Kaution zurückfordern in Deutschland für Mieter
Was gilt rechtlich?
Die Mietkaution ist in §551 BGB geregelt; sie dient dem Vermieter zur Sicherung von Ansprüchen aus dem Mietverhältnis[1]. Für Mieter bedeutet das: Die Kaution darf nur für berechtigte Forderungen verwendet werden. Bei teilweiser Rückforderung müssen Mieter nachweisen, welche Abzüge unrechtmäßig sind, und Fristen einhalten. Zuständig für Streitigkeiten sind in erster Instanz die Amtsgerichte, später Landgerichte und eventuell der Bundesgerichtshof[2][3].
Schritte zur teilweisen Rückforderung
- Belege (receipts) sammeln: Kontoauszüge, Quittungen, Übergabeprotokolle und Fotos aufbewahren.
- Rechnung prüfen: Beträge, Datum und Leistung prüfen, um unberechtigte Abzüge zu identifizieren.
- Fristen beachten: Schriftliche Aufforderung an Vermieter innerhalb angemessener Frist senden.
- Formulare nutzen: Musterbrief oder Klageformular vorbereiten, falls keine Einigung erzielt wird.
- Gerichtsbarkeit prüfen: Bei Bedarf Klage beim zuständigen Amtsgericht einreichen.
Beispiel: Sie fordern 300 EUR zurück, weil der Vermieter 500 EUR für Renovierung abgezogen hat, aber Sie haben Rechnungen über 250 EUR. Legen Sie beides dem Schreiben bei und fordern Sie innerhalb von 30 Tagen eine Begründung.
Formulare und Muster
Wichtige offizielle Formulare sind beispielsweise das allgemeine Klageformular für Zivilverfahren und Musteranschreiben an den Vermieter. Verwenden Sie ein formloses, datiertes Schreiben mit einer klaren Forderung, Belegliste und Fristsetzung. Wenn eine Klage erforderlich ist, nutzen Sie das beim Amtsgericht vorgesehene Klageformular; fragen Sie das örtliche Gericht nach dem richtigen Einreichungsweg.
FAQ
- Wann kann ich einen Teil der Kaution zurückfordern?
- Wenn Sie nachweisen können, dass Abzüge des Vermieters nicht oder nur teilweise gerechtfertigt sind, können Sie die entsprechende Summe mit Belegen zurückfordern.
- Welche Belege sind ausreichend?
- Kontoauszüge, Rechnungen, Quittungen, Fotos vom Übergabezustand und das Übergabeprotokoll sind die wichtigsten Nachweise.
- Wie lange habe ich Zeit?
- Es gibt keine einheitliche Frist zur Rückforderung, aber reagieren Sie zügig und setzen Sie dem Vermieter eine schriftliche Frist (zum Beispiel 30 Tage) zur Stellungnahme.
Anleitung
- Sammeln Sie alle Belege (receipts) und ordnen Sie sie nach Datum und Thema.
- Schreiben Sie ein formloses Forderungsschreiben mit Liste der Belege und einer klaren Rückzahlungsforderung.
- Setzen Sie eine angemessene Frist (z. B. 30 Tage) für die Rückzahlung und kündigen Sie weitere Schritte an.
- Wenn der Vermieter nicht reagiert, reichen Sie eine Klage beim zuständigen Amtsgericht ein und fügen Sie die Belege bei.