Räumungsschutz-Checkliste für Mieter in Deutschland

Besondere Kündigungsschutzregelungen 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Als Mieter in einer deutschen Großstadt kann eine drohende Zwangsräumung plötzlich und überwältigend wirken. Diese Checkliste hilft Ihnen, den Räumungsschutz nach §765a ZPO praktisch vorzubereiten: welche Nachweise Mieter sammeln sollten, welche Fristen zu beachten sind und welche offiziellen Formulare oder gerichtlichen Schritte möglich sind. Der Leitfaden erklärt leicht verständlich, wie Sie Mietzahlungen, Schriftverkehr, Fotos von Mängeln und ärztliche Bescheinigungen dokumentieren, wann eine Schutzschrift sinnvoll ist und an welches Gericht Sie sich wenden müssen. Maßnahmen richten sich gleichermaßen an Mieter wie an Vermieter, die eine einvernehmliche Lösung suchen oder formale Rechte klären wollen. Lesen Sie die Schritt-für-Schritt-Anleitung weiter unten und nutzen Sie die angegebenen Behördenlinks und Formzeitfenster, um rechtzeitig zu reagieren und Ihre Rechte in Deutschland zu wahren.

Was bedeutet §765a ZPO und wer ist betroffen?

§765a ZPO regelt Verfahrensfragen rund um Vollstreckungsmaßnahmen und kann für Mieter relevant sein, wenn ein Vollstreckungsauftrag oder eine Räumung droht. Der Paragraf bestimmt, welche Möglichkeiten der Schuldner (hier häufig: der Mieter) hat, sich gegen eine sofortige Vollstreckung zu wehren und welche Fristen zu beachten sind.[2] Gleichzeitig regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) die Pflichten von Vermieter und Mieter, etwa zur Zahlung und zur Instandhaltung der Wohnung.[1]

Checkliste: Belege und Nachweise für Räumungsschutz

  • Quittungen und Kontoauszüge über gezahlte Miete, inklusive Datum und Überweisungszweck.
  • Belege über Kautionszahlungen oder Rückforderungen.
  • Schriftverkehr mit dem Vermieter: Mahnungen, Zahlungserinnerungen oder vereinbarte Zahlungspläne.
  • Fotos und Zeitstempel von Wohnzustand, Schäden oder Sanierungsverzögerungen.
  • Dokumentation von Reparaturanfragen und Reaktionszeiten des Vermieters.
  • Kontaktdaten und kurze schriftliche Statements von Zeugen, Nachbarn oder Sozialdiensten.
  • Ärztliche Bescheinigungen, wenn gesundheitliche Gründe für einen Aufschub oder besondere Rücksicht erforderlich sind.
Sammeln Sie Belege chronologisch; Datumsangaben erhöhen die Aussagekraft der Nachweise.

Fristen und schnelle Reaktionen

Reagieren Sie sofort auf Klagen, Zustellungen oder Zahlungsaufforderungen: Fristen im Zivilprozess sind kurz. Prüfen Sie die Zustellung sorgfältig, weil Fristversäumnisse Rechte kosten können. Wenn ein Gerichtstermin ansteht, organisieren Sie Belege und Zeugen im Vorfeld und überlegen Sie, ob eine Schutzschrift eingereicht werden sollte, um die Vollstreckung vorläufig zu stoppen.[2]

Antworten Sie auf gerichtliche Schreiben immer fristgerecht, sonst können Sie Rechte verlieren.

Formulare, Schutzschrift und Behörden

Es gibt keine einheitliche "Räumungsschutz-Formular"-Schablone vom Bund, aber an Gerichte gerichtete Schutzschriften oder Klageerwiderungen sind übliche Schritte. Eine Schutzschrift kann beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden, um dem Gericht darzulegen, weshalb eine Vollstreckung zu stoppen ist. Beschreiben Sie dort kurz Ihre Beweislage und fügen Sie Kopien der wichtigsten Nachweise bei. Für rechtliche Details und den genauen Verfahrensweg ist das Amtsgericht zuständig.[3]

Reichen Sie Kopien, nicht Originale, ein und bewahren Sie die Originalbelege sicher auf.

Praktische Schritte vor Gericht

  1. Prüfen Sie Fristen in der Zustellung sofort und notieren Sie die Termine.
  2. Erstellen Sie eine Belegmappe mit den wichtigsten Dokumenten (Zahlungsnachweise, Fotos, Schriftverkehr).
  3. Erwägen Sie die Einreichung einer Schutzschrift beim zuständigen Amtsgericht mit kurzer Erläuterung und Kopien der Belege.
  4. Suchen Sie sofort rechtliche Beratung oder eine Mieterberatung, besonders vor einem Gerichtstermin.
  5. Bereiten Sie sich auf den Gerichtstermin vor: Zeugen anmelden, Fragen durchgehen und Unterlagen sortieren.
Frühzeitige Beratung erhöht die Chance, eine einvernehmliche Lösung zu erreichen.

FAQ

Was deckt §765a ZPO ab?
§765a ZPO betrifft Vollstreckungs- und Verfahrensfragen, die bei Räumung und Zwangsvollstreckung relevant werden können; er beschreibt unter anderem Verfahrensrechte des Schuldners.
Welche Nachweise sind am wichtigsten?
Wichtig sind Zahlungsnachweise, Schriftverkehr mit dem Vermieter, Fotos von Mängeln, Reparaturanfragen und ärztliche Bescheinigungen.
Wie schnell muss ich reagieren?
Sofort: Gerichtliche Fristen sind kurz. Prüfen Sie Zustellungen und handeln Sie innerhalb der gesetzten Fristen.

Anleitung

  1. Sammeln Sie alle relevanten Belege und legen Sie eine chronologische Mappe an.
  2. Notieren Sie alle Fristen aus Zustellungen und Terminen.
  3. Reichen Sie bei Bedarf eine Schutzschrift beim Amtsgericht ein und fügen Sie Kopien Ihrer Beweismittel bei.
  4. Holen Sie rechtliche Beratung oder Mieterberatung ein und besprechen Sie mögliche außergerichtliche Lösungen.
  5. Bereiten Sie sich auf den Gerichtstermin vor: Zeugen, Unterlagen und eine klare Darstellung Ihres Anliegens.

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Gesetze im Internet – BGB §535 Mietvertragspflichten
  2. [2] Gesetze im Internet – ZPO §765a Vollstreckung
  3. [3] Justizportal – Informationen zu Gerichten und Zuständigkeiten
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.