Mietrecht-Check: Diskriminierung wegen Herkunft, Deutschland
Viele Studierende und andere Mieter in Deutschland stehen vor der Frage, ob sie wegen Herkunft benachteiligt werden dürfen. Dieser Text erklärt in einfachen Worten, worauf Sie vor der Unterschrift achten sollten, welche Formulierungen problematisch sind und welche Rechte Mieter nach dem Mietrecht und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz haben. Sie erhalten praktische Schritte: wie Sie Beweise sammeln, einen Musterbrief an den Vermieter formulieren und wann Sie Hilfe beim Amtsgericht oder der Antidiskriminierungsstelle suchen sollten. Ziel ist, dass Sie sicher und informiert entscheiden können, bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben, und im Fall von Benachteiligung wissen, wie Sie Ihre Rechte in Deutschland durchsetzen. Konkret.
Vor der Unterschrift prüfen
Lesen Sie den Mietvertrag vollständig und prüfen Sie Pflichten und Rechte (z. B. BGB)[1]. Achten Sie auf Formulierungen, die Bewerber nach Herkunft, Nationalität oder Herkunftssprache ausschließen; das ist häufig durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) abgedeckt[2].
Prüfen Sie außerdem, wie Kontaktaufnahme, Besichtigungstermine und Einzugsfristen geregelt sind. Notieren Sie Fragen und Antworten schriftlich oder per E‑Mail, damit Sie später Beweise haben.
- Frist für Einzug und Besichtigungen klären (deadline)
- Kaution: Höhe, Rückzahlung und Zahlungsmodalitäten prüfen (deposit)
- Mängel, Heizung oder Wasser: Regelungen zu Reparaturen und Instandhaltung klären (repair)
- Nachweise sichern: Fotos, Anzeigen, E‑Mails als Beweismaterial anlegen (evidence)
- Zusatzvereinbarungen und Formulare prüfen, insbesondere zu Untervermietung oder Hausordnung (form)
Musterbrief für Studierende
Ein kurzer Musterbrief kann helfen, eine Benachteiligung anzusprechen. Beispieltext (kürzer gehalten): "Sehr geehrte/r Vermieter/in, bei der Wohnungsbewerbung wurde ich nach meiner Herkunft gefragt/abgelehnt. Ich bitte um schriftliche Auskunft und setze eine Frist von 14 Tagen zur Stellungnahme. Sollte keine plausible Erklärung erfolgen, werde ich mich bei der Antidiskriminierungsstelle und ggf. rechtlich beraten lassen." Für Beratung und Meldung siehe die Antidiskriminierungsstelle.
Häufige Fragen
- Was zählt als Diskriminierung bei Wohnungsangeboten?
- Wenn Bewerber aufgrund von Herkunft, Nationalität oder Sprache benachteiligt werden – etwa durch ausdrückliche Ausschlüsse in Anzeigen oder unterschiedliche Kriterien bei der Auswahl – spricht das oft gegen das AGG.[2]
- Welche Rechte habe ich als Mieter bei Benachteiligung?
- Sie können zunächst Beweise sammeln, den Vermieter anschreiben (Musterbrief) und sich an die Antidiskriminierungsstelle oder an Beratungsstellen wenden; zur Durchsetzung von Ansprüchen sind gerichtliche Schritte vor dem Amtsgericht möglich.[3]
- Wann sollte ich das Amtsgericht einschalten?
- Wenn der Vermieter nicht reagiert oder Ansprüche (z. B. Unterlassung, Schadenersatz) bestehen, kann eine Klage vor dem zuständigen Amtsgericht erfolgen; informieren Sie sich vorab über Fristen und Kosten.[1]
Anleitung
- Sammeln Sie Beweise: Fotos, Anzeigen und E‑Mails systematisch ablegen (evidence).
- Formulieren Sie den Musterbrief mit klarer Fristsetzung von z. B. 14 Tagen (deadline).
- Senden Sie den Brief per Einschreiben oder E‑Mail mit Lesebestätigung (notice).
- Dokumentieren Sie jede Reaktion: Uhrzeit, Namen, Gesprächsinhalte (record).
- Bei ausbleibender Reaktion: Beratung einholen und mögliche Klage vor dem Amtsgericht prüfen (court).
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Antidiskriminierungsstelle (contact)
- Gesetze im Internet: BGB §§ 535–580a (contact)
- Justizportal: Informationen zu Amtsgerichten (contact)