Internetstörung belegen – Mieterrechte in Deutschland

Streitbeilegung & Mietminderung 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Beweissammlung: Was Mieter dokumentieren sollten

Führen Sie eine klare, datierte Dokumentation aller Internetausfälle: ohne strukturierte Nachweise ist es schwer, Ansprüche durchzusetzen. Sammeln Sie Zugangsdaten, Router-Logs, Screenshots und Anbieter-Tickets und notieren Sie genaue Zeiträume der Störung.

  • Logfiles und Verbindungsprotokolle vom Router als Beweis für Ausfälle.
  • Screenshots von Fehlermeldungen und Speedtests mit Datum und Uhrzeit.
  • Anbieter-Störmeldungen oder Ticketnummern vom Provider.
  • Datumierte Kommunikationsnachweise mit Vermieter und Anbieter (E-Mail, Chat, Anrufprotokoll).
Detaillierte Dokumentation erhöht die Erfolgschancen bei Streitigkeiten.

Fristen und rechtliche Grundlagen

Als Mieter haben Sie Rechte aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch; wichtige Regelungen zu Pflichten des Vermieters und Mietminderung finden sich in den §§ 535–580a BGB.[1] Bei gerichtlichen Schritten gelten die Vorschriften der Zivilprozessordnung (ZPO), insbesondere zu Klageeinreichung und Fristen.[2] Relevante Entscheidungen des Bundesgerichtshofs können Auslegungen zur Mietminderung präzisieren.[3]

Reagieren Sie fristgerecht auf Vermieteranfragen, sonst können Rechte verloren gehen.

Musterbriefe und Formulierungen

Es gibt kein einheitliches amtliches Formular für eine Mietminderungsanzeige; praxisgerecht ist jedoch eine schriftliche Fristsetzung mit Fehlerbeschreibung und konkreter Frist zur Behebung. Nutzen Sie Musterformulierungen als Vorlage und nennen Sie konkrete Nachweise (z. B. Speedtest, Logdateien, Ticketnummern).

  • Kurzes Informationsschreiben an Vermieter: Störung beschreiben, Nachweise anhängen, Frist setzen.
  • Fristsetzung an Anbieter per E-Mail und Einschreiben mit Fristangabe und Ticketnummer.
  • Belegmappe erstellen: alle Antworten, Rechnungen und Messprotokolle sammeln.
Bewahren Sie alle Nachweise sowohl digital als auch physisch auf.

Wie ein Mietminderungsverfahren typischerweise verläuft

Wenn der Vermieter nicht reagiert oder die Störung nicht beseitigt wird, können Sie die Miete mindern oder den Schaden prüfen lassen. Beginnen Sie mit einer formellen Fristsetzung, dokumentieren Sie weiter und prüfen Sie, ob ein Gang zum Amtsgericht nötig ist. Für Klagen nutzen Sie die lokalen Zivilgerichte (Amtsgericht) als erste Instanz.

FAQ

Kann ich die Miete sofort mindern, wenn das Internet ausfällt?
Eine sofortige Mietminderung ist möglich, wenn die Gebrauchstauglichkeit der Mietsache erheblich eingeschränkt ist; dokumentieren Sie Umfang und Dauer der Störung sorgfältig.
Welche Nachweise sind am wichtigsten?
Logfiles, Speedtests mit Zeitstempel, Anbieter-Ticketnummern und datierte Kommunikation mit Vermieter/Provider sind zentrale Nachweise.
Wohin kann ich mich wenden, wenn der Vermieter nicht reagiert?
Zunächst schriftliche Fristsetzung; wenn keine Lösung, kann Klage beim zuständigen Amtsgericht erwogen werden und gegebenenfalls Rechtsberatung hinzugezogen werden.

Anleitung

  1. Sammeln Sie Logfiles, Screenshots und Anbieter-Tickets mit Datum/Uhrzeit als Beweise.
  2. Setzen Sie dem Vermieter und Anbieter schriftlich eine Frist und senden Sie Nachweise per E-Mail und Einschreiben.
  3. Protokollieren Sie Antwortfristen und reagieren Sie innerhalb gesetzter Fristen, um Rechte zu wahren.
  4. Prüfen Sie bei anhaltender Störung Mietminderung, Schadensersatzansprüche oder die Einreichung einer Klage beim Amtsgericht.

Schlüsselhinweise

  • Dokumentation ist der wichtigste Schritt vor jeder rechtlichen Maßnahme.
  • Fristversäumnisse können Ihre Rechtsposition schwächen.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) §§535–580a — gesetze-im-internet.de
  2. [2] Zivilprozessordnung (ZPO) — gesetze-im-internet.de
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH) — bundesgerichtshof.de
  4. [4] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz — bmj.de
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.