Zählerstände durchsetzen: Mieterrechte in Deutschland

Wohnungsübergabe: Einzug & Auszug 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025
Viele Mieter in Deutschland stehen vor dem Problem, Zählerstände außerhalb der üblichen Bürozeiten, etwa am Wochenende, nachvollziehbar zu dokumentieren. Dieser Text erklärt in klarer Sprache, wie Sie als Mieter Zählerstände sicher ablesen, mit Fotos und Zeitstempel belegen und Fristen gegenüber dem Vermieter einhalten. Sie erfahren, welche offiziellen Formulare oder Nachweise sinnvoll sind, wie Sie eine formelle schriftliche Aufforderung korrekt versenden und wann es nötig ist, das Amtsgericht einzubeziehen. Konkrete Handlungsschritte helfen, spätere Streitigkeiten über Betriebskosten oder Abrechnungen zu vermeiden. Ziel ist, Ihnen praktikable Werkzeuge an die Hand zu geben, damit Sie Ihre Rechte als Mieter in Deutschland auch am Wochenende durchsetzen können.

Was zählt als Zählerstand?

Zählerstände sind die numerischen Werte auf Zählern für Strom, Wasser oder Heizung. Als Mieter können Sie Zählerstände ablesen und dokumentieren; Vermieter sind verpflichtet, Abrechnungen nachvollziehbar zu erstellen (BGB §§535–580a)[1].

  • Stromzähler: Zählernummer und Zählerstand fotografieren.
  • Wasserzähler: Foto plus Verbrauchsnotiz anfertigen.
  • Heizkosten: Bei Wärmemengenzählern zusätzlich Ableseprotokoll führen.
Bewahren Sie alle Zählerfotos und Notizen datiert und sicher auf.

Praktische Schritte am Wochenende

So gehen Sie vor, wenn Sie Zählerstände außerhalb der Bürozeiten feststellen müssen:

  • Machen Sie ein Foto des Zählers mit Datum und Uhrzeit.
  • Notieren Sie Zählernummer, Zählerstand und Ihren Namen handschriftlich als ergänzenden Beleg.
  • Senden Sie die Aufnahmen per E‑Mail an den Vermieter und fordern Sie eine Lesebestätigung an.
  • Wenn der Vermieter die Ablesung bestreitet, fordern Sie schriftlich zur Ablesung auf und setzen Sie eine Frist; dokumentieren Sie die Zustellung.
  • Sammeln Sie alle Belege für die Betriebskostenabrechnung und prüfen Sie die Abrechnung später genau.
Reagieren Sie zeitnah auf Rückfragen des Vermieters, um Rechte nicht zu gefährden.

Formulare und Muster

Für viele Schritte gibt es keine zentralen Pflichtformulare, aber einige amtliche Vordrucke sind relevant:

  • Klageformular (Zivilklage): Wird verwendet, wenn Ansprüche gerichtlich geltend gemacht werden müssen; Beispiel: Sie verlangen die Anerkennung Ihrer Zählerablesungen vor dem Amtsgericht.
  • Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids: Nützlich bei offenen Geldforderungen aus Betriebskosten; das Formular ist bei der zuständigen Mahngerichtsstelle erhältlich.
  • Schriftliche Aufforderung / Musterbrief: Kein gesetzliches Formular, aber als Beleg für Fristsetzung und Dokumentation wichtig. Formulieren Sie Datum, genaue Forderung und Frist.
Konkrete, datierte Schreiben erleichtern spätere Schritte vor Gericht.

FAQ

Kann ich als Mieter am Wochenende Zählerstände ablesen?
Ja. Als Mieter dürfen Sie Zählerstände ablesen und dokumentieren; wichtige Belege sind Fotos, Notizen und eine zeitnahe Benachrichtigung des Vermieters.
Was mache ich, wenn der Vermieter die Ablesung bestreitet?
Dokumentieren Sie alles, senden Sie eine formelle Aufforderung und erwägen Sie gerichtliche Schritte beim Amtsgericht, wenn nötig.[3]
Beeinflussen Zählerstände die Betriebskostenabrechnung?
Ja. Korrekte Zählerstände sind Grundlage für Verbrauchsabrechnungen; bei Heizkosten gilt die Heizkostenverordnung.[2]

Anleitung

  1. Bereiten Sie ein Smartphone oder eine Kamera vor und prüfen Sie Datum/Uhrzeit.
  2. Fotografieren Sie Zählernummer und Anzeige aus nächster Nähe.
  3. Verfassen Sie eine kurze Notiz mit Zählerstand, Datum und Ihrem Namen.
  4. Senden Sie die Bilder und Notiz an den Vermieter; fordern Sie eine Lesebestätigung an.
  5. Sichern Sie eine Kopie aller Belege an einem sicheren Ort.
  6. Wenn eine Einigung scheitert, bereiten Sie Unterlagen für das Amtsgericht vor und nutzen amtliche Formulare nach Bedarf.[3]

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) — gesetze-im-internet.de
  2. [2] Heizkostenverordnung (HeizKV) — gesetze-im-internet.de
  3. [3] Informationen zu Gerichten — Bundesministerium der Justiz (BMJ)
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.