Eigenbedarf prüfen: Praxisratgeber für Mieter in Deutschland

Kündigung durch Vermieter & Kündigungsschutz 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland ist es wichtig zu wissen, wie Vermieter Eigenbedarf anmelden und welche Rechte Sie haben. Dieser Praxisratgeber erklärt verständlich, worauf Sie bei einer Eigenbedarfskündigung achten müssen: welche Belege konkrete Wohnbedarfsaussagen stützen, welche Fristen für Zustellung und Widerspruch gelten und welche Schritte bei unberechtigter Kündigung möglich sind. Ich zeige, wie Sie Dokumente und Fotos sicher sammeln, welche offiziellen Formulare relevant sind und wann ein Gericht eingeschaltet werden kann. Ziel ist, Ihnen klare Handlungsschritte zu geben, damit Sie Ihre Wohnung schützen, Fristen einhalten und fundiert entscheiden können, ob eine Verteidigung oder eine Einigung sinnvoll ist. Lesen Sie weiter für praktische Musterformulare, Hinweise zur Beweisführung und Anlaufstellen in Deutschland.

Was ist Eigenbedarf?

Eigenbedarf bedeutet, dass der Vermieter die Wohnung für sich, Familienangehörige oder Angehörige seines Haushalts benötigt. Nach § 573 BGB muss der Vermieter ein berechtigtes Interesse darlegen; vage oder hypothetische Angaben reichen nicht aus.[1]

In den meisten Fällen muss der Eigenbedarf konkret und nachvollziehbar begründet werden.

Wann darf der Vermieter kündigen?

Eine Kündigung wegen Eigenbedarfs ist nur möglich, wenn der Vermieter die gesetzlichen Anforderungen erfüllt: konkrete Angabe der Person, den Grund des Bedarfs und die Einhaltung sozialer Auswahlkriterien bei mehreren Mietern. Fristen und Formvorschriften sind rechtsverbindlich und müssen beachtet werden.[1]

Beweise und Dokumentation

  • Fotos von Wohnsituation und Belegen, die der Vermieter als Rechtfertigung nennt, sammeln.
  • Schriftwechsel (E‑Mails, Briefe) sichern und Datumsangaben dokumentieren.
  • Formulare, Kündigungsschreiben und Übergabeprotokolle ablegen.
  • Kontaktdaten von Zeugen oder Nachbarn notieren.
Belege und Fotos erhöhen Ihre Erfolgschancen bei Streitigkeiten.

Formulare und Fristen

Prüfen Sie das Kündigungsschreiben auf Datum, Unterschrift und konkrete Begründung. Widerspruchsmöglichkeiten und Räumungsklagen haben eng bemessene Fristen; notieren Sie Zustell- und Eingangszeiten genau. Offizielle Gesetzestexte und Gerichtsinformationen helfen bei der korrekten Einschätzung.[1]

Was tun bei einer Kündigung?

  1. Prüfen Sie unverzüglich Zustellungsdatum und Fristen; bereiten Sie eine Fristübersicht vor.
  2. Sammlen Sie alle Belege, Fotos und Schriftwechsel systematisch.
  3. Formulieren Sie gegebenenfalls eine schriftliche Erwiderung oder Bitte um Klärung und senden Sie diese nachweisbar.
  4. Suchen Sie frühzeitig rechtlichen Rat oder Hilfe beim Amtsgericht bzw. einer Beratungsstelle.
Reagieren Sie innerhalb der Fristen, sonst können Rechte verloren gehen.

Gerichtliches Verfahren

Gelingt keine Einigung, kann der Vermieter eine Räumungsklage beim zuständigen Amtsgericht einreichen; das Verfahren folgt der Zivilprozessordnung (ZPO). Das Amtsgericht ist in der Regel die erste Instanz für Mietstreitigkeiten, das Landgericht und der BGH entscheiden in höheren Instanzen oder bei Rechtsfragen.[2]

FAQ

Kann der Vermieter allein wegen Eigenbedarf kündigen?
Ja, aber die Begründung muss konkret, nachvollziehbar und rechtlich zulässig sein; pauschale Angaben genügen nicht.
Welche Fristen gelten nach Empfang der Kündigung?
Die Frist hängt vom Kündigungsgrund und der Mietdauer ab; prüfen Sie das Datum der Zustellung und handeln Sie schnell.
Welche Behörden oder Gerichte sind zuständig?
Für Mietrechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz in der Regel das örtliche Amtsgericht zuständig; übergeordnete Instanzen sind das Landgericht und der Bundesgerichtshof.

Anleitung

  1. Prüfen Sie das Schreiben sofort auf Datum, Unterschrift und Begründung.
  2. Sammeln Sie Beweise: Fotos, Mails, Verträge und Zeugenangaben.
  3. Formulieren Sie eine schriftliche Erwiderung und senden Sie diese nachweisbar.
  4. Kontaktieren Sie eine Beratungsstelle oder das Amtsgericht für Verfahrenshinweise.
  5. Bereiten Sie Unterlagen für eine mögliche gerichtliche Auseinandersetzung vor.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] §573 BGB – Gesetze im Internet
  2. [2] ZPO – Zivilprozessordnung auf Gesetze im Internet
  3. [3] Bundesministerium der Justiz – Offizielle Informationen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.