Fristlose Kündigung für Mieter in Deutschland
Wann ist fristlose Kündigung möglich?
Eine fristlose Kündigung kann zulässig sein, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, der dem kündigenden Teil das Festhalten am Mietverhältnis unzumutbar macht. Typische Fälle sind:
- Zahlungsverzug (rent arrears): Mehrere Monatsmieten bleiben aus und der Vermieter hat bereits abgemahnt.
- Gefährdung der Gesundheit (safety): Schwere Mängel wie giftiger Schimmel trotz Mängelanzeige.
- Erhebliche Störung des Hausfriedens: Wiederholte Belästigungen oder Straftaten durch den Vertragspartner.
Rechtsgrundlagen sind vor allem das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) zu den Kündigungsregeln und Pflichtverletzungen[1]. Für gerichtliche Schritte gelten Vorschriften der Zivilprozessordnung (ZPO)[2].
Wie gebe ich die Kündigung fristgerecht ab?
Wichtig ist, dass die Kündigung schriftlich erfolgt und vom kündigenden Mieter unterschrieben ist. Nennen Sie im Schreiben klar den Kündigungsgrund, das Datum und die Adresse des Mietobjekts. Zur Zustellung empfiehlt sich Einschreiben mit Rückschein oder persönliche Übergabe gegen Empfangsbestätigung.
Wenn möglich, dokumentieren Sie Mängel mit Fotos, Zeugen oder Gutachten als Beweismittel. Ein Hinweis auf vorherige Abmahnungen oder Fristsetzungen stärkt später Ihre Position vor Gericht.
Formulare und Muster
Es gibt kein bundeseinheitliches Pflichtformular für eine fristlose Kündigung; viele Behörden und Gerichte zeigen Muster oder Hinweise zu Form und Inhalt von Kündigungsschreiben. Bei Räumungsklagen nutzen Gerichte eigene Klagevordrucke; erkundigen Sie sich beim zuständigen Amtsgericht für das passende Formular[3].
Was passiert, wenn der Vermieter widerspricht?
Widerspricht der Vermieter, kann er auf Erfüllung bestehen oder die Kündigung gerichtlich überprüfen lassen. In vielen Fällen folgt ein Räumungsverfahren vor dem Amtsgericht; dort entscheidet das Gericht, ob die fristlose Kündigung gerechtfertigt ist.
FAQ
- Wann reicht ein Mietrückstand für fristlose Kündigung?
- Ein Mietrückstand kann zur fristlosen Kündigung berechtigen, wenn er erheblich ist und der Mieter trotz Abmahnung nicht zahlt.
- Muss die Kündigung begründet werden?
- Ja, die Kündigung sollte den wichtigen Grund klar benennen und Datum sowie Adresse enthalten.
- Welche Fristen gelten nach einer fristlosen Kündigung?
- Genaue Fristen hängen vom Einzelfall ab; oft folgt direkt ein Räumungsverfahren, wenn der Vermieter die Kündigung nicht akzeptiert.
Anleitung
- Schritt 1: Kündigung schriftlich formulieren (form) — Datum, Adresse, Unterschrift und konkreter Grund angeben.
- Schritt 2: Beweise sammeln — Fotos, Dokumente, Zeugen festhalten (evidence).
- Schritt 3: Zustellung sicherstellen — Einschreiben mit Rückschein oder persönliche Übergabe (form).
- Schritt 4: Bei Widerspruch: Beratung suchen und ggf. Räumungsklage abwarten (court).
Wesentliche Hinweise
Dokumentation und rechtzeitige Kommunikation sind oft entscheidend. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie frühzeitig rechtskundigen Rat ein — etwa beim Mieterverein oder einer Rechtsberatung. Im Streitfall entscheiden Gerichte nach den Gesetzen des BGB und der ZPO, nicht nach praktischen Erwägungen allein.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJ)
- Gesetze im Internet (offizielle Gesetzestexte)
- Bundesgerichtshof (BGH) – Informationen und Urteile
