Mieter-Checkliste Bewerbungsbogen in Deutschland
Wer sich in einer Großstadt um ein WG-Zimmer oder eine Mietwohnung bewirbt, trifft oft auf umfangreiche Bewerbungsbögen. Als Mieter in Deutschland sollten Sie wissen, welche Fragen zulässig sind, wie Sie diskriminierende Angaben erkennen und wie Sie Informationen sicher dokumentieren. Diese Anleitung erklärt praxisnah, welche Daten Sie sammeln sollten, wie Sie Fotos, Nachrichten und Gesprächsnotizen archivieren und welche offiziellen Formulare und Gerichte in Streitfällen relevant sind. Schritt für Schritt lernen Sie, wie man Beweise ordnet, Fristen wahrt und eine Beschwerde vorbereitet. Ziel ist es, Ihnen als Mieter klare Handlungsanweisungen zu geben, damit Sie Ihre Rechte schützen und Immissions- oder Ausgrenzungsfälle nachvollziehbar machen.
Was gehört in die Dokumentation?
Eine ordentliche Dokumentation hilft, wenn Sie später Ihre Rechte durchsetzen möchten. Sammeln Sie klare Belege, datieren Sie Einträge und halten Sie Kontaktpersonen fest.
- document: Fotos von Mängeln (Schimmel, defekte Heizung) mit Datum und Ort speichern.
- time: Datum und Uhrzeit von Besichtigungen, Gesprächen und Rückmeldungen notieren.
- call: Namen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen von Vermieter oder Vermittlern festhalten.
- form: Kopien ausgefüllter Bewerbungsbögen, E-Mails und Nachrichten sicher ablegen.
- repair: Mängelmeldungen an den Vermieter und dessen Antworten schriftlich dokumentieren.
- court: Notieren, welche Fristen gelten und welche Gerichtsstelle zuständig ist.
Detaillierte Dokumentation erhöht Ihre Erfolgschancen.
Offizielle Formulare und Muster
Wichtige Formulare und Vorlagen, die Mieter kennen sollten:
- Kündigungsschreiben (Muster) des Bundesministeriums der Justiz: wird genutzt, wenn Sie selbst kündigen oder eine unklare Fristsituation klären wollen; Beispiel: fristgerechte Kündigung wegen beruflicher Veränderung.
- Wohnungsgeberbestätigung: offizielles Dokument des bisherigen Vermieters, das für Ummeldung und Nachweise nötig ist; Beispiel: Vorlage beim Einzug vom Vermieter ausfüllen lassen.
- Wohnberechtigungsschein (WBS): bei gefördertem Wohnraum erforderlich; Beispiel: Antrag bei der Stadt stellen, wenn die Voraussetzungen für Sozialwohnungen vorliegen.
Zum zivilrechtlichen Schutz gegen unzulässige Fragen und Pflichten des Vermieters verweisen die §§ 535–580a BGB[1]. Für gerichtliche Verfahren gelten die Regelungen der Zivilprozessordnung[2], insbesondere für Räumungsklagen und Fristen.
Bewahren Sie Kopien aller Schreiben und Fotos dauerhaft auf.
Häufige Fragen
- Sind bestimmte Fragen im Bewerbungsbogen verboten?
- Ja. Fragen zu Religion, ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung oder Gesundheitsdaten können unzulässig sein; dokumentieren Sie solche Fragen und prüfen Sie rechtliche Schritte.
- Wie dokumentiere ich Diskriminierung am besten?
- Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Beteiligte und den Wortlaut; speichern Sie Fotos, Nachrichten und E-Mails und erstellen Sie eine kurze Chronologie der Ereignisse.
- An welches Gericht wende ich mich bei einem Streit?
- Für Mietstreitigkeiten ist in erster Instanz meist das Amtsgericht zuständig; bei Berufungen folgt das Landgericht und ggf. der Bundesgerichtshof[3].
Antworten Sie rechtzeitig auf Schriftstücke, um Rechte nicht zu verlieren.
Anleitung
- evidence: Sammeln Sie Beweise (Fotos, Screenshots, Kopien) und ordnen Sie sie nach Datum.
- time: Notieren Sie alle Fristen und setzen Sie Erinnerungen, etwa für Widersprüche oder Klagen.
- form: Füllen Sie relevante Formulare aus und senden Sie wichtige Schreiben per Einschreiben, wenn möglich.
- call: Kontaktieren Sie die zuständige Stelle (z. B. Amtsgericht oder kommunale Beratungsstelle) für Informationen zum Verfahren.
- court: Reichen Sie bei Bedarf eine Klage beim Amtsgericht ein oder lassen Sie sich rechtlich beraten.
Hilfe und Unterstützung
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) – gesetze-im-internet.de
- Zivilprozessordnung (ZPO) – gesetze-im-internet.de
- Bundesgerichtshof (BGH) – bundesgerichtshof.de