Mieter durchsetzen in Deutschland: 5 Schritte
Viele Mieter in deutschen Großstädten kennen das Problem: trotz guter Bonität erhalten sie Absagen bei Wohnungsbewerbungen, etwa für WGs. Dieser Ratgeber erklärt in klaren, praktikablen Schritten, welche Rechte Sie als Mieter in Deutschland haben, welche Formulare und Nachweise helfen und wie Sie eine Absage anfechten können. Wir zeigen, wie Sie Dokumentation vorbereiten, welche Anlaufstellen es gibt und wann ein Gang vor das Amtsgericht sinnvoll ist. Die Sprache bleibt verständlich, juristische Begriffe werden erklärt, und es gibt konkrete Vorlagen für Schreiben an Vermieter. Lesen Sie weiter, um Ihre Chancen bei Wohnungsbewerbungen und in Streitfällen nachhaltig zu verbessern. Außerdem finden Sie Mustertexte für Widerspruch und Hinweise zur Beweissicherung.
Was tun bei Absage trotz Bonität?
Vermieter dürfen die Bonität prüfen, dürfen aber keine unzulässige Diskriminierung vornehmen. Prüfen Sie zunächst, welche Unterlagen der Vermieter verlangt und ob die Absage begründet wurde. Sammeln Sie alle relevanten Belege: Selbstauskunft, Schufa-Auskunft, Gehaltsnachweise und Referenzen vom vorherigen Vermieter. Wenn die Absage unbegründet erscheint, dokumentieren Sie E-Mails und Telefonnotizen und fordern Sie eine schriftliche Begründung an. Bei rechtlichen Fragen gelten die Regeln des Mietrechts im BGB.[1] Für gerichtliche Schritte sind die Regeln der Zivilprozessordnung relevant.[2]
Konkrete Schritte
- Sammeln Sie alle Nachweise zur Bonität und zur Mietzahlung, inklusive Schufa, Gehaltsnachweisen und Referenzschreiben.
- Schreiben Sie einen kurzen, sachlichen Widerspruch an den Vermieter und fordern Sie eine schriftliche Begründung.
- Setzen Sie eine klare Frist (z. B. 14 Tage) zur Beantwortung und zur Vorlage fehlender Unterlagen.
- Suchen Sie bei Bedarf frühzeitig lokale Mietberatungen oder die Verbraucherzentrale auf.
- Prüfen Sie, ob eine Klage vor dem Amtsgericht sinnvoll ist, wenn Ihr Widerspruch keine Antwort bringt.
Neben dem Widerspruch kann ein gut formuliertes Musterschreiben die Chancen erhöhen. Nennen Sie darin Fakten: Datum der Absage, auf welche Anzeige Sie sich beworben haben, welche Unterlagen vorlagen und welche Nachweise Sie zusätzlich anbieten (z. B. Bürgschaft, Mietschuldenfreiheitsbescheinigung). Für gerichtliche Schritte gibt es Klageformulare, die vor allem dann nötig sind, wenn es um die Durchsetzung konkreter Ansprüche geht. Ein praktisches Beispiel: Sie legen Gehaltsnachweise der letzten drei Monate, eine aktuelle Schufa-Auskunft und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung vor und bieten an, eine Mieterbürgschaft nachzureichen.
FAQ
- Kann ein Vermieter eine WG-Bewerbung wegen Bonität ablehnen?
- Ja, Vermieter dürfen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit prüfen, dürfen aber nicht aus Gründen wie Herkunft oder Familienstand diskriminieren. Fehlt eine sachliche Begründung, sollten Sie Belege liefern und Widerspruch einlegen.
- Welche Fristen gelten, wenn ich widerspreche?
- Es gibt keine einheitliche gesetzliche Frist für Vermieter, aber setzen Sie in Ihrem Widerspruch eine angemessene Frist von zumeist 14 Tagen zur schriftlichen Stellungnahme.
- Wann sollte ich vor Gericht gehen?
- Eine Klage vor dem Amtsgericht ist sinnvoll, wenn der Vermieter auf berechtigte Widersprüche nicht reagiert und konkrete Rechte verletzt erscheinen, etwa wenn formelle Vergabekriterien nicht eingehalten wurden.
Anleitung
- Unterlagen komplettieren: Schufa, Gehaltsnachweise, Mietschuldenfreiheitsbescheinigung.
- Schreiben Sie einen sachlichen Widerspruch an den Vermieter und fordern Sie eine schriftliche Begründung.
- Setzen Sie eine Frist von etwa 14 Tagen und bieten Sie zusätzliche Nachweise oder Bürgschaften an.
- Kontaktieren Sie lokale Mietberatungsstellen oder das Amtsgericht für Infogespräche.
- Erwägen Sie als letzten Schritt eine Klage oder einen Antrag beim Amtsgericht, wenn der Vermieter keine angemessene Antwort gibt.
Wichtigste Erkenntnisse
- Gute Dokumentation erhöht die Erfolgschancen deutlich.
- Ein formeller, schriftlicher Widerspruch bringt oft Klarheit.
- Frühzeitige Beratung durch Mieterschutz oder Amtsgericht kann teure Fehler vermeiden.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- BGB: Rechte und Pflichten des Vermieters
- Bundesgerichtshof: Informationen zu Gerichtsurteilen
- Informationen zu Amtsgerichten und Zuständigkeiten