Zwischenablesung: Beweis-Check für Mieter in Deutschland
Warum Zwischenablesung wichtig ist
Eine sorgfältige Zwischenablesung schützt Mieter vor späteren Streitigkeiten über Zählerstände, Schäden oder der Kautionsabrechnung. Rechte und Pflichten im Mietrecht sind im BGB geregelt, insbesondere zu Instandhaltung und Übernahmepflichten, siehe §§ 535–580a.[1]
Was der Foto-Check umfassen sollte
- Zählerstände (Strom, Gas, Wasser) frontal fotografieren, Zählernummer und Anzeige deutlich sichtbar.
- Weitwinkelaufnahmen des Raums: Böden, Wände, Decken, Fenster mit Datum und Uhrzeit.
- Besondere Mängel fotografisch festhalten (Schimmel, Feuchtigkeit, defekte Heizung) aus Nähe und Distanz.
- Alle relevanten Dokumente scannen oder fotografieren: Mietvertrag, Übergabeprotokolle, frühere Mängelanzeigen.
- Schlüsselübergabe dokumentieren: Wer hat welche Schlüssel wann erhalten.
Datum, Uhrzeit und Metadaten sichern
Fotos mit eingebetteten Zeitstempeln (EXIF) sind oft aussagekräftiger als nur beschriftete Screenshots. Notieren Sie zusätzlich Datum, Uhrzeit und den Namen der anwesenden Personen in einer kurzen Textdatei, die Sie zusammen mit den Bildern speichern. Bei digitalen Beweismitteln kann später die Herkunft mit Metadaten geprüft werden.
Formulare, Fristen und wo klagen zu erheben sind
Es gibt keine einheitliche bundesweite „Pflichtformular“-Vorlage für jede Übergabe, doch für gerichtliche Schritte existieren Prozessregeln. Ein Mahnverfahren oder die Einleitung einer Räumungsklage richtet sich nach der Zivilprozessordnung und wird in der Regel beim zuständigen Amtsgericht geführt.[2] Bei Fachfragen können Urteile des Bundesgerichtshofs als Orientierung dienen.[3]
Praktisch gilt: dokumentieren, Fristen beachten (z. B. zur Mängelanzeige oder zur Abrechnung der Nebenkosten) und rechtzeitig reagieren. Nutzen Sie Übergabeprotokolle mit Fotos als Ergänzung zur schriftlichen Mängelanzeige.
Häufige Fragen
- Wer darf eine Zwischenablesung durchführen?
- Grundsätzlich kann jede anwesende Person die Zählerstände notieren und fotografieren. Bei Unsicherheit sollte das Ergebnis per E-Mail an Vermieter oder Hausverwaltung bestätigt werden.
- Reichen Fotos allein als Beweis?
- Fotos sind wichtig, aber selten allein ausreichend. Kombinieren Sie Fotos mit Datum, Uhrzeit, Zeugen oder Bestätigungsmails, um die Beweiskraft zu stärken.
- Muss der Vermieter beim Ablesen dabei sein?
- Nein, aber es ist sinnvoll, den Termin anzukündigen und das Ergebnis zu dokumentieren. Ein protokollierter, fotografierter Ablesetermin reduziert Missverständnisse.
Anleitung
- Vorbereiten: Erstellen Sie eine Checkliste mit Zählern, Räumen und benötigten Dokumenten.
- Fotografieren: Nehmen Sie je Objekt mehrere Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln auf.
- Dokumentieren: Beschriften Sie Bilder und speichern Sie Datum/Uhrzeit zusammen mit einer kurzen Notiz.
- Bestätigen: Senden Sie eine Kopie des Protokolls per E-Mail an Vermieter oder Hausverwaltung zur Kenntnisnahme.
- Aufbewahren: Sichern Sie die Dateien an mindestens zwei Orten (z. B. Cloud und externe Festplatte).