Heizkostenabrechnung prüfen für Mieter in Deutschland

Nebenkosten & Betriebskostenabrechnung 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland haben Sie das Recht, Ihre Heizkostenabrechnung zu verstehen und zu prüfen. Diese Anleitung erklärt verständlich, welche Posten typisch sind, welche Belege Sie anfordern dürfen und wie Sie Fehler erkennen. Sie erhalten praktische Prüfpunkte, ein klares Musterschreiben zum Anfordern von Abrechnungsunterlagen und Hinweise, wann eine Kürzung der Vorauszahlungen oder eine Rückforderung möglich ist. Die Informationen basieren auf den relevanten gesetzlichen Grundlagen und zeigen, wie Sie sich sachlich gegenüber dem Vermieter verhalten und welche Behörden oder Gerichte im Streitfall zuständig sind.

Was steht in der Heizkostenabrechnung?

Eine Heizkostenabrechnung enthält meist die Gesamtheizkosten, Verbrauchs- und Verteilungsschlüssel sowie Angaben zu Vorauszahlungen. Prüfen Sie zuerst die Abrechnungsperiode, die Verteilungsmethode (zentral/verteilt) und ob Verbrauchszähler korrekt berücksichtigt sind. Gesetzliche Grundlagen zu Pflichten von Vermieter und Abrechnung finden Sie im BGB und in der Heizkostenverordnung.[1]

Lesen Sie die Erläuterungen zur Verteilung genau, oft werden Prozentwerte angegeben.

Worauf Mieter zuerst achten sollten

  • Frist und Abrechnungszeitraum prüfen (Abrechnung muss binnen 12 Monaten erfolgen).
  • Vorauszahlungen und tatsächlich berechnete Kosten vergleichen.
  • Verbrauchswerte kontrollieren: Stimmen die Zählerstände mit Ihren Aufzeichnungen überein?
  • Verlangen Sie Belege: Heizkostenabrechnungen müssen der Abrechnung zugrundeliegende Rechnungen und Verträge offenlegen.
  • Auf ungewöhnliche Verteilerschlüssel oder pauschale Posten achten, die hohe Kosten verursachen.
Dokumentieren Sie jeden Kontakt mit dem Vermieter schriftlich und bewahren Kopien auf.

Musterschreiben: Abrechnungsunterlagen anfordern

Wenn Angaben unklar sind, können Sie per Brief (Einschreiben empfohlen) folgende Unterlagen anfordern: Gesamtrechnungen des Versorgers, Wartungsverträge, Ableseprotokolle und Verteilerschlüssel. Nutzen Sie dieses kurze Musterschreiben als Vorlage:

Sehr geehrte Damen und Herren, bitte übersenden Sie mir binnen 14 Tagen die vollständigen Belege zur Heizkostenabrechnung für die Abrechnungsperiode [JJJJ]. Konkret bitte ich um die Rechnungen des Versorgers, Ableseprotokolle, den angewandten Verteilerschlüssel sowie alle relevanten Wartungsverträge. Mit freundlichen Grüßen, [Ihr Name]

Setzen Sie immer eine konkrete Frist (z. B. 14 Tage) für die Übersendung der Belege.

Wenn der Vermieter nicht reagiert oder Unterlagen fehlen

Reagiert der Vermieter nicht, senden Sie eine Erinnerung mit neuer Frist und Hinweis, dass Sie ggf. die zuständigen Stellen oder das Amtsgericht einschalten. In vielen Fällen genügt die Androhung einer rechtlichen Prüfung, in anderen Fällen ist eine Klage zur Einsichtnahme der Belege vor dem Amtsgericht nötig. Zuständig sind in erster Instanz die Amtsgerichte für mietrechtliche Streitigkeiten.[2]

Bewahren Sie alle Schreiben und Nachweise geordnet auf, sie sind wichtig für ein mögliches Verfahren.

Praktische Prüfpunkte (Kurzcheck)

  • Stimmen Abrechnungszeitraum und Rechnungssummen mit den Vorjahren überein?
  • Sind alle Pauschalbeträge erklärt und begründet?
  • Wurden Zähler korrekt abgelesen oder Schätzungen vorgenommen?
  • Werden Kosten für Wartung oder Austausch transparent aufgeteilt?

FAQ

Wie lange habe ich Zeit, die Abrechnung zu prüfen?
Sie sollten unverzüglich prüfen; die Abrechnung gilt in der Regel als verjährt, wenn der Vermieter sie nicht binnen 12 Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums erstellt. Bei Zweifeln lohnt sich das Nachfragen und gegebenenfalls rechtliche Prüfenlassen.
Welche Unterlagen darf ich anfordern?
Sie können Rechnungen des Energieversorgers, Ableseprotokolle, Wartungsverträge und den angewandten Verteilerschlüssel verlangen. Ohne diese Belege ist eine nachvollziehbare Prüfung schwer möglich.
Was tun, wenn ich Fehler finde?
Machen Sie eine formelle Beanstandung per Brief und fordern Korrektur oder Rückzahlung. Bleibt der Vermieter bei seiner Abrechnung, können Sie beim Amtsgericht Einsicht oder Auszahlung erzwingen.

Anleitung

  1. Prüfen Sie zuerst die Frist und den Abrechnungszeitraum und notieren Sie das Datum (within 12 months).
  2. Vergleichen Sie die abgerechneten Beträge mit Ihren Zahlungsnachweisen und vorherigen Abrechnungen.
  3. Fordern Sie schriftlich Belege an, falls etwas unklar ist (z. B. Rechnungen, Ableselisten).
  4. Kontaktieren Sie bei Nichtreaktion das Amtsgericht oder eine Beratungsstelle und bereiten Sie Ihre Dokumentation vor.
  5. Wenn nötig, lassen Sie die Forderung rechtlich prüfen oder reichen Sie eine Klage ein (zuständiges Amtsgericht).

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Gesetze im Internet – BGB §§ 535–580a
  2. [2] Gesetze im Internet – Heizkostenverordnung (HeizKV)
  3. [3] Bundesgerichtshof – Gerichtliche Entscheidungen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.