Mieter: Kaution & Nebenkosten in Deutschland

Kaution & Kautionskonto 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Mieter in Deutschland stehen vor der Frage, ob Kaution und Nebenkostenabrechnung während eines laufenden Rechtsverfahrens angepasst werden können. Dieser Ratgeber erklärt verständlich, welche Rechte Mieter haben, welche gesetzlichen Grundlagen gelten und wie Sie Risiken wie einbehaltene Kautionen oder Nachforderungen reduzieren können. Sie erfahren, wann eine Kautionssicherheit auf ein Kautionskonto gehört, wie Nebenkostenabrechnungen zu prüfen sind und welche Fristen bei Einsprüchen oder Klagen wichtig sind. Wir zeigen praktische Schritte, welche Unterlagen Sie sammeln sollten und an welche Gerichte oder Behörden Sie sich wenden können, damit Sie Ihre Ansprüche in Deutschland sicher verfolgen können. Relevante Rechtsquellen werden genannt und im Fußnotenbereich verlinkt.[1]

Was gilt grundsätzlich?

Die Kaution ist eine Sicherheit des Vermieters, ihre Höhe und Anlage sind in § 551 BGB geregelt.[1] Nebenkosten werden nach der Betriebskostenverordnung abgerechnet und sind prüfpflichtig.[2] Während eines Verfahrens können Vermieter und Mieter Ansprüche gegeneinander haben: Der Vermieter kann Nachforderungen stellen, der Mieter kann Einbehaltung oder Minderungsansprüche geltend machen. Ob die Kaution ausgezahlt oder weiter einbehalten wird, hängt oft vom konkreten Anspruch und einem Urteil oder Vergleich ab.

Bewahren Sie alle Quittungen, Abrechnungen und den Schriftverkehr chronologisch auf.

Kautionskonto und Zugriff

Nach deutschem Recht kann die Mietkaution bankmäßig angelegt werden; vielfach wird ein sogenanntes Kautionssparbuch oder Treuhandkonto genutzt. Legen Sie bei Übergabe Datum, Betrag und Empfänger schriftlich fest. Wenn der Vermieter mit Forderungen begründet Einbehalte vornimmt, dokumentieren Sie den Grund und fordern Sie eine detaillierte Abrechnung.

Nebenkosten prüfen

Prüfen Sie die Betriebskostenabrechnung gründlich: Achten Sie auf Abrechnungszeitraum, Umlageschlüssel und Belege. Fordern Sie Belege binnen gesetzlicher Frist an, wenn etwas unklar ist. Reagieren Sie innerhalb der Frist, sonst können Einwendungen schwierig werden.

Antworten Sie auf Nebenkostenabrechnungen und Fristsetzungen fristgerecht, sonst können Ansprüche verfallen.

Wie reagieren bei laufendem Verfahren?

Wenn bereits ein Gerichtsverfahren läuft (z. B. Räumungsklage oder Zahlungsstreit), sind folgende Punkte wichtig: Sichern Sie Beweise, stellen Sie Widersprüche schriftlich und halten Sie Fristen ein. Bei drohender Zwangsräumung kann das Amtsgericht entscheiden; höhere Instanzen sind Landgericht und Bundesgerichtshof für Rechtsfragen.[3]

FAQ

Kann der Vermieter die Kaution während eines Verfahrens einfach einbehalten?
Nicht ohne Weiteres. Einbehalte müssen begründet sein; der Vermieter braucht konkrete Forderungen oder ein Gerichtsurteil. Anderenfalls kann der Mieter die Rückgabe verlangen.
Muss ich Nebenkosten sofort zahlen, wenn der Vermieter nachfordert?
Sie sollten prüfen und innerhalb der Prüf- und Einwendungsfristen reagieren. Gegebenenfalls können Sie nur den strittigen Teil zurückhalten und die restliche Miete zahlen.
An wen wende ich mich, wenn der Vermieter nicht reagiert?
Wenden Sie sich an das zuständige Amtsgericht für mietrechtliche Streitigkeiten oder suchen Sie rechtliche Beratung; in vielen Fällen entscheidet das Amtsgericht zuerst.

Anleitung

  1. Sammeln Sie alle relevanten Dokumente: Mietvertrag, Kautionsbelege, Nebenkostenabrechnungen und Schriftverkehr.
  2. Fordern Sie schriftlich Belege für Nebenkosten an und setzen Sie dem Vermieter eine klare Frist.
  3. Halten Sie Zahlungen nach Prüfung zurück, aber begleichen Sie unstrittige Anteile, um Mahnrisiken zu vermeiden.
  4. Beachten Sie Fristen für Widersprüche und Klagen; fristversäumte Einwendungen sind oft ausgeschlossen.
  5. Reichen Sie bei Bedarf eine Klage oder Erwiderung beim zuständigen Amtsgericht ein oder lassen Sie sich gerichtlich vertreten.
Eine klare Dokumentation und fristgerechte Antworten erhöhen die Erfolgschancen in Streitfällen erheblich.

Wichtige Hinweise zu Formularen und Muster

Für Mietstreitigkeiten gibt es keine einheitliche „Kautionsform“, aber folgende Formulare und Muster sind relevant und offiziell verfügbar: Kündigungsschreiben als Muster (z. B. Veröffentlichungen des Bundesministeriums der Justiz für Mietkündigungen), Klageeinreichung beim Amtsgericht und Anträge im Mahnverfahren. Verwenden Sie offizielle Hinweise der Justizbehörden, wenn Sie Schreiben aufsetzen oder Klage erheben.[3]

Im Mietrecht gelten zahlreiche Fristen und Formvorschriften, die eingehalten werden müssen.

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] BGB – Bürgerliches Gesetzbuch, §551 Mietkaution
  2. [2] Betriebskostenverordnung (BetrKV)
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH) – Zuständigkeit und Entscheidungen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.