Untervermietung regeln: Mietrecht für Mieter in Deutschland
Viele Mieter in Deutschland überlegen, ihre Wohnung teilweise unterzuvermieten — zum Beispiel, wenn sie für ein Semester ins Ausland gehen oder kurzfristig Umzugskosten teilen möchten. Untervermietung lässt sich rechtlich und praktisch so regeln, dass sie für alle Parteien fair bleibt. In diesem Leitfaden erkläre ich, welche gesetzlichen Grundlagen im BGB gelten, welche Schriftformen und Fristen wichtig sind, welche Formulare nützlich sind und wie Sie Konflikte mit dem Vermieter vermeiden können. Die Hinweise sind auf konkrete WG-Situationen ausgelegt und enthalten Praxisbeispiele sowie nächste Schritte, wenn eine Genehmigung verweigert wird oder eine Räumung droht. Ich zeige Ihnen auch, welche Beweismittel hilfreich sind, wie Sie ein formales Untervermietungsformular nutzen und wann ein Gang zum Amtsgericht notwendig sein kann.
Rechte, Pflichten und gesetzliche Grundlage
Als Mieter haben Sie nach den Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) grundlegende Rechte und Pflichten gegenüber dem Vermieter. Entscheidend sind hier insbesondere die Vorschriften zu Nutzung, Zustimmungspflichten und Nebenpflichten. Wenn Sie Untervermietung planen, prüfen Sie zuerst § 540 und die ergänzenden Regelungen im BGB sowie die Vereinbarungen in Ihrem Mietvertrag.[1]
Wann braucht man die Zustimmung des Vermieters?
- Wenn der Mietvertrag eine generelle Untermietklausel enthält oder die Nutzung ausdrücklich regelt.
- Bei zeitlich begrenzter Untervermietung sollten Fristen und Dauer klar angegeben werden.
- Bei Entgeltvereinbarungen (z. B. Untermiete über Nebenkostenzahlung) sind Zahlungsmodalitäten zu klären.
- Wenn die Untervermietung mit häufigem Zugang Dritter verbunden ist, können Datenschutz- und Sicherheitsfragen relevant werden.
Praktische Schritte vor der Untervermietung
- Prüfen Sie den Mietvertrag und notieren Sie relevante Passagen zur Untervermietung.
- Bereiten Sie ein einfaches Untervermietungsformular vor oder nutzen Sie ein Muster des Justizministeriums zur formellen Anfrage.[2]
- Dokumentieren Sie die geplante Dauer, Namen der Untermieter und vereinbarte Zahlungen schriftlich.
- Führen Sie ein kurzes Übergabeprotokoll bei Schlüsselübergabe und fotografieren Sie den Zustand der Räume.
Formulare und Muster: welche benötigen Sie?
Wichtige Formulare sind in der Regel einfache Anschreiben an den Vermieter (Anfrage zur Untervermietung), ein Untervermietungsvertrag und ein Übergabeprotokoll. Ein formalisiertes Musteranschreiben hilft, Fristen und Inhalte klar zu benennen; das Bundesministerium stellt allgemeine Hinweise und Vorlagen bereit.[2]
Wenn die Zustimmung verweigert wird
Verweigert der Vermieter die Zustimmung, prüfen Sie die Gründe. Eine Verweigerung ist unzulässig, wenn der Vermieter nur aus sachfremden Gründen ablehnt oder die Verweigerung missbräuchlich erscheint. In strittigen Fällen kann ein Gang zum Amtsgericht notwendig werden; dort werden mietrechtliche Streitigkeiten verhandelt, und es gibt spezialisierte Kammern für Mietrecht.[3]
WG-spezifische Tipps
- Vereinbaren Sie klare Regeln zur Nutzung gemeinsamer Räume und zur Reinigung.
- Regeln Sie Zahlungen und Kautionen separat im Untermietvertrag.
- Klären Sie Verantwortlichkeiten für Reparaturen und Meldefristen an den Vermieter.
FAQ
- Benötige ich immer die schriftliche Erlaubnis des Vermieters?
- Ja, es ist ratsam, die Zustimmung schriftlich einzuholen; in vielen Fällen verlangt der Mietvertrag die Genehmigung des Vermieters.
- Was passiert, wenn der Vermieter unbegründet ablehnt?
- Sie können prüfen lassen, ob die Verweigerung rechtlich zulässig ist; falls nötig, hilft rechtliche Beratung oder ein Verfahren vor dem Amtsgericht.
- Gilt die Untervermietung auch für möblierte Wohnungen?
- Ja, möblierte Wohnungen unterliegen denselben zustimmungs- und vertragsrechtlichen Regeln wie unmöblierte Wohnungen.
Anleitung
- Prüfen Sie Ihren Mietvertrag auf Klauseln zur Untervermietung und notieren Sie Fristen.
- Schreiben Sie eine formelle Anfrage an den Vermieter mit allen relevanten Angaben.
- Schließen Sie einen schriftlichen Untermietvertrag ab und erstellen Sie ein Übergabeprotokoll.
- Bei Ablehnung oder Streit: Suchen Sie rechtliche Beratung und erwägen Sie eine Klärung vor dem Amtsgericht.
Schlussbemerkungen
Untervermietung ist ein praktisches Instrument für Mieter, erfordert aber klare Absprachen und Dokumentation. Gehen Sie systematisch vor: prüfen Sie Vertragstexte, halten Sie Vereinbarungen schriftlich fest und reagieren Sie fristgerecht auf Ablehnungen. So schützen Sie sich selbst und vermeiden unnötige Konflikte.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) – Gesetze im Internet
- Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz – BMJV
- Bundesgerichtshof (BGH)