Mieter-Checkliste: Diskriminierende Anzeige melden DE
Als Mieter in Deutschland können Sie diskriminierende Wohnungsanzeigen melden, wenn Vermieter bestimmte Gruppen ausschließen oder unerlaubt Kriterien nennen. Diese Anleitung erklärt verständlich, welche Indizien zählen, welche offiziellen Stellen zuständig sind und welche Formulare und Fristen Sie beachten müssen. Wir zeigen, wie Sie Beweise sammeln, eine präzise Beschwerde formulieren und wann ein Amtsgericht oder die zuständige Landesbehörde eingeschaltet werden sollte. Die Informationen orientieren sich an relevanten Vorschriften des BGB[1] und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)[2], damit Sie Ihre Rechte schützen können, ohne juristische Vorkenntnisse vorauszusetzen. Lesen Sie weiter für Schritt-für-Schritt-Anweisungen und Beispieltexte für Meldungen.
Was Sie bei diskriminierenden Anzeigen tun sollten
Handeln Sie strukturiert: sammeln Sie Belege, notieren Sie Daten und kommunizieren Sie schriftlich. Diskriminierende Formulierungen sind etwa Hinweise, die Herkunft, Religion, Familienstand, Geschlecht oder Alter ausschließen. Neben dem AGG können mietrechtliche Pflichten relevant werden; im Streitfall ist das Amtsgericht zuständig[3].
- Beweise sammeln: Fotos, Screenshots, Inserat-URL, Datum und Gesprächsnotizen sichern.
- Beschwerde formulieren: Kurz, sachlich und mit konkreten Indizien an Vermieter oder Plattform schreiben.
- Kontakt aufnehmen: Landesantidiskriminierungsstelle oder Plattform-Hotline informieren.
- Rechtliche Schritte prüfen: Bei Bedarf Klage oder Stellungnahme beim Amtsgericht einreichen.
Formulare, Fristen und praktische Muster
Es gibt kein einheitliches bundesweites Formular für Beschwerden gegen diskriminierende Anzeigen; viele Landesantidiskriminierungsstellen bieten online Hinweise oder Kontaktformulare. Für mietrechtliche Verfahren nutzen Sie die üblichen Klage- und Schriftsatzregeln nach ZPO beim Amtsgericht. Vor einer Klage empfehlen wir eine schriftliche Aufforderung an den Vermieter mit Fristsetzung und klarer Forderung (z. B. Entfernung der Anzeige oder Unterlassung).
- Beschwerde an Landesantidiskriminierungsstelle: schriftliche Darstellung mit Insertionsbeleg und Datum.
- Schriftliche Aufforderung an Vermieter (Fristsetzung): Mustertext per Einschreiben senden.
- Klage beim Amtsgericht: Klageschrift nach ZPO; fordern Sie ggf. Unterlassung und Schadensersatz.
Beweissammlung: So geht’s richtig
Sammeln Sie mehrere unabhängige Indizien: Screenshot der Anzeige, URL, Datum, Zeugen und E‑Mail- oder Chat-Verläufe. Beschreiben Sie in einem kurzen Protokoll, wer wann was gesagt oder geschrieben hat. Bewahren Sie Originale und Kopien getrennt auf.
- Screenshot sichern: URL, Datum und Anzeigeinhalt festhalten.
- Zeugennotizen: Namen, Kontaktdaten und kurze Schilderung aufnehmen.
- Dokumente kopieren: Mails, SMS oder Plattform-Nachrichten exportieren.
FAQ
- Kann ich eine Anzeige wegen Diskriminierung direkt löschen lassen?
- Sie können die Plattform und den Vermieter schriftlich auffordern, die Anzeige zu entfernen; bei Weigerung melden Sie den Fall der Landesantidiskriminierungsstelle oder prüfen rechtliche Schritte.
- Muss ich vor einer Klage unbedingt eine Frist setzen?
- Ja: Eine schriftliche Fristsetzung an den Vermieter ist praktisch und kann vor Gericht als milderndes Verhalten gelten.
- Wer entscheidet bei Streitigkeiten im Mietrecht?
- In den meisten Fällen ist das Amtsgericht zuständig; in höheren Instanzen kann das Landgericht oder der BGH entscheiden.[3]
Anleitung
- Sammeln Sie sofort Beweise: Screenshots, URLs, Datum, Zeugen und Nachrichten.
- Formulieren Sie eine schriftliche Beschwerde mit klaren Indizien und einer konkreten Forderung.
- Reichen Sie die Beschwerde bei der Plattform und der Landesantidiskriminierungsstelle ein.
- Wenn keine Reaktion erfolgt, setzen Sie eine Frist und bereiten Sie ggf. eine Klage beim Amtsgericht vor.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Informationen
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), Mietrecht §535
- Bundesgerichtshof (BGH) – Informationen zu höchstrichterlichen Entscheidungen