Wohnflächenabweichung anfechten: Mieter in Deutschland

Miete & Mietpreisbremse 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Wohnflächenabweichungen können Mieter in Deutschland viel Geld kosten und Mietstreitigkeiten auslösen. Wenn die im Mietvertrag angegebene Wohnfläche deutlich von der tatsächlichen Fläche abweicht, lohnt sich eine Prüfung: Mieter sollten systematisch messen, Fotos und Verträge sichern und schriftlich beim Vermieter Widerspruch einlegen. Dieser Artikel erklärt einfache Schritte zur Beweissicherung, welche Fristen zu beachten sind und wann es sinnvoll ist, rechtliche Schritte vor dem Amtsgericht zu erwägen. Wir nennen relevante Paragrafen im BGB und Verfahrenshinweise zur Klageeinreichung, zeigen Musterformulare und geben praktische Formulierungsvorschläge für Ihre Schreiben. Ziel ist, Ihnen als Mieter in Deutschland eine klare, praxisnahe Anleitung zu geben, damit Sie Ihre Rechte sicher und verständlich durchsetzen können.

Warum Wohnflächenabweichungen wichtig sind

Eine falsche Wohnflächenangabe kann zu überhöhter Miete oder falschen Nebenkosten führen. Mieter haben Anspruch auf korrekte Angaben; bei größeren Abweichungen kann die Miete anteilig reduziert oder erstattet werden. Typische Fehler entstehen durch falsche Einrechnung von Balkonen, Treppen oder nicht dauerhaft nutzbaren Flächen. Prüfen Sie zuerst die Angaben im Mietvertrag und vergleichen Sie diese mit Grundrissen und dem aktuellen Zustand.

In den meisten Regionen kann eine erhebliche Flächenabweichung die Grundlage für eine Mietminderung sein.

Wann lohnt sich eine Anfechtung?

Eine Anfechtung ist in der Regel dann sinnvoll, wenn die Differenz spürbar ist (häufig ab etwa 10 % Abweichung) oder wenn finanzielle Nachteile entstehen. Vor formellen Schritten sollten Sie Beweise sammeln und versuchen, den Vermieter schriftlich zu einer Klärung zu bewegen. Erwähnen Sie dabei ausdrücklich die Abweichung und fordern Sie eine Korrektur oder eine einvernehmliche Mietminderung.

  • Belege und Fotos sichern (evidence).
  • Wohnfläche nachmessen und Grundriss prüfen (measure).
  • Schriftliche Mängelanzeige an den Vermieter senden (notice).
  • Fristen beachten: zeitnah reagieren und Fristen notieren (deadline).
  • Bei Bedarf gerichtliche Schritte einleiten (court).
Detaillierte Dokumentation erhöht die Erfolgsaussichten in Verhandlungen und vor Gericht.

Rechte, Gesetze und Gerichte

Wichtige Regelungen zum Mietverhältnis finden sich in den §§ 535–580a BGB.[1] Wenn Sie eine gerichtliche Auseinandersetzung erwägen, gelten die Regeln der Zivilprozessordnung (ZPO) für Klagen und Fristen.[2] Mietstreitigkeiten werden in erster Instanz oft vor dem Amtsgericht verhandelt; darüber hinaus können Landgerichte und der Bundesgerichtshof als Revisionsinstanz entscheiden.[3]

Reagieren Sie schriftlich und fristgerecht, sonst können Ansprüche verloren gehen.

Formulare und Muster

Für viele Schritte gibt es standardisierte Formulare und Muster, z.B. Musterbriefe zur Mängelanzeige oder Klagevordrucke beim Amtsgericht. Ein praktischer Ablauf ist: Belege sammeln, Vermieter schriftlich auffordern, Frist setzen, bei ausbleibender Reaktion Klage beim Amtsgericht einreichen.

Praktische Formulierungsbeispiele

Ein kurzes, klares Schreiben an den Vermieter kann oft bereits die Klärung bringen. Beispiel: "Hiermit widerspreche ich der im Mietvertrag angegebenen Wohnfläche von XX m². Nach eigener Messung beträgt die tatsächliche Wohnfläche YY m². Bitte korrigieren Sie die Angabe und teilen Sie mir bis zum TT.MM.JJJJ mit, ob Sie einer anteiligen Mietminderung zustimmen." Ergänzen Sie Fotos, Grundriss und Berechnungen als Anlage.

Fügen Sie immer Messprotokolle und Fotos als Anlagen bei, um Ihre Angaben zu belegen.

FAQ

Ab welcher Abweichung lohnt sich eine Anfechtung?
Oft ab etwa 10 % Abweichung, besonders wenn dadurch die Miete spürbar höher ist; prüfen Sie Fall zu Fall.
Muss der Vermieter die Fläche nachmessen lassen?
Der Vermieter ist zur Auskunft verpflichtet; bei Streit kann eine Vermessung oder ein Gutachten nötig sein.
Wo reiche ich eine Klage ein?
Klagen wegen Mietstreitigkeiten werden in der Regel beim zuständigen Amtsgericht eingereicht.

Anleitung

  1. Sammeln Sie Belege: Mietvertrag, Grundriss, Fotos und Messprotokolle (evidence).
  2. Schreiben Sie eine formelle Mängelanzeige an den Vermieter und setzen Sie eine angemessene Frist (notice).
  3. Beachten Sie Fristen und dokumentieren Sie Antworten oder deren Ausbleiben (deadline).
  4. Wenn nötig, reichen Sie beim Amtsgericht eine Klage ein oder suchen Sie rechtliche Beratung (court).

Hilfe und Support / Ressourcen


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) - Gesetze im Internet
  2. [2] Zivilprozessordnung (ZPO) - Gesetze im Internet
  3. [3] Bundesgerichtshof (BGH) - Entscheidungen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.