Mieter-Dokumentation: Fotos & Videos in Deutschland

Wohnungsübergabe: Einzug & Auszug 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Beim Einzug oder Auszug kann eine sorgfältige Foto- und Video-Dokumentation entscheidend sein, um den Zustand der Wohnung festzuhalten und späteren Streit über Schäden, Kaution oder Mietminderung zu vermeiden. Als Mieter in Deutschland sollten Sie gründlich und systematisch vorgehen: gute Belichtung, Datum und Uhrzeit, detaillierte Aufnahmen von Mängeln und klare Übersichten jeder Zimmerseite. Diese Anleitung erklärt in einfachen Schritten, welche Beweisfotos und -videos sinnvoll sind, wie Sie Aufnahmen datieren, wie Sie Dateien sicher speichern und welche offiziellen Rechtsgrundlagen Sie kennen sollten. Mit klaren Beispielen und praktischen Checklisten lernen Sie, wie Dokumentation hilft, Ansprüche zu sichern und Konflikte mit Vermieterinnen und Vermietern zu klären.

Warum Dokumentation wichtig ist

Fotos und Videos sind oft der entscheidende Beweis, wenn es um Schadensansprüche, die Kautionsrückzahlung oder Mietminderung geht. Grundlegende Pflichten und Rechte von Mieterinnen und Mietern stehen in den §§ 535–580a BGB[1], während prozessuale Schritte bei Gerichtsverfahren der ZPO unterliegen[2]. Im Streitfall entscheidet in erster Instanz meist das zuständige Amtsgericht; bei Rechtsfragen mit grundsätzlicher Bedeutung kann der Bundesgerichtshof als Revisionsinstanz entscheiden[3].

Detaillierte Dokumentation erhöht Ihre Chancen, Ansprüche außergerichtlich oder vor Gericht durchzusetzen.

Wie Sie Fotos & Videos richtig aufnehmen

  • Raumübersichten: Jede Wand und Ecke aus mehreren Winkeln fotografieren, um Gesamteindruck zu zeigen.
  • Detailfotos von Mängeln: Risse, Schimmel, feuchte Stellen und defekte Einrichtungsgegenstände nah aufnehmen.
  • Datum und Uhrzeit: Wenn möglich, Datum/Uhrzeit einblenden oder später per Dateimetadaten dokumentieren.
  • Kurzvideos: Langsam schwenkende Videos geben einen guten Überblick über den Gesamtzustand.
  • Maßstab zeigen: Lineal oder bekannter Gegenstand neben Schaden platzieren, damit Größe ersichtlich ist.
  • Beschriftung: Dateinamen mit Datum, Ort und kurzer Beschreibung (z. B. "2025-07-12_kueche_schimmel.jpg").
Gute Lichtverhältnisse und mehrere Perspektiven verhindern späteres Rätselraten über den Schaden.

Dateien sicher speichern

  • Backup: Mindestens eine lokale und eine Cloud-Sicherung anlegen, um Datenverlust zu vermeiden.
  • Aufbewahrungsfrist: Dateien mindestens bis zur endgültigen Klärung des Falls oder Kautionsabrechnung aufbewahren.
  • Originale bewahren: Wenn möglich, Originaldateien behalten und nur Kopien verwenden.

Formulare & rechtliche Schritte

Es gibt kein einheitliches "Foto-Formular", aber bei rechtlichen Schritten können folgende Schriftstücke relevant sein:

  • Kündigungsschreiben (Mieter): Nutzen Sie ein schriftliches, datiertes Kündigungsschreiben für ordentliche oder fristlose Kündigungen; als Beispiel notieren Sie Datum, Adresse, Mietvertragsbeginn und Unterschrift.
  • Klage wegen Räumung oder Zahlung (beim Amtsgericht): Für eine Räumungsklage ist eine Klageschrift an das zuständige Amtsgericht nötig; fügen Sie Kopien der Dokumentation als Anlagen bei.
  • Schriftliche Mängelanzeige: Melden Sie Mängel umgehend schriftlich dem Vermieter und fordern Sie Abhilfe; dokumentieren Sie Versandart und Datum.
Bewahren Sie Kopien aller Schreiben und Nachweise über den Versand auf.

FAQ

Wie lange sollte ich Fotos und Videos aufbewahren?
Bewahren Sie Dokumentation mindestens bis zur Klärung von Kaution, Mängeln oder Gerichtssachen auf; oft sind das mehrere Monate bis Jahre.
Reichen Fotos allein als Beweis vor Gericht?
Fotos und Videos sind wichtige Beweismittel, oft zusammen mit Zeugen, Schriftverkehr und Rechnungen; die Beweiskraft hängt von Qualität und Kontext ab.
Was mache ich, wenn der Vermieter die Mängel nicht behebt?
Dokumentieren Sie weiterhin Schäden, schicken Sie eine Fristsetzung zur Mängelbeseitigung und prüfen Sie Mietminderung oder Klage beim zuständigen Amtsgericht.

Anleitung

  1. Vorbereitung: Planen Sie einen Rundgang (z. B. am Wochenende), laden Sie Akku und nehmen Sie ein Maßband mit.
  2. Raumübersicht aufnehmen: Erstellen Sie für jeden Raum mehrere Fotos aus unterschiedlichen Winkeln.
  3. Schäden detailliert dokumentieren: Nahaufnahmen mit Maßstab und beschriebenen Dateinamen erstellen.
  4. Videos ergänzen: Kurze Schwenks geben einen besseren Eindruck vom Gesamtzustand.
  5. Sichern und benennen: Dateien Datum, Ort und Kontext zuweisen und Backups anlegen.
  6. Formulare & Meldung: Mängel schriftlich melden und bei Bedarf Formulare für gerichtliche Schritte vorbereiten.

Hilfe & Unterstützung


  1. [1] BGB §§ 535–580a — Gesetze im Internet
  2. [2] Zivilprozessordnung (ZPO) — Gesetze im Internet
  3. [3] Bundesgerichtshof — Offizielle Seite
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.