Mieter melden Diskriminierung wegen Herkunft in Deutschland
Als Mieter in einer deutschen Großstadt können Sie auf Benachteiligung wegen Ihrer Herkunft stoßen – beim Wohnungsangebot, bei Besichtigungen oder im Mietverhältnis. Dieser Text erklärt in klarer Sprache, welche Rechte Sie haben, wie Sie Vorfälle dokumentieren und wo Sie Unterstützung finden. Wir beschreiben die relevanten gesetzlichen Grundlagen, praktische Schritte zum Melden von Diskriminierung und welche Fristen und Beweise wichtig sind. Ziel ist, dass Sie als Mieter in Deutschland selbstsicherer entscheiden können, wann Sie eine Beschwerde einreichen, Behörden oder Gerichte einschalten und welche offiziellen Formulare Sie dafür nutzen können. Die Hinweise sind allgemein gehalten; bei komplizierten Fällen empfiehlt sich Beratung. Nutzen Sie die Links am Ende für offizielle Stellen und Formulare.
Was tun bei Benachteiligung wegen Herkunft?
Wenn Sie als Mieter ausgegrenzt, abgelehnt oder anders behandelt werden, können verschiedene Rechtswege offenstehen. Das allgemeine Mietrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) regelt Pflichten von Vermietern und Mietern und ist oft die Grundlage für zivilrechtliche Ansprüche[1]. Für Diskriminierung aufgrund persönlicher Merkmale greift das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das Diskriminierung in Bereichen wie Wohnraum untersagt[4]. Zuständig für praktische Mietrechtsverfahren sind in der Regel die Amtsgerichte; bei höheren Instanzen folgen Landgerichte und der Bundesgerichtshof[2].
Was Sie dokumentieren sollten
Sammeln Sie alle relevanten Beweise: Nachrichten, E-Mails, Fotos von Inseraten oder Wohnungszustand, Namen von Zeugen und Notizen zu Gesprächen. Datum, Uhrzeit und Ort sind wichtig. Wenn möglich, notieren Sie konkrete Formulierungen, etwa bei Ablehnungen wegen Herkunft oder unzulässigen Fragen bei Besichtigungen. Solche Dokumente helfen bei Meldungen an Behörden oder Gerichten.
Erste praktische Schritte
- Fristen notieren (time): prüfen Sie, ob Fristen für Widersprüche oder Klagen laufen.
- Beweise sichern (evidence): speichern Sie Screenshots, Fotos und E‑Mails zentral.
- Beschwerdeformular ausfüllen (form): nutzen Sie das Kontaktformular der Antidiskriminierungsstelle bei formaler Diskriminierung.
- Behörden kontaktieren (contact): rufen Sie die zuständige Stelle an, wenn schnelle Hilfe nötig ist.
- Rechtliche Schritte prüfen (court): wenn nötig, bereiten Sie eine Klage vor und reichen Unterlagen beim Amtsgericht ein.
Formulare und offizielle Muster
Relevante offizielle Formulare sind zum Beispiel das Kontakt-/Beschwerdeformular der Antidiskriminierungsstelle für Diskriminierungsfälle und die allgemeinen Klageformulare der Gerichte bei Zivilverfahren. Die Antidiskriminierungsstelle nimmt Beschwerden entgegen und berät zu weiteren Schritten; bei Rechtsstreitigkeiten sind die Formulare der Zivilgerichte nötig. Wenn Sie eine Kündigung oder Räumung abwehren möchten, prüfen Sie die formalen Anforderungen nach ZPO und BGB[2][1].
Häufige Fragen
- Darf ein Vermieter in Deutschland Bewerber wegen Herkunft ablehnen?
- Nein, eine Ablehnung allein aufgrund der Herkunft kann gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen; individuelle Einzelfälle prüfen Behörden und Gerichte[4].
- Wen kann ich zuerst kontaktieren, wenn ich diskriminiert werde?
- Kontaktieren Sie zunächst die Antidiskriminierungsstelle zur Beratung und ggf. zur Vermittlung; parallel sichern Sie Beweise und sprechen Sie mit der Hausverwaltung oder Rechtsberatung.
- Wann sollte ich das Amtsgericht einschalten?
- Wenn außergerichtliche Schritte keine Lösung bringen oder Sie Schadensersatz bzw. Unterlassung gerichtlich durchsetzen wollen, ist meist das zuständige Amtsgericht der richtige Ort für eine Klage[2].
Anleitung
- Sammeln Sie Beweise (evidence): legen Sie alle Nachrichten, Fotos und Zeugenangaben chronologisch ab.
- Nutzen Sie das Beschwerdeformular (form): füllen Sie das Kontaktformular der Antidiskriminierungsstelle aus und fügen Sie die Dokumente bei.
- Kontaktieren Sie Beratungsstellen (contact): holen Sie Beratung bei Mietervereinen oder der Antidiskriminierungsstelle ein.
- Fristen beachten (time): prüfen Sie alle Fristen für Widerspruch oder Klage und notieren Sie Termine.
- Falls nötig Klage einreichen (court): bereiten Sie eine Klageschrift vor und reichen Sie diese beim zuständigen Amtsgericht ein.
- Schutz und Datenschutz (safety): geben Sie nur notwendige persönliche Daten weiter und bewahren Sie Kopien sicher auf.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- Gesetze im Internet: BGB
- Justizportal des Bundes und der Länder