Fotodokumentation für Mieter in Deutschland
Warum Fotodokumentation wichtig ist
Als Mieter sollten Sie wissen, dass der Vermieter Pflichten zur Instandhaltung und Überlassung der Mietsache im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) hat, etwa nach §535 BGB; gut dokumentierte Fotos helfen, Ansprüche wegen Mängeln zu belegen und Fristen einzuhalten.[1]
Wie Sie Fotos rechtssicher erstellen
- Fotos von Schäden aus mehreren Winkeln aufnehmen, sowohl Gesamtansicht als auch Detailaufnahmen.
- Datum und Uhrzeit im Foto oder als Begleitnotiz festhalten; falls möglich Metadaten erhalten und nicht überschreiben.
- Maßstäbe oder Referenzen mitfotografieren (z. B. Lineal oder Möbelstück), damit Größe und Ausmaß klar erkennbar sind.
- Klar beschriftete Dateinamen verwenden (z. B. "2025-06-01_küche-fleck-1.jpg") und Versionen chronologisch speichern.
- Unveränderte Originaldateien sichern und Backups an mindestens zwei Orten anlegen (lokal und in der Cloud).
Technische Tipps
- Hohe Auflösung wählen, Blitz nur wenn nötig, um Detailverlust zu vermeiden.
- Metadaten (EXIF) nicht entfernen; Screenshots oder exportierte Bilder mit sichtbarem Datum können ergänzend dienen.
- Notizen zu jedem Foto: Ort, Sachverhalt, wer anwesend war, und ggf. Zeugen benennen.
Dokumentation bei Wohnungsübergabe
Bei Einzug und Auszug empfiehlt sich ein gemeinsames Übergabeprotokoll mit Fotos als Anlage. Fotografieren Sie alle Wohnräume systematisch: Boden, Wände, Fenster, Sanitärbereiche und bereits bestehende Schäden. Legen Sie das Protokoll dem Vermieter vor und bewahren Sie eine signierte Kopie auf. Bei Uneinigkeit können Fotos zusammen mit dem Protokoll als Beweismittel dienen; gerichtliche Verfahren folgen der ZPO, wenn eine Klärung vor Gericht nötig wird.[2]
Häufige Fragen
- Brauche ich Fotos bei jeder Wohnungsübergabe?
- Ja. Fotos unterstützen Übergabeprotokolle und helfen, späteren Streit über den Zustand der Wohnung zu vermeiden oder zu klären.
- Wie lange muss ich Fotos aufbewahren?
- Bewahren Sie Fotoarchive mindestens so lange auf, wie mögliche Ansprüche entstehen können; bei Mietstreitigkeiten ist eine Aufbewahrung von mehreren Jahren ratsam.
- Sind bearbeitete Bilder vor Gericht zulässig?
- Bearbeitete Bilder können an Glaubwürdigkeit verlieren; bewahren Sie stets die Originaldateien und dokumentieren Sie, wenn Sie Kopien bearbeiten oder zuschneiden.
Anleitung
- Vorbereiten: Sammeln Sie Handy/Kamera, Lineal, Notizblock und Uhr; legen Sie ein einheitliches Dateinamensschema fest.
- Systematisch fotografieren: Raum für Raum, Gesamtaufnahmen zuerst, dann Details von Schäden und Mängeln.
- Metadaten und Notizen sichern: Datum, Uhrzeit, Ort und kurze Beschreibungen dokumentieren.
- Protokoll ergänzen und Kopien erstellen: Übergabeprotokoll unterschreiben lassen und Fotos als Anlage beifügen.
- Bei Streit: Beweise ordnen, Fristen beachten und gegebenenfalls das Amtsgericht anrufen; für Klagen gelten die Regeln der ZPO.[2]
Hilfe und Unterstützung
- BGB §535: Pflichten des Vermieters
- ZPO: Gerichtliches Verfahren
- Bundesgerichtshof: Entscheidungen zum Mietrecht