Mietkaution dokumentieren in Deutschland

Kaution & Kautionskonto 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in Deutschland kann die korrekte Dokumentation der Mietkaution bei einer Indexmiete entscheiden, ob Sie Ihr Geld später vollständig zurückbekommen. Dieser Text erklärt verständlich, welche Belege (Zahlungsbelege (payment), Kontoauszüge (evidence), Schriftverkehr), welche Fristen gelten und welche Nachweise vor Gericht sinnvoll sind. Wir beschreiben, wie Sie Einzahlungen auf ein Kautionskonto nachweisen, welche Informationen zum Indexmietvertrag wichtig sind und wie Sie Fristen setzen sowie Rückforderung schriftlich geltend machen. Am Ende finden Sie praktische Schritte für den Streitfall vor dem Amtsgericht, Links zu relevanten gesetzlichen Vorschriften und Musterformularen sowie eine kurze FAQ. Ziel ist: Sie als Mieter wissen genau, welche Dokumente Sie sammeln und wie Sie sie rechtssicher ablegen.

Welche Dokumente sollten Mieter sammeln?

  • Zahlungsbelege (payment): Überweisungsbelege, Quittungen für Barzahlungen und Belegtexte mit Verwendungszweck.
  • Kontoauszüge (evidence): Auszüge des separaten Kautionskontos oder Kontoauszüge, die Einzahlung und Auftraggeber zeigen.
  • Schriftverkehr (notice): E‑Mails, Briefe und Übergabeprotokolle zum Mietverhältnis und zur Kautionsvereinbarung.
  • Vertragstext (deposit): Abschnitt zur Indexmiete im Mietvertrag und jede Zusatzvereinbarung zur Kaution.
Bewahren Sie digitale Kopien (PDF) und eine chronologische Ordnerstruktur für alle Belege auf.

Fristen und Termine

Für die Rückzahlung der Kaution gilt: Nach Vertragsende muss der Vermieter eine angemessene Prüfungsfrist einhalten, bevor er Rückzahlung oder Abzüge vornimmt. Setzen Sie schriftlich eine konkrete Frist (z. B. 30 Tage) und dokumentieren Sie das Datum der Aufforderung. Bei Indexmiete kann die Abrechnung komplexer sein, weil Rückstellungen für Nebenkosten oder Indexanpassungen geprüft werden müssen.

  • Prüfungsfrist (within): Üblich sind 3 bis 6 Monate für die Abrechnung von Betriebskosten und Kautionsrückzahlung.
  • Setzen einer Frist (deadline): Formulieren Sie eine schriftliche Aufforderung mit klarer Frist und senden Sie diese per Einschreiben oder per E‑Mail mit Lesebestätigung.
Reagieren Sie innerhalb gesetzter Fristen, sonst können Ansprüche später schwerer durchsetzbar werden.

Rechtliche Grundlagen und Gericht

Wesentliche Regelungen zum Mietverhältnis finden Sie im BGB § 535[1]. Für Entscheidungen zu Kautionsfragen sind oft Amtsgerichte zuständig; im Rechtsmittelweg sind Landgerichte und der Bundesgerichtshof zuständig. Prüfen Sie einschlägige BGH‑Entscheidungen zur Kaution und Indexmiete für Leitlinien zur Beweisführung. [2]

Eine saubere Belegkette erhöht die Chancen, dass das Gericht zu Ihren Gunsten entscheidet.

Wie Sie Belege im Streitfall vorlegen

Ordnen Sie Belege chronologisch, heften oder speichern Sie sie revisionssicher und erstellen Sie eine kurze Inhaltsübersicht. Markieren Sie Beträge, Daten und Verwendungszweck sichtbar. Wenn möglich, fordern Sie vom Vermieter eine detaillierte Abrechnung an und bestätigen Sie Empfang in Schriftform.

FAQ

Wer trägt Zinsen auf die Mietkaution?
Die Zinsen gehören grundsätzlich dem Mieter; bei Anlage auf einem Sparbuch oder Kautionskonto müssen Zinsen ausgewiesen werden.
Wie lange hat der Vermieter Zeit für die Rückzahlung?
Es gibt keine starre gesetzliche Frist; übliche Prüfungszeiträume liegen bei 3 bis 6 Monaten, je nach Abrechnungssituation.

Anleitung

  1. Sammeln Sie alle Zahlungsbelege und Kontoauszüge, die die Einzahlung der Kaution dokumentieren.
  2. Fotografieren oder scannen Sie schriftlichen Schriftverkehr und speichern Sie E‑Mails als PDF.
  3. Setzen Sie dem Vermieter eine schriftliche Frist zur Rückzahlung (z. B. 30 Tage) und senden Sie diese nachweisbar.
  4. Fordern Sie eine detaillierte Abrechnung an, in der Abzüge nachvollziehbar aufgeführt sind.
  5. Kommt keine Einigung zustande, informieren Sie eine Rechtsberatungsstelle oder prüfen Sie das Verfahren beim Amtsgericht.
  6. Im Klagefall legen Sie die chronologisch geordneten Originalbelege beim Amtsgericht vor.
Im Verfahren entscheidet die Beweisführung über Umfang und Erfolg einer Rückforderung.

Hilfe und Support / Ressourcen


  1. [1] BGB § 535 — Gesetze im Internet
  2. [2] Bundesgerichtshof — bundesgerichtshof.de
  3. [3] Bundesministerium der Justiz — bmj.de
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.