Mieterrechte bei PV und Mieterstrom in Deutschland

Modernisierung & Kostenumlage 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025
Viele Mietende in Deutschland stehen vor der Frage, wie sich neue Photovoltaik-Anlagen oder Mieterstrommodelle auf Miete, Nebenkosten und Modernisierungsabgaben auswirken. Dieser Artikel erklärt verständlich, welche Rechte Mieter haben, wann eine PV-Anlage als Modernisierung gilt, wie Vermieter Kosten umlegen dürfen und welche Verhandlungsspielräume bestehen. Sie erfahren, welche Informationen Sie vom Vermieter verlangen sollten, wie Sie einen fairen Mieterstromvertrag prüfen und welche Fristen für Widerspruch oder Mietminderung gelten. Praktische Schritte, relevante gesetzliche Stellen und Formulare werden genannt, damit Sie bei Gesprächen mit dem Vermieter oder im Streitfall sicher handeln können. Ziel ist, Ihnen Handlungssicherheit in Deutschland zu geben und kostenträchtige Überraschungen zu vermeiden.

Was Mieter wissen müssen

Eine Dach-PV-Anlage kann als Modernisierungsmaßnahme gelten, wenn sie den Gebrauchswert der Wohnung erhöht oder Energie spart; Vermieter können in bestimmten Fällen nach §559 BGB einen Teil der Modernisierungskosten auf die Miete umlegen.[1] Neben dem BGB gelten die allgemeinen Mietrechtsregeln in §§535–580a BGB; bei Streitigkeiten entscheidet in erster Instanz meist das Amtsgericht.

In den meisten Regionen sind schriftliche Modernisierungsankündigungen vorgeschrieben.

Verhandlungs- und Prüfschritte

  • Within 2 months: Fordern Sie eine vollständige Kostenaufstellung, inklusive Installations-, Prüf- und laufender Wartungskosten, schriftlich vom Vermieter an.
  • Notice: Bitten Sie um die schriftliche Modernisierungsankündigung mit Angabe der zu erwartenden Mieterhöhung und Berechnungsgrundlage.
  • Rent: Prüfen Sie, ob die angekündigte Umlage unter §559 BGB zulässig ist und ob Abzüge für Förderungen oder Einspeisevergütungen berücksichtigt wurden.
  • Repair: Klären Sie, ob während der Installation Beeinträchtigungen der Wohnnutzung entstehen und ob Mietminderung möglich ist.
  • Evidence: Dokumentieren Sie Verbrauch, Zählerstände, Fotos der Baustelle und alle Schriftwechsel.
Detaillierte Dokumentation erhöht Ihre Verhandlungsstärke.

Wie funktioniert Mieterstrom?

Mieterstrom-Modelle erlauben, dass Solarstrom vom Dach des Hauses direkt an die Mieter geliefert wird; die Abrechnung kann getrennt vom Mietvertrag erfolgen. Wichtig ist zu prüfen, ob der angebotene Preis gegenüber dem lokalen Lieferantenstrom konkurrenzfähig ist und welche Kündigungs- oder Laufzeitklauseln enthalten sind. Oft gelten zusätzliche Vorschriften und Förderregelungen, die die Gesamtkosten beeinflussen.

Lesen Sie Angebote genau; automatische Verlängerungen können zu höheren Kosten führen.

Wenn Gespräche scheitern: Rechtliche Schritte

Kommt keine Einigung zustande, können Mieter prüfen, ob sie Widerspruch gegen die Modernisierungsankündigung einlegen oder eine Klage anstreben; für zivilrechtliche Verfahren gelten die Regeln der Zivilprozessordnung (ZPO) und die Zuständigkeit liegt in der Regel beim Amtsgericht für Mietrechtssachen.[2] Bei grundsätzlichen Rechtsfragen oder Präzedenzfällen entscheiden höhere Instanzen bis hin zum Bundesgerichtshof.[3]

  • Court: Prüfen Sie Fristen und Formvorschriften vor einer Klageeinreichung beim zuständigen Amtsgericht.
  • Contact: Suchen Sie frühzeitig rechtliche Beratung oder Mieterberatung, besonders vor gerichtlichen Schritten.

Häufige Fragen

Kann der Vermieter eine PV-Anlage ohne Zustimmung der Mieter installieren?
Meist ja, wenn es sich um eine Modernisierungsmaßnahme handelt; der Vermieter muss aber informieren und eine mögliche Mieterhöhung transparent begründen.[1]
Muss ich Mieterstrom vom Vermieter nehmen?
Nein, grundsätzlich sind Mieter nicht verpflichtet, ein Mieterstromangebot anzunehmen; prüfen Sie Preis und Vertragslaufzeit genau.
Was kann ich tun, wenn Baustellenlage die Wohnqualität stark beeinträchtigt?
Sie können Mietminderung prüfen und sollten Beeinträchtigungen dokumentieren; bei Unsicherheit rechtliche Beratung einholen.

Anleitung

  1. Evidence: Sammeln Sie alle relevanten Dokumente, Fotos und Zählerstände als Beweismittel.
  2. Notice: Fordern Sie schriftliche Kostennachweise und die Modernisierungsankündigung vom Vermieter an.
  3. Rent: Prüfen Sie die Berechnung der Mieterhöhung und lassen Sie die Zahlen bei Bedarf prüfen.
  4. Contact: Vereinbaren Sie ein Gespräch mit dem Vermieter und dokumentieren Sie Vorschläge und Ergebnisse.
  5. Court: Wenn nötig, bereiten Sie eine Klage vor und reichen diese beim Amtsgericht ein; beachten Sie die ZPO-Fristen.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] BGB §559 Modernisierungsmaßnahmen
  2. [2] Zivilprozessordnung (ZPO)
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH) – Informationen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.