Mieterrechte bei Absage trotz Bonität in Deutschland

Diskriminierung & Gleichbehandlung 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Studierende und andere Mieter in Deutschland erleben, dass Wohnungsbewerbungen trotz guter Bonität abgelehnt werden. Solche Absagen sind frustrierend und werfen Fragen zu Diskriminierung, Datenschutz und den eigenen Rechten als Mieter auf. Dieser Ratgeber erklärt in klarer Sprache, welche Schritte jetzt sinnvoll sind: wie Sie Absagen dokumentieren, Fristen setzen, welche offiziellen Formulare und Gerichte zuständig sind, und wann Sie rechtliche Hilfe oder Prozesskostenhilfe beantragen können. Wir zeigen praktische Mustertexte und Beispiele für Studierende, wie Sie innerhalb kurzer Fristen reagieren und mögliche Diskriminierungsgründe ansprechen. Am Ende finden Sie eine FAQ und eine leicht verständliche Anleitung für das weitere Vorgehen in Deutschland.

Was tun bei einer Absage trotz Bonität?

Zuerst: Ruhe bewahren und Belege sammeln. Prüfen Sie, ob die Absage schriftlich oder mündlich erfolgte; E‑Mails und Nachrichten gelten als Nachweis. Dokumentieren Sie die Anzeige, Ihre Bewerbungsunterlagen, Zahlungsnachweise und alle Nachrichten mit Vermieter oder Makler. Nach dem Mietrecht in den §§ 535–580a BGB sind grundlegende Mieterrechte geregelt, die auch im Streitfall gelten[1].

Detaillierte Dokumentation erhöht Ihre Chancen bei Streit.
  • Fristen notieren (deadline): Notieren Sie Datum der Absage und mögliche Fristen zur Reaktion.
  • Belege sammeln (document): Sichern Sie Fotos, E‑Mails, Kontoauszüge, Mieterselbstauskunft und eine SCHUFA‑Auskunft.
  • Schriftlich nachfragen (form): Fordern Sie eine schriftliche Begründung an und setzen Sie eine klare Frist zur Antwort.
  • Beratung prüfen (help): Kontaktieren Sie studentische Beratungen, Mietervereine oder kostenlose Rechtsberatungen und klären Sie Anspruch auf Beratungshilfe oder Prozesskostenhilfe.
Antworten Sie immer schriftlich und behalten Sie Fristen im Blick.

Formulare und gerichtliche Schritte

Wenn eine schriftliche Nachfrage keine Klärung bringt, sind formale Schritte möglich. Relevante Formulare sind unter anderem der Antrag auf Prozesskostenhilfe (PKH) und die Beratungshilfe. Ein PKH‑Antrag hilft, Gerichtskosten zu decken, wenn Sie die Mittel nicht haben[3]. Sollte eine gerichtliche Auseinandersetzung nötig werden, ist das Amtsgericht zuständig; gerichtliche Prozesse folgen der Zivilprozessordnung (ZPO)[2].

Reagieren Sie innerhalb gesetzter Fristen, sonst können Rechte verloren gehen.
  • Antrag auf Prozesskostenhilfe (PKH) (form): Stellen Sie den Antrag, wenn Sie Unterstützung für Gerichtskosten benötigen, und fügen Sie Nachweise zu Einkommen und Mietsituation bei.
  • Antrag auf Beratungshilfe (form): Nutzt örtliche Beratungsstellen für eine Erstberatung vor einem Gerichtsverfahren.
  • Klage beim Amtsgericht (court): Wenn alle außergerichtlichen Wege ausgeschöpft sind, kann eine Klage wegen Diskriminierung oder unrechtmäßiger Absage beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden.

FAQ

Kann ich gegen eine Absage vorgehen?
Ja. Zuerst schriftlich um Begründung bitten und alle Unterlagen sichern. Bei Verdacht auf Diskriminierung oder ungerechtfertigte Abweisung können Sie rechtliche Schritte prüfen und notfalls Klage beim Amtsgericht einreichen[1].
Welche Fristen muss ich beachten?
Es gibt keine einheitliche Frist für eine Reaktion des Vermieters, doch Sie sollten zeitnah (z. B. 14 Tage) schriftlich eine Begründung verlangen und danach weitere Schritte planen.
Gibt es spezielle Regeln für Studierende?
Studierende haben keinen gesonderten gesetzlichen Schutz vor Absagen; jedoch können besondere Umstände (z. B. Bürgschaften, Mietbereitschaft) die Verhandlungsposition verbessern. Bei Zweifel prüfen Sie Diskriminierungsgründe und holen Beratung.

Anleitung

  1. Frist setzen (deadline): Schreiben Sie eine kurze Frist (z. B. 14 Tage) und fordern Sie eine schriftliche Begründung vom Vermieter an.
  2. Nachweise sammeln (document): Legen Sie Kontoauszüge, SCHUFA, Bewerbungsnachweise und E‑Mail‑Korrespondenz bereit.
  3. Beratung suchen (help): Kontaktieren Sie studentische Beratungsstellen oder eine Rechtsberatung und prüfen Sie Antrag auf Beratungshilfe oder PKH[3].
  4. Gerichtliche Schritte (court): Reichen Sie bei Bedarf eine Klage beim zuständigen Amtsgericht ein; beachten Sie die Regeln der ZPO[2].

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Gesetze im Internet – BGB §§535–580a
  2. [2] Gesetze im Internet – ZPO
  3. [3] BMJV – Prozesskostenhilfe
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.