Mieterrechte: Bohrlöcher & Dübel in Deutschland
Viele Mieter in Deutschland fragen sich, wie Bohrlöcher und Dübel beim Auszug oder in Übergabeprotokollen zu behandeln sind. Das betrifft Fragen wie: Werden Löcher als Schönheitsreparatur abgerechnet? Muss der Einbau von Regalen genehmigt sein? In diesem Artikel erkläre ich Schritt für Schritt, wie du Bohrlöcher und Dübel korrekt dokumentierst, welche Rechte Mieter nach dem BGB haben und wie du Mängel oder unberechtigte Forderungen des Vermieters begegnen kannst. Die Hinweise sind praxisnah: welche Fotos und Notizen wichtig sind, wie du eine schriftliche Mängelanzeige formulierst und wann ein Gang vor das Amtsgericht nötig sein kann. Ziel ist, dir klare Handlungsschritte für Deutschland an die Hand zu geben.
Was regelt das Gesetz?
Der Vermieter ist verpflichtet, die Mietsache in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu erhalten; die grundlegenden Regeln finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).[1] Für gerichtliche Schritte und Verfahrensfragen gilt die Zivilprozessordnung (ZPO).[2] In der Praxis entscheidet oft die Frage, ob Bohrlöcher als normale Abnutzung oder als durch den Mieter zu beseitigende Veränderung gelten; hier können einschlägige Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH) als Orientierung dienen.[3]
Dokumentation: Was sollte ins Protokoll?
- Fotos mit Datum und Maßstab von jeder Bohrstelle, inklusive Gesamtaufnahme des Raums.
- Notizen mit genauen Angaben: Raum, Wand, Höhe über Boden und verwendete Dübel/Schrauben.
- Zeugen oder Mitbewohner, die den Zustand bestätigen können (Name, Datum, kurze Aussage).
- Eintrag im Übergabeprotokoll: klarer Satz wie "Bohrlöcher (Anzahl X) in Wand Y, Dübel vorhanden".
Wenn der Vermieter Forderungen stellt
Fordert der Vermieter Beseitigung oder Kostenersatz, fordere zunächst eine schriftliche Begründung und überprüfe, ob die Forderung angemessen ist. Viele Streitfälle drehen sich um die Frage, ob die Löcher über die vertragsübliche Abnutzung hinausgehen. Belege deine Angaben mit Fotos und dem Protokoll; behalte Kopien aller Schreiben. Sende Mängelmeldungen und Antworten nach Möglichkeit per Einschreiben oder per E‑Mail mit Empfangsbestätigung.
Formulare und Muster (amtliche Hinweise)
- Mängelanzeige (kein gesetzlich vorgeschriebenes Muster): Beschreibe Mangel, Datum, geforderte Frist zur Beseitigung; Beispiel: "Hiermit zeige ich Bohrlöcher in Wand X an und bitte um schriftliche Rückmeldung binnen 14 Tagen."
- Kündigungsschreiben (Muster des Bundesministeriums der Justiz - Vorlage beachten): nötig, wenn ein Mietverhältnis beendet werden soll; immer fristgerecht und nach BGB formulieren.[4]
- Klageschrift beim zuständigen Amtsgericht (wenn eine Räumungsklage nötig wird): Einreichung und formale Anforderungen richten sich nach der ZPO.[2]
FAQ
- 1. Muss ich Bohrlöcher bei Auszug immer schließen?
- Nicht zwingend; es kommt auf das Ausmaß und die Vereinbarungen im Mietvertrag an. Kleinere Dübellöcher werden oft als normale Abnutzung angesehen, große Veränderungen können jedoch Kosten nach sich ziehen.[1]
- 2. Kann der Vermieter sofort eine Rechnung schicken?
- Der Vermieter muss die Forderung begründen und nachweisen, dass die Kosten notwendig sind; du hast das Recht auf Einsicht in Belege und eine angemessene Frist zur Stellungnahme.[1]
- 3. Was ist die beste erste Maßnahme?
- Dokumentiere sofort: Fotos, Notizen und ein Eintrag im Übergabeprotokoll; sende dann eine kurze schriftliche Mängelanzeige an den Vermieter.
Anleitung
- Fotografiere alle Bohrlöcher aus mehreren Winkeln und mit einem Maßstab (z. B. Lineal).
- Notiere Ort, Anzahl und verwendete Dübel sowie das Datum der Anbringung.
- Sende eine schriftliche Mängelanzeige an den Vermieter und bitte um Bestätigung innerhalb einer Frist (z. B. 14 Tage).
- Wenn keine Einigung gelingt, bereite die Unterlagen für das Amtsgericht vor und prüfe Verfahrensfragen nach der ZPO.[2]
Wichtiges auf einen Blick
- Dokumentation ist die wichtigste Grundlage bei Streitfällen.
- Bewahre alle Belege und Protokolle mindestens bis zur Klärung auf.
- Suche rechtliche Beratung, wenn Fristen oder hohe Forderungen drohen.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Gesetze im Internet: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) – relevante Mietrechtsparagrafen
- Gesetze im Internet: Zivilprozessordnung (ZPO)
- Bundesgerichtshof (BGH) – Entscheidungen zu Mietrecht
- Bundesministerium der Justiz (BMJ) – Informationen und Vorlagen