Kautionszinsen richtig abrechnen – Mieter in Deutschland

Kaution & Kautionskonto 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025
Als Mieter in Deutschland ist es wichtig, beim Auszug nicht nur die Kautionshöhe, sondern auch die anfallenden Zinsen korrekt zu prüfen. Viele Fehler entstehen, weil Zinsen nicht separat dokumentiert, falsch berechnet oder mit Nebenkosten verrechnet werden. Dieser Leitfaden erklärt in klaren Schritten, welche Rechte Mieter haben, welche Fristen gelten und wie Sie Nachweise anfordern oder eine Rückzahlung verlangen können. Sie erhalten praxisnahe Checklisten für Familien, Hinweise zur sicheren Anlage der Kaution und Vorlagen für Schreiben an den Vermieter sowie Beispiele für mögliche Streitfälle. Am Ende wissen Sie, welche Unterlagen relevant sind und wie Sie typische Fehler bei Zinsgutschriften vermeiden, damit die Kaution fair abgerechnet wird.

Warum Kautionszinsen wichtig sind

Die Kaution dient dem Vermieter als Sicherheit, sie ist aber kein Geschenk: Zinsen, die auf ein Kautionskonto anfallen, gehören in der Regel den Mietern. Nach § 546 BGB und den Regelungen zu Mietverhältnissen müssen Zinsen bei der Rückzahlung berücksichtigt werden[1]. Falls Zinsen fehlen oder falsch berechnet werden, kann das die Rückzahlung der gesamten Kaution verzögern oder reduzieren.

In den meisten Fällen gehört die Verzinsung zur Kaution und ist bei Auszug zu berücksichtigen.

Typische Fehler bei Zinsgutschriften

  • Zinsen nicht separat ausgewiesen (deposit), dadurch falsche Rückzahlung.
  • Falsche Berechnung der Laufzeit (deadline) oder des Zinszeitraums.
  • Verrechnung von Nebenkosten mit der Kaution (deposit), ohne Zustimmung der Mieter.
  • Fehlende Kontoauszüge und Belege (evidence) als Nachweis bei Streit.
Dokumentation erhöht Ihre Chancen, fehlende Zinsen erfolgreich einzufordern.

Was Mieter praktisch tun sollten

Prüfen Sie zuerst Ihren Mietvertrag, ob dort eine Vereinbarung zur Anlage der Kaution steht. Fordern Sie schriftlich eine Zinsaufstellung und Kontoauszüge vom Vermieter an, wenn diese Informationen fehlen. Nennen Sie klare Fristen für die Antwort und bewahren Sie alle Belege auf. Wenn der Vermieter nicht reagiert, können Sie eine formelle Aufforderung zur Rückzahlung senden und, falls nötig, rechtliche Schritte beim Amtsgericht prüfen[2].

Checkliste: Unterlagen zusammenstellen

  • Kopie des Mietvertrags und aller Nachträge (evidence).
  • Schriftliche Aufforderung an den Vermieter mit Fristsetzung (form).
  • Kontoauszüge oder Nachweis des Kautionskontos (deposit).
  • Notieren Sie Kontakte und Daten von Gesprächen mit dem Vermieter (contact).
Reagieren Sie auf Fristsetzungen des Vermieters zeitnah, um Rechte nicht zu verlieren.

FAQ

Gehören Kautionszinsen automatisch dem Mieter?
Ja, grundsätzlich stehen die auf die Kaution entfallenden Zinsen dem Mieter zu, sofern nichts Abweichendes vereinbart ist oder gesetzliche Ausnahmen greifen.
Wie lange darf der Vermieter mit der Rückzahlung warten?
Es gibt keine starre Frist im Gesetz, aber die Rückzahlung muss nach Beendigung des Mietverhältnisses und Klärung offener Forderungen in angemessener Zeit erfolgen; in der Praxis sind drei bis sechs Monate üblich.
Was tun, wenn der Vermieter die Zinsen nicht ausweist?
Fordern Sie schriftlich eine Aufstellung und Kontoauszüge an; bleibt der Vermieter untätig, können Sie rechtliche Schritte prüfen oder das Amtsgericht anrufen.

Anleitung

  1. Schreiben Sie eine formelle Anfrage an den Vermieter mit Bitte um Zinsaufstellung und Kontoauszügen (form).
  2. Sammeln Sie Belege: Mietvertrag, Überweisungen der Kaution und jegliche Korrespondenz (evidence).
  3. Setzen Sie eine angemessene Frist (z. B. 14 Tage) und dokumentieren Sie Fristsetzungen (contact).
  4. Wenn keine Einigung gelingt, informieren Sie das Amtsgericht oder suchen Sie rechtliche Beratung (court).

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) – Gesetze im Internet
  2. [2] Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH) – Bundesgerichtshof
  3. [3] Bundesministerium der Justiz – Formulare und Informationen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.