Einkommensgrenzen für Mieterfamilien in Deutschland prüfen

Sozialwohnungen & Wohnberechtigungsschein (WBS) 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025
Viele Mieterfamilien in Deutschland fragen sich, ob sie Anspruch auf Sozialwohnungen oder einen Wohnberechtigungsschein (WBS) haben. Die Prüfung der Einkommensgrenzen ist dabei ein wichtiger erster Schritt: Sie beeinflusst, ob Sie eine geförderte Wohnung beantragen dürfen und welche Nachweise nötig sind. Dieser Ratgeber erklärt verständlich, welche Regeln in Deutschland gelten, welche Unterlagen Sie sammeln sollten und wie Sie den Antrag stellen können. Er beschreibt auch, was Sie tun können, wenn ein Antrag abgelehnt wird, welche Fristen gelten und an welche Behörden Sie sich wenden. Die Sprache ist einfach gehalten; juristische Begriffe werden kurz erklärt, damit Sie als Mieterfamilie Ihre Rechte und Pflichten besser verstehen.

Was sind Einkommensgrenzen und warum sie wichtig sind?

Einkommensgrenzen legen fest, welche Haushalte für geförderte Sozialwohnungen oder einen WBS infrage kommen. Diese Grenzen richten sich nach Haushaltgröße und werden durch das Wohnraumförderungsgesetz (WoFG) und die jeweiligen Landesregelungen bestimmt.[2] Für mietrechtliche Pflichten und Rechte gelten parallele Regelungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), etwa bei Kündigungen oder Mietmängeln.[1]

Einkommensgrenzen unterscheiden sich je nach Bundesland und Haushaltsgröße.

Wer zählt als Haushalt oder Mieterfamilie?

Als Mieterfamilie gelten in der Regel Personen, die zusammen in einem Haushalt leben: Eltern mit Kindern, Alleinerziehende mit Kindern oder Paare, die zusammen wirtschaften. Für die genaue Berechnung zählt das gesamte zu versteuernde Einkommen aller Haushaltsmitglieder.

  • Haushaltsgröße (eligible): Anzahl der Personen im gemeinsamen Haushalt entscheidet.
  • Einkommensnachweise (evidence): Lohnabrechnungen, Steuerbescheide und Bescheinigungen über Sozialleistungen vorlegen.
  • Ansprechpartner (application): Kommune oder Wohnungsamt stellt das konkrete WBS-Formular bereit.

Welche Formulare und Nachweise brauchen Sie?

Die genaue Liste der Unterlagen nennt die zuständige Stadt oder der Landkreis. Üblich sind: Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Steuerbescheide, Nachweise über Kindergeld oder Unterhalt sowie Mietverträge. Für den WBS-Antrag nutzen Sie das Formular Ihrer Kommune; die Bezeichnung ist meist „Antrag auf Erteilung eines Wohnberechtigungsscheins" (WBS-Antrag). Erklären Sie im Antrag Ihre Haushaltszusammensetzung und legen Sie die geforderten Belege bei.[3]

Fragen Sie beim Wohnungsamt, welche aktuelle Einkommensgrenze für Ihre Haushaltsgröße gilt.
  • Identitätsnachweis (evidence): Personalausweis oder Reisepass beifügen.
  • Einkommensnachweise (evidence): Aktuelle Gehaltsabrechnungen oder Steuerbescheide der letzten 12 Monate.
  • WBS-Antrag (application): Formular der Kommune vollständig ausfüllen und unterschreiben.

Fristen und Ablauf beim WBS-Antrag

Die Bearbeitungszeit variiert je nach Kommune. Rechnen Sie mit mehreren Wochen; manche Kommunen bieten online-Anträge an, andere verlangen persönliche Vorsprache. Legen Sie alle Belege vollständig bei, um Nachfragen zu vermeiden.

  • Bearbeitungszeit (within): Rechnen Sie mit 2–8 Wochen Bearbeitungsdauer.
  • Frist für Nachreichungen (calendar): Fehlende Unterlagen sollten schnell nachgereicht werden, sonst kann der Antrag verzögert oder abgelehnt werden.
Reichen Sie vollständige Nachweise ein, sonst droht eine Ablehnung des WBS-Antrags.

Was tun, wenn der Antrag abgelehnt wird?

Bei einer Ablehnung sollten Sie schriftlich die Ablehnungsgründe anfordern und gegen fehlerhafte Bescheide Widerspruch einlegen oder innerhalb der Frist Klage prüfen lassen. Mietrechtliche Streitigkeiten, etwa über Kündigung oder Räumung, werden vor dem Amtsgericht verhandelt; in höheren Instanzen sind Landgericht und Bundesgerichtshof zuständig.[4][5]

Dokumentation aller Schriftwechsel erhöht Ihre Chancen bei rechtlichen Auseinandersetzungen.

Praktisches Beispiel: So füllen Sie den WBS-Antrag aus

  1. Sammeln Sie Unterlagen (evidence): Personalausweis, Gehaltsabrechnungen, Steuerbescheid.
  2. Formular ausfüllen (application): Name, Anschrift, Haushaltsmitglieder und Unterschrift eintragen.
  3. Einreichen (contact): Antrag online hochladen oder persönlich beim Wohnungsamt abgeben.
  4. Auf Bescheid warten (within): Bearbeitungszeit notieren und bei Verzögerung nachfragen.
  5. Bescheid prüfen (evidence): Bei Ablehnung Gründe notieren und Rückfragen stellen.
  6. Rechtsweg prüfen (court): Bei Unsicherheit rechtliche Beratung oder Amtsgericht kontaktieren.

FAQ

Wer benötigt einen Wohnberechtigungsschein (WBS)?
Wer eine geförderte Sozialwohnung mieten möchte und dessen Haushaltseinkommen unter der jeweiligen Einkommensgrenze liegt, benötigt in vielen Fällen einen WBS.
Wie werden Einkommensgrenzen berechnet?
Die Grenzen richten sich nach Haushaltgröße und regionalen Vorgaben; zum Nachweis werden steuerliche und lohnbezogene Unterlagen herangezogen.
Was kann ich tun, wenn mein Antrag abgelehnt wird?
Fordern Sie den schriftlichen Ablehnungsbescheid an, prüfen Sie die Begründung und legen Sie gegebenenfalls Widerspruch ein oder suchen rechtliche Beratung.

How-To

  1. Sammeln Sie alle Einkommensnachweise (evidence) der Haushaltsmitglieder.
  2. Fordern oder laden Sie das WBS-Formular Ihrer Kommune herunter und füllen Sie es vollständig aus.
  3. Reichen Sie den Antrag mit allen Belegen online oder persönlich beim Wohnungsamt ein.
  4. Notieren Sie das Datum der Einreichung und verfolgen Sie die Bearbeitungsfrist.
  5. Prüfen Sie den Bescheid und reichen Sie bei Bedarf Widerspruch ein.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen

  • Informationen zum Wohnberechtigungsschein beim Bundesministerium (contact): prüfen Sie Hinweise auf der Bundesseite.
  • Rechtsinformationen und Gerichtszuständigkeiten (contact): Informationen zu Amtsgericht, Landgericht und BGH einholen.
  • Gesetze online (contact): Offizielle Gesetzestexte und Erläuterungen einsehen.

  1. [1] Gesetze im Internet: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
  2. [2] Gesetze im Internet: Wohnraumförderungsgesetz (WoFG)
  3. [3] Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
  4. [4] Bundesgerichtshof (BGH)
  5. [5] Justizportal: Informationen zu Gerichten und Formularen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.