Mieterrechte zu Tierhaltung in Deutschland

Mietverträge & Vertragsarten 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Mieter in Deutschland fragen sich, ob Haustiere im Mietvertrag verboten werden können oder welche Klauseln zur Tierhaltung rechtlich wirksam sind. Dieser Leitfaden erklärt in verständlicher Sprache: welche Formulierungen zulässig sind, wann eine generelle «keine Haustiere»-Klausel unwirksam sein kann, welche Ausnahmen für Kleintiere gelten und wie Sie als Mieter auf verbotene Klauseln reagieren. Sie erhalten praktische Schritte zur Dokumentation, Hinweise zu offiziellen Formularen und Fristen sowie Tipps, wie Streitfälle vor dem Amtsgericht gelöst werden. Ziel ist, Mieterrechte zu stärken und Handlungsoptionen zu zeigen, damit Sie in Ihrer Wohnung und im Umgang mit Ihrem Vermieter sichere Entscheidungen treffen können. Lesen Sie weiter.

Was regelt der Mietvertrag zur Tierhaltung?

Grundsätzlich regelt der Mietvertrag, ob und unter welchen Bedingungen Tiere gehalten werden dürfen. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) enthält die allgemeinen Pflichten von Vermieter und Mieter, etwa zur Erhaltung der Mietsache und zur Rücksichtnahme[1]. Bei Streitigkeiten über verbotene Klauseln ist das Amtsgericht zuständig; ernste Rechtsfragen können bis zum BGH gehen[2][3].

In vielen Fällen sind pauschale Verbote für alle Arten von Haustieren nicht automatisch gültig.

Welche Klauseln sind typischerweise wirksam oder unwirksam?

  • Generelles Verbot aller Haustiere: Oft zu pauschal und damit anfechtbar.
  • Beschränkung auf gefährliche oder übergroße Tiere: Kann zulässig sein, wenn konkrete Sicherheits- oder Nachbarinteressen dargelegt werden.
  • Ausnahmen für Kleintiere (z. B. Fische, Hamster): Häufig erlaubt und sozial üblich.
  • Vertragsstrafen bei Verstoß: Solche Klauseln sind kritisch und nur begrenzt durchsetzbar.
Bewahren Sie alle Schriftwechsel mit dem Vermieter auf.

Wie dokumentieren und reagieren Mieter richtig?

Wenn Sie eine Klausel für fragwürdig halten, sammeln Sie Beweise: Mietvertrag, E‑Mails, Fotos und Augenzeugen. Fordern Sie Ihren Vermieter schriftlich zur Klärung auf und setzen Sie eine Frist. Für gerichtliche Schritte ist die Zivilprozessordnung (ZPO) maßgeblich[2].

Reagieren Sie rechtzeitig auf Fristsetzungen, sonst können Ansprüche verfallen.

Häufige Fragen

Ist eine „keine Haustiere“-Klausel immer wirksam?
Nein. Pauschale Verbote ohne Sachgrund sind oft unwirksam; die Umstände des Einzelfalls sind entscheidend.
Darf der Vermieter die Haltung eines Hundes wegen Lärms verbieten?
Ja, wenn konkrete Belästigungen vorliegen oder die Sicherheit gefährdet ist; in vielen Fällen hilft eine einzelfallbezogene Abwägung.
Was mache ich, wenn der Vermieter unrechtmäßig kündigt wegen eines Haustiers?
Widersprechen Sie schriftlich, sammeln Sie Beweise und suchen Sie rechtlichen Rat; bei Bedarf kann eine Klage vor dem Amtsgericht nötig sein.

Anleitung

  1. Prüfen Sie genau die Formulierung im Mietvertrag und fotografieren Sie relevante Seiten.
  2. Schreiben Sie eine formelle Anfrage an den Vermieter mit Fristangabe und Dokumentation.
  3. Holen Sie ggf. eine kostenlose Erstberatung bei einer Verbraucher- oder Rechtsstelle ein.
  4. Wenn keine Einigung möglich ist, bereiten Sie Unterlagen für eine Klage vor dem Amtsgericht vor.
  5. Nutzen Sie offizielle Gesetzestexte zur Rechtslage als Grundlage für Ihre Argumente[1].

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] BGB §535 und folgende – Pflichten des Vermieters und Mieters
  2. [2] ZPO – Zivilprozessordnung, Verfahren vor den Amtsgerichten
  3. [3] Bundesgerichtshof – ausgewählte Entscheidungen zum Mietrecht
  4. [4] Bundesministerium der Justiz – Informationen zu Gesetzen und Formularen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.