie die Originale.
- Versenden Sie das Schreiben nach Möglichkeit per Einschreiben oder übergeben Sie es gegen Empfangsbestätigung.
- Falls nötig, bereiten Sie eine Klageantwort oder eine Schutzschrift für das Amtsgericht vor und holen Sie rechtliche Beratung ein.
Häufige Fragen
- Kann ein Härteeinwand immer eine Kündigung verhindern?
- Nein. Ein Härteeinwand kann die Wirksamkeit einer Kündigung beeinflussen, wenn die Umstände die Fortsetzung des Mietverhältnisses unzumutbar machen, ist aber keine automatische Sperre gegen jede Kündigung.
- Welche Rolle spielt das Amtsgericht bei Härtefällen?
- Das Amtsgericht entscheidet in der Regel über Räumungsklagen und kann im Verfahren die Frage einer unzumutbaren Härte prüfen.[2]
- Sollte ich einen Anwalt einschalten?
- Bei komplexen Fällen oder bevorstehenden Räumungsklagen ist rechtliche Beratung sinnvoll; in einfachen Fällen kann oft zuerst versucht werden, außergerichtlich zu verhandeln.
Wichtiges in Kürze
- Sammeln Sie Beweise sofort und vollständig.
- Achten Sie strikt auf Fristen und reagieren Sie rechtzeitig.
- Suchen Sie das Gespräch mit dem Vermieter, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- BGB §535 ff. – Gesetze im Internet
- Zivilprozessordnung (ZPO) – Gesetze im Internet
- Bundesgerichtshof – Informationen und Entscheidungen