Kaution bei Indexmiete: Rechte für Mieter in Deutschland
Dieser Artikel erklärt für Mieter in Deutschland verständlich, wie Kautionen bei Indexmiete funktionieren und welche Rechte und Pflichten Sie haben. Sie erfahren, wann Vermieter die Kaution an den höheren Indexmietbetrag anpassen dürfen, wie ein Kautionskonto korrekt geführt werden muss und welche Fristen bei der Rückforderung gelten. Zudem zeige ich praktische Schritte: welche Nachweise Sie sammeln sollten, wie Sie formal die Rückzahlung anfordern und wann eine Klage vor dem Amtsgericht infrage kommt. Ziel ist, dass Sie als Mieter Ihre Ansprüche sicher prüfen, Fristen einhalten und im Streitfall vorbereitet sind. Die Sprache bleibt bewusst einfach und handlungsorientiert, damit Sie sofort wissen, was zu tun ist.
Kautionshöhe und gesetzliche Grundlagen
Die gesetzliche Höchstgrenze für die Mietkaution beträgt grundsätzlich drei Monatskaltmieten gemäß §551 BGB. Bei Indexmiete gilt: Die Kaution darf die vereinbarte Höhe nicht überschreiten; steigt durch Indexanpassungen die Miete, kann ein Vermieter unter bestimmten Voraussetzungen ergänzende Zahlungen verlangen, wenn die Kaution ursprünglich als Mehrfaches der Kaltmiete vereinbart war und diese Relation erhalten werden soll.[1]
Wann darf der Vermieter nachfordern?
Ob und wie viel nachgefordert werden darf, hängt vom Wortlaut des Mietvertrags und der Berechnungsgrundlage ab. Viele Verträge benennen die Kaution als Betrag in "Kaltmieten"; steigt die Kaltmiete durch Indexanpassung, kann das ein Argument für eine Nachforderung sein. Gleichzeitig darf die gesamte Kaution die gesetzliche Grenze nicht überschreiten. Prüfen Sie Ihren Vertrag schriftlich und fordern Sie bei Unklarheiten Begriffs- und Rechenaufschlüsselung vom Vermieter an.
- Setzen Sie eine Frist von 14–30 Tagen für eine schriftliche Aufschlüsselung der Nachforderung.
- Fordern Sie Belege, wie sich die neue Kaltmiete berechnet und wie die Kautionsrelation zustande kommt.
- Dokumentieren Sie alle Schriftwechsel und Zahlungen inklusive Kontoauszügen und Übergabeprotokollen.
Kautionskonto: Anlegung und Zinsen
Die Kaution muss getrennt vom Vermögen des Vermieters angelegt werden; praxisüblich ist ein insolvenzsicheres Treuhand- oder Mietkautionskonto, das im Namen des Mieters Zinsen erwirtschaftet. Die Zinsen stehen dem Mieter zu und müssen bei Rückzahlung berücksichtigt werden. Fordern Sie Kontoauszüge oder eine schriftliche Bestätigung über die Anlage und die Zinshöhe an, falls der Vermieter nicht von sich aus informiert.
Rückforderung der Kaution nach Auszug
Nach Beendigung des Mietverhältnisses kann der Vermieter eine angemessene Frist zur Abrechnung von Nebenkosten oder zur Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen einräumen. Üblich sind Abrechnungsfristen bis zu sechs Monaten; in Einzelfällen können es bis zu zwölf Monate sein. Fordern Sie die Kaution schriftlich zurück und setzen Sie eine klare Zahlungsfrist.
- Schreiben Sie eine formale Rückforderungsforderung mit Frist (z. B. 14 Tage) und fordern Sie gleichzeitig die Abrechnung der Nebenkosten.
- Notieren Sie das Datum des Auszugs und der Rückforderung, um Fristen nachweisen zu können.
- Wenn der Vermieter nicht zahlt, ist das Amtsgericht der übliche Anlaufpunkt für die einklagbare Rückforderung.[3]
Wenn der Vermieter zusätzliches Geld verlangt
Fordert der Vermieter zusätzliche Kaution, prüfen Sie zuerst, ob die gesetzliche Höchstgrenze bereits erreicht ist. Besteht ein strittiger Anspruch, verlangen Sie eine detaillierte Berechnung und prüfen Sie, ob die Forderung vereinbar ist mit §551 BGB. Bei Unsicherheit dokumentieren Sie Ablehnung oder Zahlung unter Vorbehalt, damit Sie Ihre Rechte später vor Gericht nicht verlieren können. Bei gerichtlicher Auseinandersetzung gelten die Verfahrensregeln der ZPO.[2]
FAQ
- Kann ein Vermieter die Kaution bei Indexmiete erhöhen?
- Ja, unter bestimmten Voraussetzungen kann er ergänzende Zahlungen verlangen, wenn die Kaution an die Kaltmiete gekoppelt ist, jedoch darf die Gesamtforderung drei Monatskaltmieten nicht überschreiten.
- Wie lange hat der Vermieter Zeit, die Kaution zurückzuzahlen?
- Üblich sind Fristen von einigen Wochen bis zu sechs Monaten für Nebenkostenabrechnung; in Einzelfällen können bis zu zwölf Monate relevant sein.
- Wie muss ein Kautionskonto geführt werden?
- Die Kaution sollte getrennt vom Vermögen des Vermieters angelegt werden; die erwirtschafteten Zinsen stehen dem Mieter zu.
Anleitung
- Prüfen Sie die im Mietvertrag genannte Kautionshöhe und vergleichen Sie sie mit Ihrer aktuellen Kaltmiete.
- Sammeln Sie Nachweise: Kontoauszüge, Übergabeprotokoll, Nebenkostenabrechnungen und Mietvertrag.
- Fordern Sie die Kaution schriftlich zurück und setzen Sie eine klare Zahlungsfrist (z. B. 14 Tage).
- Wenn der Vermieter nicht zahlt, erwägen Sie eine Klage beim Amtsgericht und bereiten Sie Ihre Dokumentation vor.
Hilfe und Support / Ressourcen
- BGB §551 – Regelung zur Mietkaution
- Zivilprozessordnung (ZPO) – Verfahrensregeln
- Bundesgerichtshof (BGH) – Rechtsprechung