Mieter durchsetzen: Absage trotz Bonität in Deutschland
Als Mieter in einer deutschen Großstadt kann es frustrierend sein, wenn eine Wohnungszusage trotz nachgewiesener Bonität abgelehnt wird. Viele Betroffene denken, es liege an fehlenden Unterlagen oder Vorurteilen; oft helfen systematisches Dokumentieren, gezielte Nachfragen und Kenntnis der rechtlichen Möglichkeiten. Dieser Artikel erklärt verständlich, welche Nachweise sinnvoll sind, welche gesetzlichen Grundlagen gelten und wie Sie formell Beschwerde einlegen oder vor Gericht ziehen können. Er beschreibt konkrete Schritte für die Kommunikation mit Vermieterinnen und Vermietern, die Rolle des Amtsgerichts sowie relevante BGB- und ZPO-Regeln. Am Ende finden Sie ein praktisches How‑To zur Klagevorbereitung, FAQ zu häufigen Fragen und offizielle Links zu Gesetzen und Gerichten in Deutschland.
Was tun bei Absage trotz geprüfter Bonität?
Prüfen Sie zunächst sachlich die Absage: wurde ein formaler Grund genannt oder blieb die Begründung vage? Bitten Sie um eine schriftliche Begründung und sammeln Sie alle relevanten Unterlagen. Berufen Sie sich auf Ihre Nachweise und erläutern Sie kurz, warum die Absage aus Ihrer Sicht unbegründet ist. Relevante gesetzliche Pflichten und Rechte finden Sie im BGB §§ 535–580a[1] sowie in der ZPO für gerichtliche Schritte (ZPO)[2].
Welche Nachweise sollten Sie sammeln?
- Einkommensnachweis (proof): Lohnabrechnungen oder aktuelle Gehaltsbescheinigungen der letzten drei Monate.
- SCHUFA-Auskunft (record): Aktuelle Selbstauskunft oder Bonitätsauskunft.
- Mietzahlungsbelege (rent): Kontoauszüge oder Quittungen, die pünktliche Mietzahlungen belegen.
- Referenzschreiben (form): Positive Vermieter- oder Arbeitgeberreferenzen.
- Korrespondenz (document): E‑Mails, Briefe oder Nachrichten mit dem Vermieter.
Formale Schritte: Schreiben, Fristen und mögliche Klage
Formulieren Sie eine kurze, sachliche Anfrage und fordern Sie eine schriftliche Begründung an. Weisen Sie auf Ihre Unterlagen hin und setzen Sie eine klare Frist zur Antwort (z. B. 14 Tage). Wenn der Vermieter nicht reagiert oder die Begründung unzureichend ist, können Sie eine förmliche Beschwerde per Einschreiben senden und gegebenenfalls anwaltliche Hilfe prüfen.
- Schriftliche Anfrage senden (form): Beschreiben Sie kurz die Situation, fügen Sie Belege bei und setzen Sie eine Antwortfrist.
- Kontakt suchen (call): Versuchen Sie eine Vermittlung über eine Hausverwaltung oder eine Mieterschlichtungsstelle.
- Prüfung gerichtlicher Schritte (court): Bei unklaren oder mutmaßlich diskriminierenden Absagen ist das Amtsgericht zuständig; Klagewege richten sich nach der ZPO.
Wichtige Formulare und Beispiele
Es gibt keine einheitliche bundesweite Vorlage für jede Beschwerde, aber für gerichtliche Schritte benötigen Sie die üblichen Klageschriftanforderungen gemäß ZPO. Formulare und Hinweise zu Verfahren erhalten Sie beim zuständigen Amtsgericht oder über das Justizportal. Justizportal[3] Beispiel: Ein kurzes Musterschreiben an den Vermieter könnte enthalten: Name, Mietobjekt, kurze Darstellung der Bonitätsnachweise und die Bitte um schriftliche Begründung binnen 14 Tagen.
Häufige Fragen
- Kann mir eine Wohnung wegen schlechter Bonität verweigert werden?
- Ja, Vermieter dürfen Bonität prüfen und bei nachgewiesener mangelnder Zahlungsfähigkeit ablehnen; ist die Bonitätsprüfung jedoch fehlerhaft oder diskriminierend, lassen sich Rechte geltend machen.
- Was hilft, wenn die Absage unbegründet wirkt?
- Dokumentation sammeln, schriftlich nach Begründung fragen, Belege zur Bonität vorlegen und gegebenenfalls Beschwerde einreichen oder rechtliche Beratung suchen.
- Wann ist das Amtsgericht zuständig?
- Das Amtsgericht ist zuständig für mietrechtliche Streitigkeiten wie Anspruchsklagen; für Verfahrensfragen und Klageeinreichung gelten die Vorschriften der ZPO.
Anleitung
- Unterlagen zusammenstellen (proof): Sammeln Sie Einkommensnachweise, SCHUFA und Mietzahlungsbelege.
- Schriftliche Anfrage senden (form): Fordern Sie eine schriftliche Begründung und setzen Sie eine Frist von z. B. 14 Tagen.
- Vermittlung prüfen (call): Nutzen Sie Schlichtungsstellen oder ärztliche/sozial unterstützende Kontakte, falls nötig.
- Rechtliche Schritte vorbereiten (court): Bei Bedarf Klage beim Amtsgericht einreichen; fügen Sie alle Belege und eine klare Anspruchsbegründung bei.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Gesetze im Internet: BGB §§ 535–580a
- Bundesgerichtshof (BGH) – Entscheidungen
- Justizportal: Informationen zu Gerichten und Verfahren