Fotos & Videos dokumentieren: Mieter in Deutschland

Wohnungsübergabe: Einzug & Auszug 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Für Mieter in Deutschland ist die Foto- und Video-Dokumentation bei Wohnungsübergaben, Schadensaufnahmen oder bei Beweissicherung wichtig. Am Wochenende gelten dieselben rechtlichen Grundsätze wie an Werktagen, aber praktische Fragen zu Datenschutz, Zutritt und Fristen treten häufiger auf. Dieser Leitfaden erklärt verständlich, wann Sie Fotos oder Videos machen dürfen, wie Sie sie datensicher speichern und welche Angaben vor Gericht oder beim Amtsgericht nützlich sind. Dazu gehören Hinweise zu relevanten Gesetzesstellen, das richtige Festhalten von Zeitstempeln und einfache Formulierungen für schriftliche Mängelanzeigen. Ziel ist, Ihnen als Mieter klare, praxistaugliche Schritte an die Hand zu geben, damit Sie bei Streitigkeiten vorbereitet sind und Ihre Rechte in Deutschland wahren können.

Wann ist Dokumentation erlaubt?

Grundsätzlich dürfen Sie als Mieter Zustände in Ihrer eigenen Wohnung fotografieren und filmen. Bilder von Schäden, feuchten Stellen oder defekten Geräten sind zulässig, solange Sie nicht systematisch Nachbarwohnungen oder fremde Privatbereiche aufnehmen. Bei Fotos mit Nachbarn oder Hauspersonal sollten Sie vorher um Zustimmung fragen. Die Pflichten des Vermieters zur Instandhaltung und die Rechte des Mieters ergeben sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).[1]

In vielen Fällen sind Fotos und Videos das wichtigste Beweismittel bei späteren Streitigkeiten.

Was gilt am Wochenende?

Rechtlich unterscheiden sich Wochenende und Werktage nicht. Praktisch heißt das: Wenn Sie am Wochenende Mängel entdecken, dokumentieren Sie sie sofort mit Datum und Uhrzeit. Sammeln Sie außerdem Belege wie Störungsmeldungen per E-Mail oder SMS und bewahren Sie Originale von Rechnungen auf. Bei akuten Gefahren (z. B. Wasserrohrbruch) handeln Sie unverzüglich und informieren Sie den Vermieter schriftlich sowie telefonisch; dokumentieren Sie Ihre Schritte mit Fotos oder einem kurzen Video.

  • Sofort Fotos und kurze Videos machen, um Zustand und Ausmaß zu belegen.
  • Datum und Uhrzeit sichtbar halten oder eine Zeitangabe in der Datei beifügen.
  • Reparaturversuche und Handwerkerkontakte fotografisch dokumentieren.
  • Keine Aufnahmen von Nachbarn oder fremden Bereichen ohne Einwilligung.
Detaillierte Dokumentation erhöht die Chance, im Streit korrekt bewertet zu werden.

Wie sollten Dateien gespeichert werden?

Nutzen Sie mehrere Speicherorte: Telefon/Tablet, Cloud-Backup und eine lokale Kopie auf einem externen Laufwerk. Achten Sie auf die sichere Benennung (Datum_Ort_Beschreibung) und erstellen Sie gegebenenfalls ein kurzes Log mit Zeitstempeln und Zeugen. Wenn möglich, sichern Sie Metadaten (Dateidatum) und exportieren Screenshots der Nachrichten, mit denen Sie den Vermieter informiert haben.

Bewahren Sie Originaldateien unverändert auf und erstellen Sie Kopien zur Weitergabe.

Welche Angaben helfen vor Gericht?

Für das Amtsgericht oder andere Instanzen sind klare Angaben wichtig: Ort, Datum, Uhrzeit, genaue Beschreibung des Schadens, Namen von Zeugen, Kommunikation mit dem Vermieter und Belege wie Rechnungen. Wenn Sie später eine Klage einreichen, gelten die Regeln der Zivilprozessordnung (ZPO), insbesondere zu Fristen und Beweismitteln.[2]

Reagieren Sie auf Fristen und Aufforderungen rechtzeitig, sonst können Rechte verloren gehen.

Praxisbeispiel: Miete kürzen oder Mängel melden

Wenn ein erheblicher Mangel vorliegt (z. B. Heizungsausfall), melden Sie den Mangel schriftlich und dokumentieren ihn mit Fotos/Videos. Formulieren Sie kurz, was nicht funktioniert, welche Folgen es hat und welche Frist Sie zur Behebung setzen (z. B. 14 Tage). Falls der Vermieter nicht reagiert, können Sie die Miete mindern oder rechtliche Schritte erwägen. Bewahren Sie alle Nachrichten und Belege auf; Gerichtsurteile, etwa vom Bundesgerichtshof, zeigen, dass strukturierte Beweisführung entscheidend ist.[3]

Häufige Fehler vermeiden

  • Nicht nur unscharfe oder unvollständige Bilder ohne Kontext speichern.
  • Keine Fotos ohne Datum/Ort oder ohne zusätzlichen schriftlichen Hinweis.
  • Telefonate nicht dokumentieren: notieren Sie Uhrzeit und Gesprächspartner.

Häufige Fragen (FAQ)

Kann der Vermieter verlangen, dass ich am Wochenende keine Fotos mache?
Nein. In Ihrer Wohnung dürfen Sie dokumentieren. Einschränkungen ergeben sich nur, wenn Dritte betroffen sind oder Persönlichkeitsrechte verletzt werden.
Muss ich den Vermieter vor dem Fotografieren informieren?
Bei Schäden in Ihrer Wohnung nicht zwingend. Bei Eingriffen in andere Wohnungen oder bei gemeinsamen Bereichen ist eine Absprache empfehlenswert.
Wie lange sollte ich Beweisfotos aufbewahren?
So lange, wie ein möglicher Rechtsstreit droht: mindestens bis zur endgültigen Klärung, oft mehrere Jahre.

Anleitung

  1. Foto/Video sofort aufnehmen und klar beschreiben (Ort, Schaden, Datum).
  2. Datum und Uhrzeit ergänzen; wenn möglich mit sichtbarem Kalender/Datum im Bild.
  3. Mängel schriftlich melden per E-Mail oder Einschreiben und Kopien der Medien beifügen oder referenzieren.
  4. Backups anlegen (Cloud + lokale Kopie) und Log mit Zeugen erstellen.
  5. Bei nicht reagierendem Vermieter Fristen setzen und ggf. beim Amtsgericht prüfen lassen.

Wichtigste Punkte

  • Sorgfältige, datierte Fotos steigern die Beweiskraft.
  • Respektieren Sie Privatsphäre Dritter und holen Sie Einwilligungen ein.
  • Handeln Sie schnell bei akuten Schäden und dokumentieren Sie alle Schritte.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Gesetze im Internet: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
  2. [2] Gesetze im Internet: Zivilprozessordnung (ZPO)
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH)
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.