Befristete Mietverträge für WG-Mieter in Deutschland
Befristete Mietverträge sind in WGs verbreitet, etwa bei Studierenden, Projektmitgliedern oder beruflich bedingten Zeiträumen. Für Mieter in Deutschland bieten sie Planungssicherheit, zugleich stellen sie konkrete Anforderungen an Form und Fristen. Dieser Praxisratgeber erklärt verständlich, worauf WG-Mieter achten müssen: wie Befristungen rechtlich funktionieren, welche Fristen gelten, wie man Mängel meldet und welche Schritte bei einer vorzeitigen Beendigung möglich sind. Praxisnahe Beispiele, Hinweise zu Formulareingaben und Mustertexten sowie Links zu offiziellen Formularen und zuständigen Gerichten helfen dabei, typische Fehler zu vermeiden und Rechte zu wahren.
Was ist ein befristeter Mietvertrag?
Ein befristeter Mietvertrag endet automatisch zum vereinbarten Datum ohne Kündigung. In WGs wird das oft für Projektzeiträume oder Studentenzimmer genutzt. Wichtig ist die schriftliche Vereinbarung der Befristung und die rechtliche Prüfung, ob ein berechtigtes Interesse zur Befristung vorliegt, denn sonst kann die Befristung unwirksam sein.[1]
Rechtsgrundlagen und zuständige Behörden
Die maßgeblichen Regeln finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere zu Pflichten und Beendigung des Mietverhältnisses.[1] Mietrechtliche Streitigkeiten erster Instanz werden in der Regel vor dem Amtsgericht verhandelt; Berufungen gehen an das Landgericht, wichtige Rechtsfragen kann der Bundesgerichtshof entscheiden.[2]
Praxisfälle und typische Probleme
1. Gestaltung der Befristung
Formulierung und Begründung der Befristung sind entscheidend. Fehlt eine rechtlich zulässige Begründung, kann der Mietvertrag als unbefristet gelten. Achten Sie auf eindeutige Datumsangaben, Umfang der Räume und beteiligte Mieter. Stimmen Sie in WG-Verträgen klar ab, wer Hauptmieter und wer Untermieter ist.
2. Formulare und Muster
Wichtige Vorlagen für Mieter sind:
- Kündigungsschreiben (Muster des Bundesministeriums der Justiz) – wenn eine außerordentliche oder ordentliche Beendigung nötig ist; formulieren Sie Datum, Vertragsdaten und Unterschrift klar.[3]
- Mängelanzeige in Schriftform – beschreiben Sie Mangel, Zeitpunkt, Frist zur Beseitigung und legen Sie Fotos bei; schicken Sie per Einschreiben oder E-Mail mit Empfangsbestätigung.
- Vollmacht für Untermieter oder Vertreter – wenn Mitbewohner für Sie handeln müssen, benennen Sie Umfang und Zeitraum der Vollmacht.
3. Vorzeitige Beendigung durch Mieter
Eine vorzeitige Beendigung ist möglich bei Sonderkündigungsrechten (z. B. schwerwiegender Mangel) oder durch einvernehmliche Aufhebungsvereinbarung. Prüfen Sie, ob ein Nachmieter gestellt werden kann; das kann Konflikte vermeiden und Kosten reduzieren.
4. Mängel und Mietminderung
Bei erheblichen Mängeln (z. B. Heizungsausfall, Schimmel) können Mieter die Miete mindern. Wichtig ist die rechtzeitige Anzeige beim Vermieter und das Festhalten von Datum und Beweismaterial. Im Streitfall entscheidet das Amtsgericht; nennen Sie relevante Paragraphen des BGB in Ihrer Anzeige.[1]
Praxisbeispiel: WG-Mitglied zieht vor Ablauf aus
Beispiel: Ein WG-Mitglied hat bis 30.09. einen befristeten Vertrag, muss aber schon am 31.07. wegziehen. Prüfen Sie zuerst, ob ein Nachmieter zugelassen ist und ob der Vertrag eine vorzeitige Kündigung ermöglicht. Ein Musterkündigungsschreiben an den Vermieter kann helfen, eine einvernehmliche Lösung zu finden; nutzen Sie dafür das Muster des Bundesministeriums der Justiz zur Formulierung.[3]
Häufige Fragen
- Ist eine Befristung in WG-Verträgen immer gültig?
- Nein. Eine Befristung muss schriftlich vereinbart sein und es muss ein rechtlicher Grund vorliegen; sonst kann sie unwirksam sein und der Vertrag gilt als unbefristet.
- Kann ich vor Ablauf ausziehen?
- Nur mit Zustimmung des Vermieters, durch einvernehmliche Aufhebungsvereinbarung oder wenn gesetzliche Sonderkündigungsgründe vorliegen. Das Stellen eines geeigneten Nachmieters kann helfen.
- Was mache ich bei gravierenden Mängeln?
- Mängel schriftlich anzeigen, Frist zur Beseitigung setzen, Belege sammeln und bei Nichtbeseitigung Mietminderung prüfen oder rechtliche Schritte einleiten.
Anleitung
- Dokumente sammeln: Vertrag, Kautionsbelege, Fotos von Mängeln und Kommunikation mit dem Vermieter.
- Mängel anzeigen: Schreiben mit Datum, Mangelbeschreibung und Frist senden; Empfang bestätigen lassen.
- Vermieter kontaktieren: Persönliches Gespräch suchen und Lösungsvorschläge (Reparaturtermine, Nachmieter) besprechen.
- Rechtliche Schritte prüfen: Beratung einholen; bei Bedarf Klage beim Amtsgericht einreichen.
Wesentliche Punkte
- Schriftform und klare Datumsangaben sind bei Befristungen entscheidend.
- Dokumentation und Belege erhöhen die Chancen bei Streitfällen.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Gesetze im Internet: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
- Bundesministerium der Justiz (BMJ) – Formulare und Muster
- Bundesgerichtshof (BGH) – Entscheidungen