Mieterrecht: Diskriminierende Wohnungsanzeige in Deutschland
Was ist eine diskriminierende Anzeige?
Eine diskriminierende Wohnungsanzeige schließt bestimmte Personen oder Gruppen aus oder fordert Merkmale, die für die Mietentscheidung nicht relevant sind. Das betrifft etwa Herkunft, Religion, Nationalität, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Familienstand. Solche Kriterien können gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz oder verfassungsrechtliche Grundsätze verstoßen und sind für Mieter in Deutschland relevant, weil sie Zugang zu Wohnraum beschränken können. Prüfen Sie Anzeigen auf explizite Ausschlüsse und auf indirekte Formulierungen, die bestimmte Gruppen ausschließen.
Welche Beweise sollten Mieter sammeln?
- Screenshot der Anzeige mit Datum und Uhrzeit.
- Fotos von gedruckten Aushängen oder Anzeigen.
- Kopie von Nachrichtenwechseln oder E-Mails mit dem Inserenten.
- Zeitdokumentation: Notieren Sie, wann Sie die Anzeige gesehen und reagiert haben.
Welche rechtlichen Regeln gelten?
Für Mietverhältnisse gelten in Deutschland die Grundregeln des Mietrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere Pflichten von Vermieter und Mieter sowie Kündigungsregeln.[1] Diskriminierende Ausschlüsse können darüber hinaus gegen Gleichbehandlungsprinzipien verstoßen. Bei Streitigkeiten ist oft das Amtsgericht zuständig; das Verfahren richtet sich nach der Zivilprozessordnung.[2]
Wie kommuniziere ich mit dem Vermieter?
- Formulieren Sie eine kurze, sachliche Nachfrage und fordern Sie eine Erklärung für die Ausschlussformulierung.
- Dokumentieren Sie das Gespräch oder die Antwort per E-Mail oder Screenshot.
- Setzen Sie eine Frist von z. B. 14 Tagen, um eine Reaktion zu erhalten.
Wenn die Anzeige rechtswidrig erscheint
Sammeln Sie alle Beweise und prüfen Sie, ob eine außergerichtliche Klärung möglich ist. Wenn der Inserent nicht einsichtig ist, kann eine schriftliche Aufforderung zur Änderung der Anzeige oder eine Beschwerde bei einer zuständigen Stelle folgen. Bei Klärung vor Gericht sind Informationen und Belege entscheidend; beachten Sie dabei die Verjährungs- und Verfahrensfristen im Zivilprozess.
Formulare und Muster
Wichtige Vorlagen sind formale Schreiben wie ein Muster-Klage- oder Beschwerdeschreiben sowie eine schriftliche Aufforderung zur Beseitigung der diskriminierenden Formulierung. Ein allgemeines Kündigungs- oder Mahnschreiben nutzen Mieter nur in passenden Fällen; Musterformulare finden Sie bei offiziellen Stellen wie dem Bundesministerium der Justiz.[3]
FAQ
- Kann ich gegen eine diskriminierende Anzeige vorgehen?
- Ja. Zunächst sammeln Sie Beweise, kontaktieren den Inserenten schriftlich und können bei fehlender Klärung rechtliche Schritte prüfen oder bei Gericht einfordern.
- Muss ich sofort klagen?
- Nein. Häufig helfen dokumentierte Nachfragen und eine Fristsetzung. Eine Klage ist letzter Schritt, wenn andere Wege scheitern.
- Welches Gericht ist zuständig?
- In der Regel ist für Mietstreitigkeiten das Amtsgericht örtlich zuständig; bei Berufungen folgen Landgericht und ggf. Bundesgerichtshof.[2]
Anleitung
- Machen Sie sofort Screenshots der Anzeige und speichern Sie Datum/Uhrzeit.
- Notieren Sie alle Kontakte mit Inserenten inklusive Datum und Uhrzeit.
- Schreiben Sie eine höfliche, schriftliche Aufforderung zur Stellungnahme mit einer klaren Frist.
- Wenn keine Einigung gelingt, prüfen Sie juristische Schritte am Amtsgericht und reichen Sie Beweise ein.
Wichtigste Punkte
- Beweise sammeln: Screenshots, Fotos und Nachrichten sind zentral.
- Schriftliche Kommunikation mit Fristen schafft Nachweise.
- Amtsgerichte bearbeiten viele Mietstreitigkeiten, Berufung möglich.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- [1] §535 BGB - Pflichten des Vermieters - Gesetze im Internet
- [2] Zivilprozessordnung (ZPO) - Gesetze im Internet
- [3] Muster-Kündigungsschreiben - Bundesministerium der Justiz
- [4] Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH) - Bundesgerichtshof