Inventarliste & Foto-Check: Mieter in Deutschland
Als Mieter in Deutschland sollten Sie bei Einzug und Auszug eine sorgfältige Inventarliste mit Foto-Check anfertigen, um Streitigkeiten zu vermeiden. Dieses Praxisblatt erklärt Schritt für Schritt, welche Angaben wichtig sind, wie Sie Schäden dokumentieren und welche Fristen zu beachten sind. Ich beschreibe, welche Fotos sinnvoll sind, wie Sie Beweisfotos datieren und speichern, sowie wie ein Übergabeprotokoll rechtssicher gestaltet werden kann. Außerdem finden Sie Hinweise zu offiziellen Formularen und zu Gerichtszuständigkeiten, falls ein Anspruch doch vor das Amtsgericht kommt. Ziel ist, dass Sie als Mieter Ihre Rechte klar nachweisen können, unnötige Kosten vermeiden und die Wohnungsübergabe strukturiert abwickeln. Lesen Sie weiter für praktische Checklisten und Vorlagen.
Warum eine Inventarliste wichtig ist
Eine detaillierte Inventarliste hilft, bei Einzug und Auszug den Zustand der Wohnung objektiv festzuhalten und spätere Streitpunkte zu vermeiden. Bei mietrechtlichen Ansprüchen sind die Regelungen im BGB relevant[1], und gut dokumentierte Fotos und ein unterschriebenes Übergabeprotokoll reduzieren das Risiko kostspieliger Auseinandersetzungen.
Was gehört in die Inventarliste
- Datum und Ort der Übergabe, inklusive Uhrzeit und Adresse.
- Liste aller Möbel und Einrichtungsgegenstände mit kurzbeschreibung des Zustands.
- Konkrete Schäden benennen und genau lokalisieren (z. B. "Kratzspur Tischbein rechts").
- Zählerstände (Strom, Wasser, Gas) notieren.
- Angabe zu vorhandenen Schlüsseln und Codes.
Fotos richtig machen
Gute Fotos sind entscheidend: Weitwinkelaufnahmen zeigen den Gesamteindruck, Detailaufnahmen dokumentieren Schäden. Achten Sie auf Beleuchtung, Perspektive und einen Bezugsmaßstab (z. B. Lineal oder Münze). Benennen Sie Bilddateien sinnvoll (z. B. "2025-06-01_wohnzimmer_fleck.jpg") und speichern Sie Kopien in der Cloud sowie lokal.
- Machen Sie mindestens eine Gesamtaufnahme pro Zimmer und mehrere Detailaufnahmen pro Schaden.
- Datieren Sie Fotos im Dateinamen und prüfen Sie Metadaten, falls möglich.
- Nutzen Sie eine zusätzliche Referenz (Maßstab, Lineal) für genaue Größenangaben.
- Sichern Sie Fotos sofort in einer zweiten Kopie (Cloud oder E-Mail an sich selbst).
Aufbewahrung & Fristen
Bewahren Sie Inventarliste, Fotos und das unterschriebene Übergabeprotokoll mindestens bis zum Ende möglicher Ansprüche auf. Kommt es zu einem Rechtsstreit, entscheidet häufig das Amtsgericht über Mietangelegenheiten; für gerichtliche Schritte gelten die Verfahrensregeln der ZPO[2].
Checkliste für das Übergabeprotokoll
- Vollständige Adressdaten von Mieter und Vermieter.
- Datum und Unterschriften beider Parteien.
- Verweis auf gespeicherte Fotos (Dateinamen/Ordnerpfad).
- Vereinbarungen zu Schönheitsreparaturen oder Rückgabezustand schriftlich festhalten.
FAQ
- Was kann ich tun, wenn der Vermieter Schäden nachträglich geltend macht?
- Präsentieren Sie Ihre Inventarliste, Fotos und das Protokoll. Widersprechen Sie schriftlich und fordern Sie eine genaue Aufstellung der Forderung.
- Wie lange sollte ich Beweise aufbewahren?
- Mindestens bis zum Ende der gesetzlichen Gewährleistungs- oder Verjährungsfristen sowie bis alle Abrechnungen (z. B. Nebenkosten) abschließend geklärt sind.
- Gibt es offizielle Formulare für die Übergabe?
- Es gibt keine einheitliche bundesweite Pflichtform, aber Vorlagen und Hinweise des Bundesministeriums stehen bereit; nutzen Sie ein unterschriebenes Übergabeprotokoll als Nachweis.
Anleitung
- Vorbereitung: Drucken Sie eine einfache Inventarliste aus oder erstellen Sie eine Tabelle mit Raum, Gegenstand, Zustand.
- Fotos erstellen: Fertigen Sie Gesamt- und Detailaufnahmen an und speichern Sie sie mit Datum im Dateinamen.
- Übergabe protokollieren: Gehen Sie Raum für Raum durch, lesen Sie die Liste gemeinsam durch und lassen Sie das Protokoll unterschreiben.
- Kopien sichern: Senden Sie eine unterschriebene Kopie per E‑Mail an sich selbst und speichern Sie digitale Fotos zweifach.
- Bei Streit: Dokumentation bereithalten und ggf. rechtliche Beratung einholen oder beim Amtsgericht klären.
Wichtige Erkenntnisse
- Dokumentation ist oft entscheidender als mündliche Absprachen.
- Fotos mit Datum und klarer Beschriftung schützen vor unberechtigten Forderungen.
- Unterschriften auf dem Übergabeprotokoll erhöhen die Beweiskraft.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- Gesetze im Internet (BGB) für Mietrecht und Pflichten.
- Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) zu Musterbriefen und Formularhinweisen.
- Bundesgerichtshof (BGH) für relevante Entscheidungen im Mietrecht.