Heizungsausfall im Winter: Mieterhilfe Deutschland

Streitbeilegung & Mietminderung 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Wenn die Heizung im Winter ausfällt, stehen Mieter in Deutschland oft unter Zeitdruck und Unsicherheit. Dieser Leitfaden erklärt verständlich, welche Rechte Mietende haben, wie man den Vermieter richtig informiert, welche Fristen gelten und wann Mietminderung oder ein Eilverfahren vor dem Amtsgericht möglich sind. Sie finden praktische Musterschreiben für Anzeige, Aufforderung zur Beseitigung und Antrag im Eilverfahren, dazu Hinweise zur Beweissicherung und zur Kommunikation ohne Anwalt. Ziel ist, dass Sie schnell handeln, Ihre Wohnqualität sichern und formale Fehler vermeiden, die später Nachteile bringen können. Nutzen Sie die Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie die offiziellen Formulare und Gerichtsstellen, die in diesem Text genannt werden. Lesen Sie weiter.

Was Mieter jetzt tun sollten

Als erstes: sorgen Sie für Ihre Sicherheit und dokumentieren Sie das Problem. Prüfen Sie, ob nur einzelne Räume betroffen sind oder die gesamte Heizungsanlage ausfällt. Informieren Sie den Vermieter sofort telefonisch und schicken Sie umgehend eine schriftliche Mängelanzeige mit Fristsetzung.

Notieren Sie Datum, Uhrzeit und alle Kontakte zum Vermieter schriftlich.
  • Kontaktieren Sie den Vermieter sofort telefonisch und kündigen Sie eine schriftliche Anzeige an.
  • Schicken Sie eine schriftliche Mängelanzeige mit klarem Fristwunsch per E-Mail und per Einschreiben / Übergabeprotokoll.
  • Machen Sie Fotos, messen Sie Raumtemperaturen und führen Sie ein Protokoll über Ausfallzeiten.
  • Setzen Sie eine angemessene Frist zur Beseitigung (z. B. 48 Stunden bei Komplettausfall) und nennen Sie konkrete Termine.
Gute Dokumentation erhöht Ihre Erfolgschancen bei Mietminderung oder Eilverfahren.

Rechte und Mietminderung

Vermieter sind nach den Regelungen des Mietrechts verpflichtet, die Mietsache in einem vertragsgemäßen Zustand zu erhalten; relevante Regelungen finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)[1]. Wenn Heizung und Warmwasser ausfallen, kann eine Mietminderung angemessen sein. Die Höhe richtet sich nach dem Ausmaß der Gebrauchseinschränkung und wurde in zahlreichen Urteilen konkretisiert.

Mietminderung bemisst sich anteilig an der Gebrauchseinschränkung der Wohnung.

Bevor Sie die Miete kürzen, dokumentieren Sie Mangel, Fristsetzung und alle Reaktionen des Vermieters, damit Sie Ihre Ansprüche belegen können.

Eilverfahren und gerichtlicher Rechtsschutz

Wenn der Vermieter nicht reagiert und eine dringende Gesundheitsgefährdung vorliegt, kann ein Eilverfahren oder ein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beim zuständigen Amtsgericht sinnvoll sein. Verfahrensregeln für solche Anträge finden sich in der Zivilprozessordnung (ZPO)[2]. Zuständig ist in der Regel das Amtsgericht am Wohnort; in Berufungs- und Revisionsfragen kann der Bundesgerichtshof beteiligt sein[4].

Handeln Sie schnell: Fristen für eilige Anträge sind kurz und formale Fehler können zum Ablehnen führen.

Für einen Antrag im Eilverfahren benötigen Sie eine präzise Schilderung, Beweisfotos, ggf. Thermometeraufzeichnungen und Zeugenangaben. Muster für Anträge und Hinweise zu Formularen sind auf den Justizseiten verfügbar[5].

Häufige Fragen

Wann kann ich die Miete wegen Heizungsausfall mindern?
Sie können mindern, sobald der Gebrauchs­wert der Wohnung erheblich eingeschränkt ist; die Höhe hängt vom Ausmaß und der Dauer ab. Dokumentation ist entscheidend.
Brauche ich einen Anwalt für ein Eilverfahren?
Nicht zwingend: Für Eilverfahren vor Amtsgericht kann man oft auch ohne Anwalt handeln, es ist jedoch empfehlenswert, sich beraten zu lassen, wenn der Fall komplex ist.
Welche Fristen gelten beim Einschalten des Gerichts?
Eilmaßnahmen erfordern sehr kurze Fristen; handeln Sie innerhalb von Tagen und reichen Sie alle Beweise so schnell wie möglich ein.

Anleitung

  1. Handeln Sie sofort: Rufen Sie den Vermieter an und sichern Sie die Kontaktaufnahme schriftlich.
  2. Schicken Sie ein Musterschreiben mit Fristsetzung zur Mangelbeseitigung (Einschreiben / E-Mail mit Empfangsbestätigung).
  3. Sichern Sie Beweise: Fotos, Temperatur­aufzeichnungen und Zeugen­notizen sammeln.
  4. Wenn keine Reaktion erfolgt, bereiten Sie den Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz vor und reichen Sie ihn beim Amtsgericht ein.
  5. Suchen Sie bei Bedarf telefonische Unterstützung bei der Gerichtsgeschäftsstelle oder dem Mieterschutzverein (wenn vorhanden).

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] Gesetze im Internet: BGB §§535–580a
  2. [2] Gesetze im Internet: ZPO
  3. [3] Gesetze im Internet: Heizkostenverordnung
  4. [4] Bundesgerichtshof
  5. [5] Justizportal: Formulare für einstweilige Verfügungen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.