Bürgschaft statt Kaution: Mieter schützen in Deutschland
Was ist eine Bürgschaft statt Kaution?
Eine Bürgschaft bedeutet, dass eine dritte Person (der Bürge) für die Verpflichtungen des Mieters gegenüber dem Vermieter haftet. Anders als bei einer Barkaution wird kein Geldblockiert auf einem Kautionskonto hinterlegt. Rechtliche Grundlagen zu Pflichten von Vermieter und Mieter finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und richten sich nach §§ 535–580a.[1]
Wichtig ist, dass eine Bürgschaft schriftlich geregelt und inhaltlich eindeutig ist: Laufzeit, Höchstbetrag, Auslösebedingungen und Schriftform müssen klar sein. Ohne klare Vereinbarung entstehen später oft Streitigkeiten über Auslösung und Beweislast.
Typische rechtliche Stolperfallen
- Unklare Bürgschaftsbedingungen oder fehlende Schriftform
- Keine oder mangelhafte Nachweise über Schäden, Abrechnungen oder Mietrückstände
- Verwechslung von Barkaution und Bürgschaft bei Rückforderung von Geld
- Nichteinhaltung von Fristen für Einrede oder Klage
- Versäumnis, amtliche Formulare oder Musterschreiben korrekt zu nutzen
Nachweise richtig sammeln
Gute Nachweise helfen, Forderungen des Vermieters nachzuweisen oder abzuwehren. Sammeln Sie Mietverträge, Übergabeprotokolle, Fotos bei Ein- und Auszug, Zahlungsbelege und Schriftwechsel mit dem Vermieter. Bewahren Sie E-Mails und SMS mit Datum auf und erstellen Sie bei Bedarf eine chronologische Akte.
- Fotos und Videos bei Ein- und Auszug mit Datum
- Schriftliche Übergabeprotokolle und Unterschriften
- Bankbelege für Mietzahlungen und Rückzahlungen
- Frist- und Datumsaufzeichnungen zu Reparaturen und Mahnungen
Für gerichtliche Schritte sind zusätzlich formale Anforderungen zu beachten; Verfahren zur Räumung und titulierten Forderungen regelt die Zivilprozessordnung (ZPO).[2]
FAQ
- Kann der Vermieter eine Bürgschaft statt einer Barkaution verlangen?
- Ja, Vermieter und Mieter können eine Bürgschaft vereinbaren. Die Bürgschaft darf jedoch nicht gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen; schriftliche Vereinbarung und genaue Betragsangabe sind wichtig.
- Wie weise ich die Rechtmäßigkeit einer Forderung des Vermieters nach?
- Mit Belegen wie Übergabeprotokoll, Fotos, Rechnungen und Zahlungsbelegen. Ohne konkrete Nachweise ist die Forderung schwer durchsetzbar.
- Wohin kann ich mich wenden, wenn Streit entsteht?
- Im ersten Schritt das zuständige Amtsgericht (Mietgerichtsbarkeit) anrufen; in Berufungsfragen das Landgericht und höhere Entscheidungen liegen beim Bundesgerichtshof.
Anleitung
- Sammeln Sie alle relevanten Dokumente: Mietvertrag, Übergabeprotokolle, Fotos und Zahlungsbelege.
- Prüfen Sie die Bürgschaftsvereinbarung auf Laufzeit, Höchstbetrag und Auslösebedingungen.
- Notieren Sie alle Fristen; reagieren Sie schriftlich auf Mahnungen innerhalb der Frist.
- Bei unklaren Forderungen fordern Sie eine detaillierte Abrechnung und legen Sie begründete Widersprüche ein.
Wichtige Hinweise für Formulare und Muster
Nutzen Sie amtliche oder gerichtliche Muster, wenn Sie kündigen, Widerspruch einlegen oder Klage vorbereiten. Relevante Formulare sind z. B. Muster für Kündigungsschreiben und Klageschriften beim Amtsgericht; prüfen Sie Musterschreiben des Bundesministeriums der Justiz und offizielle Vordrucke der Justizbehörden.[3]
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- BGB §535–§580a – Gesetze im Internet
- ZPO – Zivilprozessordnung
- Bundesministerium der Justiz (BMJ) – Formulare und Informationen