Teilrückzahlung Kaution: Mieterrechte in Deutschland
Als Mieter in Deutschland wollen Sie nach Auszug oft schnell einen Teil der Kaution zurückbekommen. Dieser Text erklärt in klarer Sprache, wie Sie Forderungen rechtssicher begründen, welche Belege wichtig sind, wie lange Sie Fristen setzen sollten und welche Rolle das Kautionskonto spielt. Wir zeigen praxisnahe Schritte zur Beweissicherung, wann eine schriftliche Aufforderung sinnvoll ist und wann ein Verfahren vor dem Amtsgericht infrage kommt.[2] Ziel ist, dass Sie Ihre Rechte als Mieter kennen und eine Teilrückzahlung der Kaution ohne unnötigen Streit erreichen.
Wie Teilrückzahlung funktioniert
Vermieter dürfen nur berechtigte Abzüge von der Kaution vornehmen; die gesetzlichen Grundlagen stehen im BGB, insbesondere §§ 535–580a, die Verpflichtungen und Abrechnungspflichten regeln.[1] Praktisch bedeutet das: Prüfen Sie die Abrechnung, fordern Sie Belege an und dokumentieren Sie Schäden und Kosten nachvollziehbar.
Wichtige Belege sammeln
- Fotos und Videos von Schäden bei Übergabe und Wohnungszustand.
- Übergabeprotokoll mit Unterschriften oder Wohnungsübergabe-Nachweis.
- Kontoauszug des Kautionskontos oder Nachweis über Einzahlung.
- Rechnungen und Belege für Reparaturen sowie Kostenvoranschläge.
- Schriftwechsel mit dem Vermieter per E-Mail oder Einschreiben.
Praktische Schritte
- Schreiben Sie eine Forderung mit konkreter Summe und Frist (z. B. 14 Tage).
- Setzen Sie eine klare Frist und nennen Sie die Rechnungsposten.
- Senden Sie die Aufforderung nachweisbar, z. B. per Einschreiben.
- Kommt keine Reaktion, prüfen Sie Klage beim zuständigen Amtsgericht (Mietrechtliche Streitigkeiten gehören häufig dorthin).[2]
FAQ
- Wer trägt die Beweislast für Schäden?
- Grundsätzlich muss der Vermieter Abzüge und deren Höhe belegen; als Mieter sollten Sie Gegenbelege und Fotos vorlegen, um unberechtigte Forderungen zu widerlegen.[3]
- Wie lange hat der Vermieter Zeit zur Abrechnung?
- Es gibt keine pauschale Pflichtfrist im Gesetz, aber der Vermieter muss in angemessener Zeit abrechnen; viele Gerichte sehen Fristen von sechs Monaten bis zu einem Jahr als praxisgerecht an.
- Welches Gericht ist zuständig bei Streit?
- Für viele Mietstreitigkeiten ist das Amtsgericht zuständig; höhere Instanzen sind Landgericht und ggf. Bundesgerichtshof für Rechtsfragen von grundsätzlicher Bedeutung.[2]
Anleitung
- Ordnen Sie alle Belege und fertigen Sie Kopien an.
- Formulieren Sie eine schriftliche Forderung mit klarer Fristsetzung (z. B. 14 Tage) und fügen Sie Belege bei.
- Wenn keine Einigung, reichen Sie eine Klage beim zuständigen Amtsgericht ein und legen Sie Ihre Beweise vor.
- Im Verfahren legen Sie Kontoauszüge des Kautionskontos und Übergabeprotokolle als Nachweis vor.
Wesentliche Erkenntnisse
- Nur belegte Kosten dürfen von der Kaution abgezogen werden.
- Detaillierte Dokumentation vereinfacht die Durchsetzung Ihrer Ansprüche.
- Fristen einhalten und schriftliche Aufforderungen nachverfolgbar versenden.
Hilfe und Unterstützung / Ressourcen
- BGB §535: Pflichten des Vermieters (Gesetze im Internet)
- Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) – Zuständigkeit der Gerichte (Gesetze im Internet)
- Bundesgerichtshof (BGH) – Informationen und Entscheidungen
